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Buch "Seribain"
Interview mit Ulrike Güthe-Wunderlich
Hallo Ulrike,
vielen Dank, dass du die Zeit gefunden hast, für dieses kleine Interview. Ich hatte das Vergnügen, dein Buch "Seribain" zu rezensieren. Wie kamst du auf die Idee, als Autorin tätig zu werden?


Hm ... also Geschichten habe ich mir schon ausgedacht, als ich gerade mal einen Stift halten konnte. Damals waren es lustige Bildergeschichten - meist mit dem Thema "Biene Maja". Es folgten "richtige" Geschichten und schließlich habe ich angefangen einen Pferderoman zu schreiben - der bis heute unfertig in der Schublade liegt - noch handschriftlich mit Buntstiftbildern *g*. Der Gedanke Autorin zu werden kam mir dabei eigentlich nie, und wenn ich ehrlich sein soll, fühle ich mich auch heute noch mehr als Geschichtenerzählerin denn als Autorin.


Gab es einen bestimmten Anlass, dieses Buch zu schreiben?

Ja, den gab es. Der Anlass war die Hochzeit meines Bruders. Es war der 02. August 1997. Die Hochzeit sollte am 27. August stattfinden. Ich saß auf dem Sofa und grübelte über ein Geschenk nach, wobei meine Gedanken immer wieder in andere Sphären abwanderten. Plötzlich stellte ich meinem Mann die Frage, ob es wohl möglich sei, in drei Wochen einen Roman zu schreiben. Die Antwort meines Mannes war: "Solange du es nicht ausprobiert hast, wirst du es niemals wissen."
Und in diesem Moment war mein Ehrgeiz geweckt: Ich wollte meinem Bruder einen Roman von mir schenken, und zwar zu seiner Hochzeit.
Also setzte ich mich hin und schrieb wie besessen. An seinem Hochzeitstag konnte ich ihm voller Stolz den Roman überreichen - noch etwas feucht vom Binden, aber fertig. Und die Freude in seinen Augen zu sehen, war die größte Belohnung die ich für dieses Werk erhalten kann.


Was möchtest du mit deinem Buch dem Leser vermitteln?

Das ist eine gute Frage. Ich wäre damals nicht auf den Gedanken gekommen, dass außer meiner Familie jemals andere Menschen dieses Buch lesen könnten. Eigentlich wollte ich damit nur meine Träume einfangen, eine Welt erschaffen, in die sich der Leser zurückziehen kann, um eigene Abenteuer darin zu erleben ... Aber eine Botschaft wollte ich damit doch übermitteln: Niemals aufzugeben, bevor man es versucht hat. "Solange sich ein Mensch einbildet, etwas nicht zu können, solange ist es ihm unmöglich es zu tun. (Baruch de Spinoza)"


Das Buch war ja das erste Werk, dass von dir erschienen ist, wird es eine Fortsetzung davon geben und auf was können die Leser dabei gespannt sein?

Es gibt eine Fortsetzung von dem Roman - ja sogar einen dritten Teil. Zwischen den einzelnen Bänden liegen immer einige Jahre, sie gehen also nicht unmittelbar in einander über. Der zweite Band ist auf jeden Fall schon einmal wesentlich umfangreicher als der Erste. Im zweiten Band gehe ich auch tiefer auf die Welt an sich ein. Ich möchte erreichen, dass der Leser nicht nur die Personen kennt, sondern auch die Wesen, die Magie und die Landschaften so in sich aufnehmen kann, als wäre er selbst dort gewesen. Seribain 2 hält zudem noch einige Überraschungen und Sichtweisen für den Leser parat, die nicht alltäglich sind. Selbstverständlich wird auch hier die Spannung nicht fehlen - gewürzt mit einer Prise Romantik. Wo und wann diese Fortsetzungen allerdings erscheinen, ist noch nicht geklärt.


Hast du noch andere Projekte, an denen du am schreiben bist und worum geht es dabei?

Ich habe noch die Welt "Talasil" und den dazugehörigen Fantasy-Roman "Der Nebelkristall". Dies war mein eigentlicher Erstling, mit dem ich nur nie so zufrieden war, dass ich ihn jemals an einen Verlag geschickt hätte. Jetzt bin ich dabei ihn zu überarbeiten. Es geht um zwei verfeindete Länder, die bei all ihren Kriegen übersehen haben, wie sich die Welt um sie herum verändert hat. Erst als es fast schon zu spät ist, beginnen sie zu begreifen, welches Spiel in dieser Welt gespielt wird und dass sie selbst nur Marionetten in diesem Spiel sind.

Dann habe ich noch einen klassischen Romantik-Thriller geschrieben, den ich ebenfalls gerade überarbeite. In diesem geht es um eine junge Frau, die bei einem Urlaub im englischen Cornwall auf einen mysteriösen Mann trifft. Sie verliebt sich in ihn doch im Dorf gehen Gerüchte um, dass er an dem Tod seiner Frau schuld sein soll, ebenso wie an dem Tod eines jungen Mädchens, dass sich ebenfalls in ihn verliebt hatte. Die Wahrheit erkennt sie erst, als sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt.

Und da alle guten Dinge drei sind, schreibe ich gerade einen Mystery-Romantik-Thriller. Schlicht könnte man sagen: Es geht um einen Mann, der sich in eine Frau verliebt. Aber ein finsterer Schattengeist spielt auch mit. Es gibt viele gemeine Dinge, Seelenschmerz, Blut und Tränen ... Aber auch Magie, selbstlose Liebe, bedingungslose Freundschaft, Familienbande, ebenso wie Eifersucht und Hass - und das alles in unserer Zeit mit Menschen wie du und ich (zumindest die meisten *g*)

Was liest du persönlich am liebsten?

Gartenzeitschriften. Nein, das ist kein Scherz, ich verschlinge sie regelrecht. Aber wenn ich mir einen Roman schnappe, ist er mit ziemlicher Sicherheit aus den Genres Fantasy oder Romantik-Thriller. Wobei ich allerdings an den Felidae-Romanen von Akif Pirincci nicht vorbeigehen kann. Auch wenn mich Krimis normalerweise nicht mal im Ansatz fesseln - seine Katzenkrimis können es. Sein Stil ist in meinen Augen einfach genial.


Was machst du ansonsten in deiner Freizeit außer Bücher schreiben?

Freizeit ... Wenn ich tatsächlich mal etwas Freizeit habe, in der ich keine Bücher schreibe, dann male ich sehr gern, spiele mit meinen Katzen oder reite mit meinem Pferd durch den Wald. Meist ist es aber doch eher so, das meine Pferdepflegerin durch den Wald reitet, meine Tochter mit den Katzen spielt, während ich mich um Haus und Hof kümmere - sofern ich nicht gerade bei der Arbeit bin. Für mich beginnt die Freizeit meist erst spät abends, wenn die Kleine schläft und ich dann nicht "zufällig" doch noch arbeiten muss. Aber dann genieße ich sie umso mehr und koste jede Minute aus. Dann male ich meine Bilder, während ich dabei die Geschichten für meine Bücher im Kopf zusammenspinne.


Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?

Das ist eine schwierige Frage, denn ich habe wie jeder Mensch viele unerfüllte Wünsche. Aber ein Wunsch steht an erster Stelle: Ich wünschte, meine Mutter würde bis ans Ende ihrer Tage gesund und glücklich leben können. Sie hat es so sehr verdient!

Vielen Dank für das Interview, ich wünsche Dir bei deinen zukünftigen Projekten noch viel Spaß und Erfolg.
Geführt von Vera Schott