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 DSA-Roman, Band 95: Der Feuertänzer

Aus dem Leben des G.C.E. Galotta Teil 2


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der Wandel der Zeit verändert auch das Leben des Hofmagiers. Nach zwanzig Jahren als Hofmagier im treuen Dienst des Kaisers befindet sich G.C.E. Galotta zwar am Höhepunkt seiner Macht am Kaiserlichen Hof, doch glaubt er nicht an einen möglichen Fall. Er sieht mehr die Zukunft des Reiches durch den Thronerben Retos, Prinz Hal, gefährdet, als dass Hals Regentschaft ihn zu Fall bringen könnte. Im Gegenteil: Als Kaiser Reto den Auswirkungen seines damaligen Aufenthaltes in Maraskan unterliegt und dessen Sohn Hal den Thron besteigt, glaubt Galotta das Schicksal des Reiches in den Händen der Berater und somit auch in seinen eigenen. Der Reichskanzler Answin von Rabenmund und er selbst müssen nun regieren, da es der unfähige Kaiser mit seinen Kinderphantasien nicht kann. So hat er es Kaiser Reto am Sterbebett versprochen. Doch es kommt anders.
Zwar ist Galotta nicht sicher, ob er Answin im Kampf um die Aufrechterhaltung des Reiches vertrauen kann, und forscht daher weiter an der mächtigen Waffe zum Schutz des Reiches, doch dass der Reichskanzler einen Mordkomplott gegen den neuen Kaiser ersinnt, verschlimmert die kritische Lage. Es scheint wichtiger denn je, die Waffe fertig zu stellen, um die Schwächen Hals als Regent auszugleichen. Der Ausschluss aus der weißen Magiergilde wegen Verstoßes gegen die moralischen Prinzipien liegt in Galottas Augen nur an der Engstirnigkeit und Tatenlosigkeit der alten Magier. Ein größeres Problem für ihn ist das erneute Auftauchen Nahemas. Die in seiner Jugend von ihr geweissagten Prophezeiungen hatte er viele Jahre verdrängt, doch scheint die Zauberin nun selbst gekommen zu sein, um die Prophezeiungen wahr werden zu lassen. Immer deutlicher wird seine Lage im Netz der Intrigen am Hofe und immer mehr schwindet sein Einfluss auf den Kaiser. Gekränkt, aber hartnäckig versucht er seine Macht wiederherzustellen und zu stärken. Dass er dabei eine Gratwanderung zwischen Gut und Böse macht, ist für ihn nebensächlich, doch führt ihn genau das in die Falle.

"Der Feuertänzer" ist nach "Der Hofmagier" der zweite Teil der Biographie des G.C.E. Galotta und befasst sich mit den Jahren 992 bis 1003 BF. In diesem Abschnitt des Lebens des Galotta fügen sich die Schicksalsfäden um den Hofmagier zusammen und die endende Zeit Kaiser Retos und der Beginn der Regentschaft Hals bedeuten auch für Galotta einen starken Wandel.

Wie schon im ersten Buch schafft es auch "Der Feuertänzer", die verschiedenen Protagonisten durch Perspektivenwechsel anders darzustellen, als man es von den bekannten Persönlichkeiten Aventuriens gewohnt ist. Fast könnte man Verständnis und Mitleid mit dem Hofmagier bekommen, wie er gegen den unfähigen Hal agiert, um das Reich zu schützen. Auch die weise Nahema sieht man schnell als Verräterin und Wurzel allen Übels, während man den Hochverräter Answin schon fast verstehen kann. Doch so wie Galotta die Tat des Reichskanzlers nicht weiter hinterfragt, so ist auch sein Handeln nur oberflächlich betrachtet verständlich. Galotta redet sich ein, für das Reich zu handeln, und übersieht dabei seinen selbst eingeleiteten Verfall. Noch warnen ihn seine liebenden Kinder vor dem schwarzen Tier, das an ihm nagt, doch hat er schon lang aufgehört, seinen Kindern zuzuhören, die er einst verstehen wollte. Dies alles führt ihn in die Falle, die er jedoch bei genauerer Betrachtung freiwillig betritt, weil er sich - verletzt durch die Intrigen Nahemas und dabei selbst großer Intrigant am Hof - zu sehr auf das Ränkespiel mit ihr und Hal konzentriert und eben nicht auf den Schutz des Reiches und seinen versprochenen Gehorsam.

Die Inszenierung des Aufstiegs im ersten Band und des Falls im zweiten ist gut gelungen, auch wenn sie teilweise vorhersehbar ist. Dies ist jedoch gerade für DSA-Kenner auch kein Geheimnis. Für fremde Leser ist die Biographie jedoch schwer bis kaum verständlich, da gutes Hintergrundwissen fast notwendig ist.
Dafür glänzt das Werk durch starke und überzeugende Charakterdarstellungen, auch wenn Galotta zwischenzeitlich nicht mehr kühl kalkuliert, sondern eher schwach und in Selbstmitleid zu zergehen scheint. Darüber hinaus ist es den Autoren sehr gut gelungen, den Wandel der Figuren aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen und dabei sogar andere Werke mit einzubeziehen.
Das Ende durch die Erfüllung der Prophezeiung und der "Schlacht der 1000 Oger" beendet zwar den Erzählabschnitt, der mit dem ersten Treffen zwischen Galotta und Nahema begann, doch will man gern vom weiteren Lebensweg lesen. Zwar sind genügend stimmige Andeutungen gemacht, wie Galotta dem Bösen verfällt, doch würde man gern seine Gedanken und Einstellungen dazu hören.
Besser als im ersten Buch ist der zeitliche Ablauf. Die Szenen folgen direkter aufeinander und zerstückeln die Handlung daher nicht so stark. Auch sind keine unnötig wirkenden Szenen dabei. Dafür wurden wieder Karte, Dramatis Personae und die Glossare eingefügt und durch eine Zusammenfassung des ersten Teils ergänzt, so dass ein guter Einstieg möglich ist, auch wenn sich das Lesen des ersten Teils dringend empfiehlt.
Leider ist das DSA-untypische Cover-Design dem des ersten Bandes sehr ähnlich und somit wieder etwas gewöhnungsbedürftig, wenn auch als Abhebung von normalen Romanen nicht schlecht.

Alles in allem ein hervorragendes Werk zweier neuer Autoren, die sich getrost zwischen anderen DSA-Autoren einreihen können. Beide Bände zusammen ergeben ein überzeugendes Werk mit korrektem Hintergrund und überzeugenden Charakteren und einem guten Anspruch.

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de

Markus Bug



Taschenbuch | Erschienen: 1. Dezember 2006 | ISBN: 978-3890644899 | Preis: 9 Euro | 285 Seiten | Sprache: Deutsch

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