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 1000 Places to see before you die

Die Lebensliste für den Weltreisenden

Autoren: Patricia Schultz
Verlag: Ullmann

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


"1000 Places to see before you die" der Autorin Patricia Schulz eroberte im Jahre 2003 die Bestsellerlisten in den USA. Vier Jahre später kommen auch wir in den Genuss dieses Buches, das nicht weniger als "Die Lebensliste für den Weltreisenden" enthält - so zumindest der Klappentext der deutschen Ausgabe.
Auf neunhundertdrei Seiten findet man meist knapp eine Seite lange Abrisse über die Orte, die Patricia Schulz für sehenswert hält. Etwa fünfhundert kleine Schwarz/Weiß-Bilder sind hinzugefügt. Schon das Inhaltsverzeichnis dokumentiert ein Übergewicht der US-amerikanischen Sehenswürdigkeiten. Die "Neue Welt" kommt allein auf einhundertzweiundachtzig Seiten, Afrika zum Beispiel nur auf fünfundfünfzig. Schaut man sich die "Sehenswürdigkeiten" an, die Frau Schulz in Deutschland für wichtig hält gesehen zu haben, ehe man stirbt, kann man abschätzen, inwieweit dieser Führer nutzbar ist.

"Baden-Baden und das "Brenner’s Park Hotel", "Hotel Traube Tonbach" in Baiersbronn, das Heidelberger Schloss, der Bodensee, Bamberg, die deutsche Alpenstraße und die Zugspitze, "Residenz Heinz Winkler", eine Kutschfahrt in Bayern und Schloss Neuschwanstein, die Musikfestspiele von Bayreuth und Schleswig-Holstein, die "Alte Pinakothek" in München, der Christkindlmarkt, das "Deutsche Museum" in München, das Oktoberfest, die Passionsspiele in Oberammergau, Regensburg, die "Romantische Straße" in Bayern, die Berliner Philharmoniker, das Brandenburger Tor, die Museumsszene in Berlin, Schloss Sanssouci in Potsdam, das "Hotel Vier Jahreszeiten" in Hamburg, Kölns Domviertel, das Rheintal, der Zwinger in Dresden, Quedlinburg und das Hotel Theophano in Sachsen-Anhalt, Lübeck, Sylt und Weimar findet man auf den achtundzwanzig Seiten.

Dies ist eine bemerkenswerte, um nicht zu sagen völlig peinliche Liste. Nicht nur die Bayernlastigkeit fällt auf, auch die Nennung der (teuren) Hotels und die Liste der Monumente wirkt zufällig, oberflächlich und in keinem Fall der kulturellen Dichte an Sehenswürdigkeiten, die es in Deutschland zu sehen gibt, angemessen. Zwar könnte man einwenden, dass eine Auswahl eben immer nur ein winziges Spektrum zeigen kann, aber fünf Edelhotels neben Sylt, dem Oktoberfest und eine Kutschfahrt in Bayern als Orte und Sehenswürdigkeiten zu bezeichnen, die man unbedingt gesehen haben muss, ehe man stirbt, ist schlicht dämlich zu nennen. Oder eben genau das, was es ist: eine Recherche von Amerika aus, ohne Deutschland besucht zu haben oder sich über das enorme Spektrum an Orten informiert zu haben, die es lohnt, auf einer Reise gesehen zu haben. Zwar ist es keine Überraschung, dass in einem amerikanischen Führer das Oktoberfest und Bayern als wichtig, typisch deutsch und unabdingbar für einen reisenden Amerikaner klassifiziert zu sehen, peinlich bleibt es aber dennoch - zumal bei einem so hochtrabenden Titel.

Auch sämtliche anderen Kontinente und Gebiete bekommen rein aus amerikanischer Sicht einen Stempel: typisch, wichtig, tauglich für Amerikaner. Einzig die lange Liste aus dem Mutterland dieses Führers ist interessant, abwechslungsreich und mit Überraschungen gespickt. Zwar könnte dies eine deutsch zentrierte Sicht sein und jeden Amerikaner schaudern lassen, aber in dieser Hinsicht kann man den Führer wenigstens in seiner deutschen Ausgabe nicht als völlig missraten bezeichnen.

Kaufen sollte man dieses Buch nicht. Warum nicht im Internet recherchieren und sich für die gewünschten Reiseziele Informationen kostenlos zusammenstellen? Hier erhält man unendlich viel mehr sinnvolle Tipps als aus diesem Führer - wenn nötig auch so stark gekürzt, dass nur mehr eintausend Ziele übrig bleiben.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783833143564 | Preis: 10 Euro | 974 Seiten | Sprache: Deutsch

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