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 5 Tage im Sommer

Autoren: Kate Pepper
Sprecher: Johannes Steck
Verlag: Audiobuch

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Als Emily Parker, attraktive Mutter dreier Kinder, nicht vom Einkaufen zurück kommt, macht sich ihr Ehemann sofort schreckliche Sorgen. Doch niemand versteht seine Aufregung, die Vermisstenmeldung wird nicht ernst genommen.

Lediglich ein pensionierter FBI-Agent erkennt ein Muster: Vor sieben Jahren verschwand bereits eine Frau unter den gleichen Umständen, fünf Tage später verschwand auch ihr kleiner Sohn spurlos. Das Kind tauchte nie wieder auf, die Frau schon - allerdings vollkommen verstört und seitdem stumm. Hier scheint ein teuflischer Serienkiller am Werk zu sein, der nur alle sieben Jahre zuschlägt und Frauen entführt.
Die Ermittler haben nur fünf Tage Zeit, um etwas Schreckliches zu verhindern - doch die Zeit läuft ihnen davon ...

Gilt der aktuelle "Trend" des torture porn, der sich in Filmen wie "Saw" oder "Hostel" manifestiert, eigentlich auch für Bücher und Hörbücher? Zumindest teilweise ja, man denke nur mal an die Romane von Karen Slaughter oder Jilliane Hoffman. Möglichst eklige Vergewaltigungen und Folterungen gehören in vielen Psychothrillern inzwischen fast zum guten Ton, und man kann nur hoffen, dass man nie einem der psychopathischen Killer in die Hände fällt, den vorzugsweise weibliche Autoren in dieser neuen Generation von Thrillern beschreiben. Auch hier werden in einer schaurigen Eingangssequenz erstmal en detail Folterinstrumente ausgebreitet - den Thriller-erprobten Hörer kann das zwar kaum noch schocken, aber immerhin harrt man nun gespannt der Dinge, die da kommen mögen.

Leider hat Autorin Kate Pepper im weiteren Verlauf einen unglaublich behäbigen Schreibstil; sie beschreibt furchtbar viele Sachen, die für die Story völlig irrelevant sind. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der Emily einkaufen geht, und die Autorin beschreibt jeden einzelnen Handgriff: wie Emily Brot kauft, was überhaupt nicht wichtig ist, wie sie bunte Becher für ihre Kinder kauft - ebenso unwichtig -, wie sie Wurst und Käse kauft (ausführlich beschrieben), wie sie an der Kasse ihre Sachen in eine Tüte einpackt, wie die Kreditkarte durchgezogen wird, wie sie den Beleg unterschreibt - alles fürchterlich unwichtige Dinge, die sich ja aus dem Kontext sowieso ergeben, der Zuhörer ist schließlich nicht blöd. Man ist nach wenigen Sätzen schon richtig frustriert; Einkaufsdetails möchte man nun wirklich nicht hören, wenn man spannende Unterhaltung erwartet hat.
Hinzu kommt die Lesung von Johannes Steck. Steck ist ein grandioser Sprecher, einer der besten, den das Genre derzeit zu bieten hat, aber in diese Story passt er einfach nicht hinein - das ist wie Perlen vor die Säue zu werfen. Seine Stärken kommen kaum zum Vorschein, sein langsamer Vortrag unterstreicht den Eindruck von Stillstand noch. Eine Frauenstimme hätte hier weitaus besser gepasst, etwa Franziska Pigulla, die ja gerade im Bereich Thriller viele Bücher einliest und die im Audiobuch-Verlag auch schon einen anderen Thriller von Kate Pepper gelesen hat ("3 Wochen bis zur Wahrheit").

Ein doch recht langweiliger Krimi-Thriller nach typisch amerikanischem Muster - ein psychopathischer Serienkiller führt ein ausgefallenes Verbrechen durch, die Zeit rennt den Ermittlern davon. Die Grundidee ist eigentlich gut, aber leider schlecht umgesetzt. Schon die Romanvorlage weist so viele Schwächen auf, dass der Versuch, das Ganze als Hörbuch einigermaßen fesselnd und spannend umzusetzen, misslingen musste. Das Lesetalent von Sprecher Johannes Steck wird hier vergeudet. "Fünf Tage im Sommer" ist höchstens geeignet für lange Zugfahrten oder für ein paar Stunden Strandlektüre.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. März 2008 | Laufzeit: 400 Minuten | Originaltitel: Five Days in Summer | Preis: 16,95 Euro

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