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 Das Jahr des Greifen, Folge 3: Das Jahr des Greifen: Die Amazone

Das Jahr des Greifen, Teil 3


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Spannung
Ton
Noch immer befindet sich die Reichsstadt Greifenfurt in der Umklammerung durch ihre orkischen Belagerer unter der Führung des Häuptlings Sharraz Ghartai. An mehreren Stellen sind die Schwarzpelze schon in die Stadt vorgedrungen und die Greifenfurter Bürger unter der Führung des KGIA-Agenten und Inquisitors Marcian liefern den Belagerern einen verzweifelten Barrikadenkampf.

Doch die Orks sind nicht die einzige Bedrohung. Den Schwarzpelzen hat sich auch Marcians ärgster Feind, der Erzvampir Zerwas, angeschlossen. Mit Hilfe des entführten Alchimisten Promos will die Kreatur der Finsternis den Orks die Waffe für die endgültige Vernichtung der verhassten Stadt zur Verfügung stellen: das gefürchtete "Hylailer Feuer" in unvorstellbaren Mengen. Gleichzeitig gelingt es dem Dämon, sich in der Gestalt des von ihm ermordeten Ritters Roger in das Geleit des Prinzen Brin einzuschleusen, um die Pläne des Reichsverwesers direkt an die Schwarzpelze zu verraten.
Oberst von Blautann ist unterdessen ebenfalls zu den kaiserlichen Truppen nach Wehrheim gelangt und so - nachdem er den Ernst der Lage eindrücklich geschildert hat - bricht das kaiserliche Entsatzheer so bald wie möglich nach Ferdok auf, um sich von dort aus gen Greifenfurt einzuschiffen und den Belagerten mit einer immensen Flussflotte zu Hilfe zu eilen.
Inzwischen sind Nyrilla und Arthag von ihrer Mission zur Zwergenbinge Xorlosch zurückgekehrt und enthüllen den Eingeschlossenen, welch uraltes Geheimnis wirklich unter der alten Stadt, die einst das sagenumwobene Saljeth war, zu finden ist: Unter dem Bordell "Fuchshöhle", dessen Besitzer Marcians Jugendfreund, der Magier Lancorian, ist, befindet sich der Eingang zu der von den Orks gesuchten Kultstätte des Tairach!

Die bekannte DSA-Trilogie "Das Jahr des Greifen" von den Autoren Wolfgang Hohlbein und Bernhard Hennen wurde vom Horchposten Verlag in drei Hörbüchern umgesetzt. Die Trilogie vertieft die Geschehnisse um den Orkensturm und wirft auch ein wenig Licht auf die Zeit vor dem "Greifenopfer". Bisher (Stand: Februar 2008) ist der dritte Teil nur als ungekürzte Online-Fassung erhältlich, auf diese bezieht sich auch diese Rezension.

In "Das Jahr des Greifen: Die Amazone", dem dritten Teil der Trilogie, werden die offenen Handlungsstränge gekonnt zu Ende geführt und das Schicksal Greifenfurts geklärt. Für fast jeden ist hier etwas dabei: Belagerung, Emotionen, Kämpfe, Intrigen und DSA-Hintergrund; nur der Humor fehlt weitgehend, eher herrscht eine melancholische Grundstimmung vor. Marcian muss sich erneut entscheiden, ob er Berufung über Liebe stellt, und auch das Schicksal der Stadt liegt in seiner Hand. Zerwas wird ebenfalls von starken Gefühlen geleitet, hauptsächlich seinem Hass auf Marcian. Wichtige Figuren sterben, andere gehen verändert aus den Geschehen heraus; letzteres trifft vor allen auf Lysandra zu. Es gibt diverse Handlungsstränge, aber der Hörer bleibt nie verwirrt zurück und alle werden gut zusammengeführt.

Die männlichen Rollen und den Erzähler übernimmt wieder Axel Ludwig, den weiblichen Protagonisten leiht erneut Sabine Brandauer ihre Stimme, wobei beide zu überzeugen wissen. Die Stimme von Axel Ludwig wird ja schon fast automatisch mit den DSA-Hörbüchern verbunden und gerade auch als Erzähler ist seine Leistung gelungen. Musikalische Untermalung bieten wie bei den Vorgängern die Borbarad Moskitos, wobei diese Klänge recht selten und kurz sind, hier könnte man mehr machen. Zum Abschluss gibt es einen englischen Song, der aber schnell vergessen werden kann. Insgesamt gesehen ist die Produktion, wie beim Horchposten Verlag üblich, gelungen. Das Hörbuch hat eine Laufzeit von 633 Minuten und ist auf neun virtuelle CDs aufgeteilt.

Vom Einstieg mit dem dritten Teil ist absolut abzuraten, "Das Jahr des Greifen" ist, wenn auch auf drei Bände aufgeteilt, letztlich ein langer Roman. Wer später ohne Vorkenntnis am Ende einsteigt, wird nur sehr schwer in die Handlung finden und verpasst einfach zu viel. DSA-Spieler, die die beiden gleichnamigen Abenteuer noch spielen möchten, seien aber gewarnt: (Hör-)Buch und Abenteuer beschreiben absolut die gleichen Ereignisse, es herrscht also permanente Spoilergefahr.

Freunde des Schwarzen Auges - aber nicht nur die - sollten sich weder davon abschrecken lassen, dass Wolfgang Hohlbein mit DSA sonst nicht viel zu tun hat, noch vom Autor selbst, falls sie Probleme mit Hohlbein als Schriftsteller haben sollten. Denn immerhin stand ihm der DSA-Kenner Bernhard Hennen zur Seite, der ja auch als (Fantasy-)Autor schon einigen Ruhm gewinnen konnte. "Das Jahr des Greifen: Die Amazone" ist ein würdiger und spannender Abschluss der Trilogie und allen Freunden klassischer Fantasy zu empfehlen. Für DSA-Hörbuch-Fans ist der dritte Teil Pflicht, ebenso für die Fans der ersten beiden Teile.

Bernd Wachsmann



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