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Bücher "Der Duft" und "Das System"
Interview mit Karl Olsberg
Media-Mania.de: Hallo Herr Olsberg,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Passend zur Frankfurter Buchmesse ist Ihr zweites Buch "Der Duft" erschienen. Was zeichnet das Buch Ihrer Meinung nach aus?


Karl Olsberg: Als ich "Der Duft" geschrieben habe, wollte ich zunächst einmal eine spannende Geschichte erzählen - nicht mehr und nicht weniger. Allerdings versuche ich als Autor, in meinen Büchern einen neuen oder ungewöhnlichen Aspekt in die Handlung einfließen zu lassen. In diesem Fall ist es der Geruchssinn, dessen Bedeutung oft unterschätzt wird und der nur in wenigen Büchern eine große Rolle spielt.

Media-Mania.de: Erst im letzten Jahr ist Ihr erster Roman "Das System" erschienen. Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher?

Karl Olsberg: Ideen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen, und ich habe mehr, als ich jemals in Romanform schreiben kann. Bei "Der Duft" entstand die Idee, als ich auf 3Sat einen Bericht über einen Wissenschaftler sah, der sich mit der subtilen Wirkung von Gerüchen auf Menschen beschäftigte. Er nannte den Geruchssinn "den vergessenen Sinn", weil seine Wirkung auf unser Empfinden und Verhalten oft stark unterschätzt wird. Das hat mich fasziniert.

Media-Mania.de: Inwiefern fließt Ihr Studium und Ihre Promotion über künstliche Intelligenz in Ihre Werke ein?

Karl Olsberg: In "Der Duft" spielt Computertechnik keine Rolle, aber bei der Charakterisierung der Hauptfigur Marie, einer Unternehmensberaterin, hat mir natürlich geholfen, dass ich denselben Beruf ausübe.

Media-Mania.de: In Ihrem Blog schreiben Sie, dass Ihre Frau gerade das neue Manuskript sehr kritisch beäugt hat und Sie die halbe Geschichte nochmal neu schreiben. Welche Rolle spielt Ihre Frau bei dem Schreiben der Bücher?

Karl Olsberg: Meine Frau liest eigentlich überhaupt keine Romane, erst recht keine Thriller. Umso dankbarer bin ich ihr, dass sie meine meist noch ziemlich unfertigen Manuskripte liest, und umso mehr schätze ich ihr Urteil. Denn sie hat keine vorgefasste Meinung, wie ein Buch dieses Genres "zu sein hat", und verzeiht auch nichts, "weil andere Autoren das auch so machen", und sie sagt mir unverblümt, was ihr auffällt. Sie ist meine erste und kritischste Leserin. Wenn sie etwas gut findet, ist es meistens auch gut - wenn nicht, hat sie immer recht, und ich ändere es.

Media-Mania.de: Verraten Sie uns etwas über die Handlung des Buches, an dem Sie gerade schreiben? Gibt es bereits ein Erscheinungsdatum?

Karl Olsberg: Über den Inhalt meines neuen Romans kann ich leider noch nichts verraten - das tue ich erst nach Rücksprache mit dem Verlag (der ihn erst noch annehmen muss). Wenn alles läuft, wie geplant, wird das Buch im Herbst 2009 erscheinen.

Media-Mania.de: Im Herbst 2005 haben Sie mit der Kurzgeschichte "Taubers Sammlung" zum ersten Mal auf sich aufmerksam gemacht und den Schreibwettbewerb des Buchjournals gewonnen. Wie kamen Sie auf die Idee, an diesem Wettbewerb teilzunehmen?

Karl Olsberg: Als unbekannter Autor hat man kaum eine Chance, von einem Verlag "entdeckt" zu werden. Auch Literaturagenturen tun sich manchmal schwer, unveröffentlichte Autoren aufzunehmen - vor allem, wenn man noch nicht perfekt ist. Da sind Wettbewerbe eine ideale Gelegenheit, sich aus der Masse der Autoren, die ihren ersten Roman veröffentlichen möchten, hervorzuheben. Außerdem lernt man etwas, wenn man versucht, ein vorgegebenes Thema umzusetzen. Es ist auch weniger frustrierend, bei einem Kurzgeschichten-Wettbewerb nicht zu gewinnen, als ein Romanmanuskript, an dem man vielleicht jahrelang gearbeitet hat, mit einer unpersönlichen Standard-Absage zurück zu bekommen.

Media-Mania.de: Wann haben Sie angefangen zu schreiben und was fasziniert Sie an dieser Arbeit?

Karl Olsberg: Ich wollte schon immer schreiben - schon als Kind habe ich mich an meinem ersten "Roman" versucht. Aber so richtig angefangen, es ernsthaft und regelmäßig zu betreiben, habe ich erst im Alter von 42 Jahren. Ich liebe die Möglichkeit, Schauplätze und Figuren zu erschaffen und lebendig werden zu lassen. Für mich ist schreiben wie lesen, nur zehnmal so intensiv.

Media-Mania.de: Sie haben drei Kinder und arbeiten als Unternehmensberater. Woher nehmen Sie die Zeit zum Schreiben?

Karl Olsberg: Zeit zum Schreiben hat niemand "übrig". Doch wer behauptet, er habe keine Zeit, ein Buch zu schreiben, sagt damit letztlich nur, dass es ihm nicht wichtig genug ist. Mir ist meine Familie wichtiger als die Schriftstellerei, deshalb stehe ich jeden Morgen um 5.00 Uhr auf, wenn die Kinder noch schlafen, und schreibe vor dem Frühstück.

Media-Mania.de: Eine besondere Auszeichnung erhielten Sie in diesem Jahr für die Website zu "Das System". Wie ist die Idee zu dieser Website entstanden und wie fand die Umsetzung statt?

Karl Olsberg: Die Auszeichnung hat sich das Team des Aufbau-Verlags redlich verdient. Ich selbst habe mit der Gestaltung der Website nicht viel zu tun gehabt, war aber ebenfalls sehr begeistert vom Ergebnis. Umgesetzt wurde sie von Silvia Paskalew (Webmaster/Leitung), Robin Piniek (Grafik), Katja Richter (Text) und Andreas Paschedag (Lektorat).

Media-Mania.de: Wenn Sie nun auf das Jahr 2008 zurückschauen, welches war der schönste Moment für Sie?

Karl Olsberg: Es gab eine Menge toller Momente. Der aufregendste war wahrscheinlich die Nachricht, dass "Das System" im Auftrag von RTL verfilmt wird. Dann gab es die erwähnte Auszeichnung für die Website und eine Nominierung für den renommierten "Kurd Laßwitz-Preis", und natürlich war es ein tolles Gefühl, auf der Buchmesse meinen zweiten Roman groß präsentiert zu sehen. Weniger schön war die Insolvenz des Aufbau-Verlags im Sommer - umso mehr habe ich mich mit dem ganzen Verlagsteam darüber gefreut, dass nun mit Matthias Koch ein neuer Eigentümer gefunden ist, der den Verlag langfristig nach vorn bringen wird. Alles in allem war es also ein sehr gutes Jahr für mich!

Media-Mania.de: Haben Sie bereits Vorsätze für das neue Jahr gefasst?

Karl Olsberg: Ich möchte meine schriftstellerischen Fähigkeiten weiter entwickeln. Denn ich bin noch weit davon entfernt, mich zufrieden zurück lehnen zu können.

Media-Mania.de: Dann wünsche ich Ihnen noch viel Erfolg und einen guten Start ins neue Jahr. Vielen Dank für das Interview!

Rezension zum Buch "Der Duft"
Rezension zum Hörbuch "Das System"

Das Interview wurde im Dezember 2008 per Mail geführt.
Geführt von Vera Schott am 09.12.2008