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 Level 9

Autoren: David Morrell
Übersetzer: Christine Gaspard
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Da die Handlung von "Level 9" aus der Feder des Actionthriller-Spezialisten David Morrell direkt auf dem Vorgänger "Creepers" (zwei Rezensionen finden sich dazu auf Media-Mania) aufbaut und das Vorwissen daraus zwar nicht zwingend notwendig, jedoch nützlich ist, seien Leser, die "Creepers" noch nicht kennen, gewarnt: Die folgende Inhaltsangabe verrät einiges über den Ausgang dieses Romans.

Nichts mehr ist so, wie es war, aber wenigstens ist Frank Balenger nach den schrecklichen Erlebnissen im Paragon Hotel noch am Leben. Aber nicht nur er, auch Amanda hat es geschafft, dem Wahnsinnigen zu entgehen; mittlerweile haben Balenger und Amanda zueinander gefunden und leben zusammen.
Doch die beiden haben kaum Zeit, die schöne Zweisamkeit zu genießen. Bei der Veranstaltung einer Gesellschaft namens "Manhattan History Club", die einen Vortrag über Zeitkapseln anbietet, wird Amanda entführt und Balenger betäubt; dieser erwacht allein. Bald schon ist klar, dass er seine Freundin erneut vor dem verrückten Plan eines Wahnsinnigen beschützen muss - doch wie soll das gehen, wenn er nicht einmal weiß, wo sie steckt?
Zur selben Zeit lernt Amanda vier Menschen kennen, jedoch unter alles andere als angenehmen Umständen. Alle fünf sind sie eingesperrt in einem Haus, durch das eine Stimme über Lautsprecher Anweisungen gibt. Sie sollen ein tödliches Spiel mitspielen, an dessen Ende das "Grabmal der weltlichen Begierden" steht. Dazu werden sie mit bestimmten Gegenständen ausgestattet und anschließend in ein Hochtal in Wyoming entlassen. Dort soll das Spiel stattfinden. Doch was hat es mit diesem seltsamen Grabmal auf sich? Und wird es Balenger gelingen, Amanda und die anderen zu finden, bevor es zu spät ist?

Da "Creepers" und "Level 9" zeitlich eng miteinander verknüpft sind und auch in einzelnen Handlungssträngen zusammenhängen, kann ein direkter Vergleich nicht außer Acht gelassen werden. Stilistisch bietet "Level 9" ähnlich wie der Vorgänger Spannung und überraschende Wendungen in regelmäßigen Abständen. Jedes Mal, wenn die Geschichte schleppender wird, bietet Morrell eine interessante Wende in den Ereignissen; der Roman wird so zum wahren Pageturner.
Auch die Grundidee ist gut: Ein verrückter Videospiel-Designer, der sich in der Realität seine eigene Welt erschafft, bietet reizvolle Unterhaltung, zumal Morrell selbst immer wieder Realität mit Fiktion verknüpft und einiges an Hintergrundwissen zu Computerspielen und den ominösen Zeitkapseln liefert. Dass vieles in seinem Actionthriller nicht nur seiner Fantasie entsprungen ist, beweist ein kurzer Abschnitt über die Quellen am Ende des Buches.
Schwächen zeigt der Thriller vor allem in der stellenweise unglaubwürdigen Aufeinanderfolge bestimmter Ereignisse und in der Konstruktion der Geschehnisse um den Bösewicht: ein absolutes Genie, das an alles denkt, genug Geld für die modernsten Überwachungselemente aufbringen kann und den Guten immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Das ist alles zu dick aufgetragen und lässt den Roman irrealer erscheinen als notwendig.
Auch bleibt "Level 9" stets auf einem gleichbleibend leicht konsumierbaren Niveau; viel Tiefe wird weder der Handlung noch den Protagonisten zugebilligt. Das tut der Unterhaltung zwar keinen Abbruch, hätte aber doch ein Sahnehäubchen werden können.

Wer bereits "Creepers" gut fand, wird auch mit "Level 9" mehr als zufrieden sein. Es gibt ein Wiedersehen mit Frank Balenger und Amanda, die Story ist seicht, aber unterhaltsam, und weder Action noch Spannung kommen zu kurz. Insgesamt mag "Creepers" jedoch in sich abgeschlossener und - soweit für die Fiktion zutreffend - glaubwürdiger sein.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783426637906 | Originaltitel: Scavenger | Preis: 7,95 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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