Marion und Jack sind seit zwei Jahren ein Paar. Sie ist Fotografin und er Innenarchitekt. Sie ist aus Paris und er Amerikaner. Auf der Rückreise von ihrem Venedigurlaub besuchen die beiden für zwei Tage Marions Familie in Paris. Die Feststellung, dass der Kater in der Zwischenzeit zehn Pfund zugenommen hat, ist nur der Auftakt zu zwei sehr chaotischen Tagen, die die Beziehung der beiden auf eine harte Probe stellen. Denn Marions Familie neigt zur Exzentrik: Während die Mutter eine Exrevoluzzerin ist, die mit Begeisterung die gesamte Wäsche der beiden wäscht und bügelt (zu Jacks Entsetzen auch seine Jeans), ist der Vater ein Künstler, der gerne kocht. Jack muss schnell herausfinden, welcher Art diese Kunst ist und dass Franzosen absolut widerwärtig erscheinende Sachen essen. Marions gesprächige Schwester betreut die schwierigen Kinder reicher Eltern und geizt nicht mit Geschichten von diversen Zwischenfällen.
Das Haus der Familie in Paris, das Marion als "urig" bezeichnet, sieht Jack als Bruchbude an, vor allem nachdem er in ihrem Bad Schimmel an der Wand entdeckt, der möglicherweise gefährlich sein könnte.
Zudem laufen dem Paar auf ihrem Trip durch die französische Hauptstadt neben rassistischen Taxifahrern, muskulösen Feuerwehrmännern und amerikanischen Da Vinci-Code-Touristen scheinbar alle Exliebhaber Marions über den Weg, mit denen sie auch noch befreundet ist. Was sie als ganz natürlich ansieht, ist für ihn, der, wie er erklärt, mit seinen ehemaligen Freundinnen den Kontakt stets abgebrochen hat, eher unangenehm. Vor allem, da sich Manu, Matthieu und so weiter natürlich sofort noch mal an Marion heran machen. Zumindest sieht es für den armen Jack so aus. Außerdem scheinen Franzosen jeden Alters ständig nur an Sex zu denken und reden zu allem Überfluss auch noch darüber - für Amerikaner unmöglich. Außerdem scheinen sie überzeugt zu sein, in allen Amerikanern nur dumme Banausen zu finden. So befindet sich Jack am Ende dieser zwei Tage in Paris am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Dieser Film ist eine Komödie, allerdings kaum romantisch, denn in alle Richtungen wird kräftig ausgeteilt. Franzosen, Amerikaner, Frauen, Männer: Alle bekommen ihr Fett ab, was gemein, aber absolut komisch und unterhaltsam ist. Selten wurden Europäer und Amerikaner auf so witzige und feinfühlige Weise einander gegenübergestellt. Dazu tragen auch die Darsteller bei: Regisseurin Julie Delpy ("Killing Zoe", "Before Sunset") und Adam Goldberg liefern sich herrliche Wortgefechte, von italienischen und französischen Kondomgrößen bis zur "kollektiven Dynamik des Kleine-Welt-Netzwerks". Beide sind dabei absolut überzeugend in ihren Rollen: Sie haben ihre Stärken und Schwächen, sind von denen des jeweils anderen oft genug genervt und lieben sich irgendwie trotzdem aufrichtig. Die unterschiedlichen Portraits der Familienmitglieder und Freunde von Marion sind ebenfalls sehr unterhaltsam und vielseitig, wirken dabei jedoch manchmal fast wie filmische Karikaturen. In einem Gastauftritt erscheint außerdem Daniel Brühl als etwas verrückter Umweltaktivist, dem Jack in einem Fastfood-Restaurant begegnet - einer der Höhepunkte des Films.
Insgesamt ist diese Culture-Clash-Komödie absolut sehenswert - insbesondere für solche, die Paris kennen oder gerne kennenlernen würden. "2 Tage Paris" bietet aber nicht nur einen Einblick in die unbekannten Ecken der Metropole, sondern auch in das Leben ihrer Bewohner und deren Mentalität.
Bild und Tonqualität sind gut, als Sprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar. In der eleganten Special Edition ist zudem eine Extra-CD mit dem Soundtrack des Films enthalten. Darauf finden sich zum größten Teil recht unterhaltsame, französische Songs, die von Regisseurin, Cutterin und Hauptdarstellerin Julie Delpy selbst ausgewählt wurden.