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 Böses Blut

Autoren: Rhiannon Lassiter
Sprecher: Stefan Kaminski
Verlag: Argon

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Vor langer Zeit spielten drei Mädchen in einem unheimlichen Haus ein seltsames Spiel, das sie sich selbst ausgedacht hatten. In dem Spiel ging es um Magie, um Opfer und um Macht - und das Spiel geriet außer Kontrolle.

Viele Jahre später: Die Stiefgeschwister John, Katherine, Catriona und Roley fahren gemeinsam mit ihren Eltern in den Urlaub, in eben jenes Haus, das früher Schauplatz des gefährlichen Spiels war. Eigentlich soll es ein ruhiger und erholsamer Urlaub werden, aber vor allem die beiden Mädchen Catriona und Katherine machen diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Während die Stiefbrüder John und Roley sich gut verstehen, führen Catriona und Katherine einen erbitterten Kampf und können sich nicht ausstehen - was nicht zuletzt daran liegt, dass sie beide den Spitznamen "Cat" tragen und die jeweils andere bezichtigen, den Namen gestohlen zu haben.
In einem der vielen Zimmer des alten Hauses findet Catriona ein Puppenhaus, das ein genaues Abbild des Ferienhauses ist, und eine Kiste, die sorgfältig verschnürt wurde und auf der "Delilah und ihre Drohnen" steht. Als Catriona den Karton aus Neugier öffnet, findet sie darin eine gruselige Puppe und eine Anzahl weiterer Puppen, denen Gesicht, Augen und Haare fehlen. Delilah scheint weit mehr als ein harmloses Spielzeug zu sein, sie entwickelt bald ein beunruhigendes Eigenleben. Der harmlose Urlaub gerät zum Horrortrip, denn das Haus und das Örtchen, in dem es steht, haben noch mehr merkwürdige Dinge und Fantasiewesen zu bieten. Ohne es zu wollen, werden die vier Geschwister in ein hochgefährliches Spiel hinein gezogen, dessen Regeln sie nur teilweise kennen und das sie nun beenden müssen ...

Mit "Böses Blut" hat die junge Autorin Rhiannon Lassiter ein ziemlich gruseliges Buch für junge Leser geschrieben, das nun im Argon Verlag als Hörbuch umgesetzt wurde. "Böses Blut" ist aber nicht nur eine unheimliche Geschichte um ein Spiel - hier weist die Story zum Glück keine Parallelen mit dem Film "Jumanji" auf -, sondern auch eine Geschichte über Familienprobleme, Identitätsfindung und über das Heranwachsen. Die vier (Stief-)Geschwister sind alle ziemlich unterschiedlich und so dürfte für jeden Hörer etwas dabei sein - John, der Jüngste, ist ruhig und besonnen und vermeidet gern Konflikte, Roley, der Älteste, wäre gerne jemand anderes als der ungeschickte, etwas dickliche Junge, der er ist. Catriona ist oberflächlich, stylt sich gerne und besitzt beißenden Spott, mit dem sie Katherine, ihre sensible Stiefschwester, häufig verletzt.

Vieles wurde hier gelungen vermischt - unheimliche Rituale, Teenager-Sehnsüchte, Machtspielchen, aber auch viele Fantasyelemente: ein unheimlicher und tatsächlich lebensbedrohlicher Wald, selbst erdachte Wesen, die zum Leben erweckt wurden, eine Parallelwelt in einem See.
"Böses Blut" wirkt damit beinahe von Anfang an unterschwellig bedrohlich, man fühlt, dass mit der Atmosphäre im Haus und in der kleinen Stadt etwas nicht stimmt. Wie ein böses Omen wirkt vor allem Delilah, die unheimliche Puppe mit ihren gesichtslosen Drohnen, die sich anscheinend eigenmächtig bewegen können.
Des Rätsels Lösung wird dem Hörer lange vorenthalten, man weiß genauso wenig wie die vier Kinder, die sich durch das Spiel bewegen. Für jüngere Kinder ist das Hörbuch damit eindeutig zu unheimlich, die Zielgruppe dürfte ungefähr ab 13 Jahren sein. Mädchen werden sich wahrscheinlich eher von der Geschichte angesprochen fühlen als Jungen, auch wegen des "Zickenkrieges" zwischen den beiden Cats; etwas, das jedes Mädchen bestimmt ein wenig nachfühlen kann.

Gelesen wird dieser spannende Roman von Stefan Kaminski, der ein sehr guter Sprecher ist - wäre da nicht seine schlechte Imitation von weiblichen Stimmen. Kaminski bemüht sich sehr, auch der streitsüchtigen Catriona, der sanften Katherine oder der entnervten Mutter eine eigene Stimme zu geben, aber es klappt einfach nicht und wirkt eher nervig, wenn er in überzogen hoher Tonlage kreischt, heult oder schmollt. Ansonsten gibt es an der Lesung aber nichts auszusetzen, bis auf diese Macke ist sie sehr gelungen und stimmungsvoll. Kaminski hat alle anderen Figuren sehr treffend charakterisiert und bedient sich häufig stark verstellter Stimmen. Es gibt eine Stelle, wo er einen bösartigen Baum so dermaßen unheimlich spricht, dass einem wirklich ein Schauer über den Rücken läuft.

"Böses Blut" ist eine gruselige Geschichte für Heranwachsende, die leichte Horrorelemente mit Spannung und etwa Fantasy vereint.

Christina Liebeck



CD | Erschienen: 01. April 2008 | FSK: 13 | ISBN: 9783866104822 | Laufzeit: 5 Minuten | Originaltitel: Bad Blood | Preis: 19,95 Euro

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