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"Saramees Nacht"
Interview mit Dirk Wonhöfer
Vielen Dank, dass du die Zeit gefunden hast, für dieses kleine Interview. Ich hatte das Vergnügen, dein Buch "Saramees Nacht" zu rezensieren. Wie kam es dazu, dass ihr euch für das Projekt "Saramee - Stadt der Vertriebenen" zusammengeschlossen habt?

Das war allein Chris Weidlers Idee: Er rief dieses Projekt ins Leben und suchte sich dann ein Autorenteam zusammen ...

Dein Buch war von meiner Sicht aus das Brutalste dieser Reihe. Hattest du da keine Bedenken bei der Veröffentlichung?

Es gibt verschiedene Darstellungsarten von Brutalität: Die eine ist Brutalität zum Selbstzweck, die ich nicht befürworte, die andere ist Brutalität aus Notwendigkeit. Wenn jemand, der gefoltert wurde, einen Rachefeldzug startet, dann wird er mit seinen Peinigern nicht zimperlich umgehen, sonst würde die Geschichte ihre Glaubhaftigkeit verlieren. Deshalb hatte ich auch keinerlei Probleme mit der Darstellung dieser Gewalt, denn sie macht ja sozusagen "Sinn".

Wie lief die Zusammenarbeit mit Chris Weidler und den anderen fünf Autoren?

Super! Wir haben uns überall dort ergänzt, wo es nötig war, und haben uns gleichzeitig den Freiraum gelassen, den jeder brauchte, um ein völlig eigenes Werk zu kreieren.

Es hat mich ein bisschen gewundert, dass Markus K. Korb an diesem Projekt teilgenommen hat, da er ja eigentlich aus dem Bereich Horror und Phantastik kommt. Wie sieht das mit dir aus, schreibst du nur Fantasy oder widmest du dich auch noch anderen Genres?

Wenn's um Romane geht, habe ich bisher nur Fantasyromane geschrieben. Woran das genau liegt, weiß ich nicht, ich lese auch gerne Bücher, die nichts mit Fantasy zu tun haben. Und ich hätte auch Ideen für eben solche Romane ... aber irgendwie schreibe ich dann doch noch lieber Fantasy. Schreiben muss mir Spaß machen, denn nur deshalb tue ich es - und am besten kann ich mich selbst bei Fantasy entfalten.

Was fasziniert dich so an Fantasy und am Schreiben von Geschichten?

An Fantasy fasziniert mich am meisten, dass es abseits von innerer Logik und verschiedenen anderen Zutaten, die ein Roman unbedingt braucht, keine Gesetze gibt. Ich kann frei erfinden, was ich möchte. Schreiben selbst macht mir so viel Spaß, weil es viele Geschichten gibt, die ich gerne mal lesen würde, aber nicht lesen kann, weil es sie nicht gibt. Deshalb schreibe ich sie dann einfach selbst.

Hast du noch andere Werke geschrieben und was kannst du über diese erzählen?

Bisher habe ich drei Fantasyromane geschrieben, aber es würde den Rahmen sprengen, hier von ihnen zu erzählen. Am einfachsten ist es, auf www.arathas.de zu surfen und dort alles, was es an Infos zu den Romanen gibt, zu lesen.

Soweit ich weiß hast du auch einen Kurzfilm gedreht, worum ging es dabei?

Er heißt "The Smog" und ist mein erster Film (bzw. Kurzfilm): Eine obskure Mischung verschiedener Genres, wobei alles enthalten ist von der Kifferkomödie über den Horrorfilm bis zum Slapstick, zusammengestaucht auf 13 Minuten reinster Amateurhaftigkeit. Wer sich einen Hollywoodstreifen erwartet, darf getrost den Mauszeiger vom Download-Button lassen. Wer einen mit viel Aufwand und Herzblut *produzierten, völlig sinnfreien Kurzfilm sehen möchte, darf zuschlagen ;-)

Sind bei dir noch andere Projekte beziehungsweise Bücher in Planung?

Momentan drehe ich einen Spielfilm, genauer gesagt eine Liebeskomödie. Wir sind noch mitten in den Dreharbeiten und der Film wird wahrscheinlich frühestens Anfang Oktober 05 fertig sein. An Büchern plane und schreibe ich eigentlich ständig. Da gibt es zu viele Projekte, als dass es sich gerade lohnen würde, eines heraus zu picken.

Gibt es etwas, wodrüber du gerne mal schreiben würdest, an das du dich aber noch nicht herangetraut hast?

Wenn ich etwas schreiben möchte, schreibe ich es. Wenn nicht, lasse ich es. ;-) Frei nach Meister Yoda: "Do it or do it not. There is no try." Danach lebe ich auch, und deshalb: Nein, es gibt nichts, worüber ich gern schreiben würde, woran ich mich nur noch nicht getraut habe.

Irgendwann hat selbst ein Autor mal Freizeit. Wie verbringst du diese am liebsten?

Seltsame Frage. Schreiben gehört zu den Dingen, die ich als Freizeit ansehen würde ... *g*
Ansonsten drehe ich wie schon erwähnt gern Filme, spiele Gitarre, male hin und wieder ... und lese natürlich, wann immer es gerade geht.

Nun zum Schluss noch eine Frage: Mittlerweile sind sechs Bücher erschienen aus dieser Reihe. Wird es eine Fortsetzung der Saramee-Reihe geben und wie ist diese geplant?

Es wird eine Fortsetzung geben, da die Serie gut läuft. Die Autoren werden wieder jeder einen kompletten Kurzroman übernehmen, doch die nächste Welle wird nicht sechs, sondern um einiges mehr Romane umfassen. Starttermin für die zweite Reihe ist 2006.

Vielen Dank für das Interview!
Geführt von Vera Schott