Wer schon einmal Tine Wittler in "Einsatz in 4 Wänden" im Fernsehen gesehen hat, mag sich vielleicht auch gedacht haben, dass die Software, mit der die Ideen vorab entworfen und dem Zuschauer präsentiert werden, die Raumgestaltung erleichtern könnte, sodass man sich beispielsweise denselben Raum in verschiedenen Farbtönen am Computer ansehen kann, um zu entscheiden, welche Farbe am besten wirkt.

Und tatsächlich kann man mit der "RTL 3D Software 2.0 - Einsatz in 4 Wänden" vieles ausprobieren, bevor man selbst Hand anlegt. Allerdings sollte jeder vorab wissen, dass es kein ganz einfaches Unterfangen ist, diese Software bei der Raumgestaltung einzusetzen.

Die Installation ist denkbar einfach. Der Startbildschirm schließlich bietet drei Optionen: "Neue Planung beginnen", "Beispielplanungen aufrufen" und "Schritt für Schritt das eigene Zimmer gestalten".
Hinter der Option "Schritt für Schritt das eigene Zimmer gestalten" verbergen sich vier weitere Optionen. Es gibt einen Assistenten für Raum- und einen für Gebäudedesign. Zudem kann man hier aus sechs verschiedenen Hilfevideos wählen, die bestimmte Arbeitsschritte zeigen, beispielsweise zum Einsetzen von Türen und Fenstern. Man kann auch "Raum für Raum" seine Wohnung beziehungsweise sein Haus gestalten, ähnlich wie in der übergeordneten Option "Neue Planung beginnen".

Das Prinzip der Software basiert auf zwei verschiedenen Modi. Hat man im Konstruktionsmodus den Grundriss seiner Wohnung mitsamt den Türen und Fenstern erstellt, folgt im Designmodus die Gestaltung der Räume. Dazu steht dem Benutzer ein Katalog zur Verfügung, der verschiedene 3D-Objekte enthält, wie verschiedene Betten, Schreibtische und -stühle. Man kann ein Möbelstück per Mausklick einfach in den entsprechenden Raum ziehen und dort seine Größe über das Kontextmenü anpassen. Es stehen auch verschiedene Farben und Texturen zur Verfügung, mit denen man die Inneneinrichtung nachträglich anpassen kann. Farben und Texturen sind einfache BMP-Dateien, sodass erfahrenere Computernutzer keine Probleme haben werden, neue Texturen hinzuzufügen. Hat man ein 3D-Programm und die Fertigkeit dieses zu benutzen, können auch neue Objekte, also Möbelstücke, importiert werden.

Hat man sich schließlich fertig eingerichtet, kann man ein kleines Video eines virtuellen Rundgangs erstellen. Allerdings ist das nicht ganz einfach. Weder das Handbuch - Handheft träfe es allerdings besser - noch die integrierte Hilfe enthalten das Wort "Storyboard", das zur Aufzeichnung des Videos nötig zu sein scheint. Die Hilfe wirkt veraltet, da man auf Schaltflächen klicken soll, die gar nicht (mehr) existieren. Das "Handheft" enthält gar keine Informationen zum virtuellen Durchwandern der Räume. Benutzer, die Erfahrungen im Videoschnitt haben oder auch im Animieren von Flashsequenzen, haben wahrscheinlich weniger Probleme mit der Benutzung des Storyboards und dem Erstellen von Videos.

Insgesamt sind die Möglichkeiten des Programms recht beträchtlich und auch durchaus den Preis wert. Allerdings ist die Bedienung nicht ganz einfach. Allen, deren Computerkenntnisse nicht weit über Textverarbeitung, im Internet surfen und E-Mails hinausgehen, kann man ruhigen Gewissens von dieser Software abraten. Hat man bereits Erfahrung mit komplexerer Software, wird man sich sicher nach einiger Zeit eingewöhnen und auch feststellen, dass mancher Arbeitsschritt umständlicher ist, als er sein sollte.
Die Unterstützung in der Eingewöhnungsphase durch die sechs Videos, die Schritt-für-Schritt-Assistenten oder die Hilfe ist allerdings nicht wirklich hilfreich. Bei den sechs Videos beispielsweise wurde auf helfende Sprachanweisungen verzichtet. Die 23 Beispiele, die wohl als Inspiration dienen sollen, sind zum Teil eher erschreckend denn inspirierend. Und die integrierte Hilfe wurde ja bereits angesprochen.

Alles in allem ist "RTL 3D Software 2.0 - Einsatz in 4 Wänden" ein recht umfangreiches Programm zur individuellen Gestaltung der eigenen Wohnung. Eine entsprechende Eingewöhnungszeit sollte eingeplant werden, da das Programm nicht wirklich hilfreich beim Einstieg ist. Hat man Erfahrungen in der Nutzung komplexerer Programme, wird man an diesem hier sicher nicht scheitern, sich aber vielleicht trotzdem an der zum Teil lieblosen Aufmachung stören.