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 Metzler Lexikon: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie

Ansätze - Personen - Grundbegriffe

Serie: Metzler Lexikon
Herausgeber: Ansgar Nünning
Verlag: Metzler

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Seit Ende der 1960er Jahre befindet sich die Theoriebildung in den Geisteswissenschaften auf einem unaufhaltbaren Vormarsch, dessen Auswirkungen heute stärker denn je zu spüren sind. Die Theoretisierung in den Literatur- und Kulturwissenschaften hat Einzug gehalten in die Curricula diverser Studiengänge und unzählige Fachpublikationen befassen sich mit den unterschiedlichsten Ansätzen und Modellen, während die Zahl der Einführungswerke zur Literatur- und Kulturtheorie eine Klimax nach der anderen setzt. 1998 hat der Gießener Universitätsprofessor Ansgar Nünning zusammen mit dem Verlag J. B. Metzler das "Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie" herausgegeben, das sich - nicht zu Unrecht - einen Namen gemacht hat. Mit der vorliegenden aktualisierten und erweiterten Ausgabe geht das mittlerweile zum Klassiker avancierte Nachschlagewerk - zehn Jahre nach Erscheinen der Erstauflage und Übersetzungen unter anderem ins Tschechische und Koreanische - in die vierte Runde.

Im vorliegenden "Lexikon Literatur- und Kulturtheorie" beweist der Metzler-Verlag einmal mehr, weshalb er zu Recht einen wohlklingenden Ruf in der Welt wissenschaftlicher Fachpublikationen genießt. Auf rund 800 Seiten bündeln mehr als 220 Autoren, welche Ansgar Nünning für das Projekt mittlerweile gewinnen konnte, ein Gesamtüberblick über das weite Feld der Literatur- und Kulturtheorie. In über 750 Artikeln - von A wie "Abduktion" bis Z wie "Zivilisationstheorie" - werden wichtige Strömungen und Ansätze erklärt, Modelle und Grundbegriffe erläutert und die wichtigsten TheoretikerInnen aus allen Bereichen der Geisteswissenschaften vorgestellt. Mit der vorliegenden vierten Auflage wurde das Repertoire um weitere Lemmata wie etwa "Afroamerikanische Literaturtheorien", "Kultur als Text" oder "Visual Culture Studies" erweitert und zusätzliche Einträge für bislang nicht beachtete TheoretikerInnen geschaffen.

Dem Lexikon zum Vorteil gereichen vor allem zwei Umstände: Einerseits wurde das interdisziplinäre Wesen der Literatur- und Kulturtheorie korrekt erfasst, bei der Auswahl der Beiträge hat der Herausgeber lobenswerter Weise keine disziplinären Scheuklappen getragen. Damit richtet sich das Werk an Studierende und Wissenschafter nahezu aller geisteswissenschaftlichen Bereiche. Gleichzeitig findet sich in den Artikeln eine ausgeglichene Balance zwischen Kompaktheit und Ausgiebigkeit. Die Autoren verstehen es, komplexe Zusammenhänge auf engsten Raum zu komprimieren und dennoch verständlich und informativ an den Leser heranzutragen. Das System der Querverweise ist gelungen, die daraus hervorgehende Vernetzung der einzelnen Artikel konsequent. Bibliografische Hinweise am Ende eines - fast - jeden Beitrags sowie das mehrere Seiten für sich einnehmende Verzeichnis ausgewählter literatur- und kulturtheoretischer Werke im Anhang machen das "Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie" zu einer der ersten obligatorischen Anlaufstellen bei (Verständnis-)Schwierigkeiten. Nebenbei bemerkt zu "(Verständnis-)Schwierigkeiten": Sprache und Formulierungsweisen der einzelnen Beiträge belaufen sich auf einem hohen intellektuellen Niveau, das Nachschlagewerk richtet sich in erster Linie an Studierende sowie Literatur- und Kulturwissenschafter; interessierte Laien, denen ein gewisses Maß an Basiswissen nicht beschienen ist, werden zeitweise mit dem einen oder anderen Problem zu hadern haben.

Fazit: Mit der vierten Ausgabe von "Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie" liefern Herausgeber und Autoren ein äußerst kompetentes Kompendium ab, welches den Leser in die Vielfältigkeit der Literatur- und Kulturtheorie einführt und ihn mit verlässlichen und präzisen Informationen füttert. Diversen Lobeshymnen der Presse wie etwa jene der Neuen Zürcher Zeitung, welche das Begriffs- und Personennachschlagewerk als einen anschaffungswürdigen "Kompass in Form eines kompakten Lexikons" propagiert, kann man sich nahezu ohne Bedenken anschließen, zumal die auf über 800 Seiten vorliegende Leistung den Preis von 29,95 Euro mehr als rechtfertigt.

Michael Höfel



Hardcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783476022417 | Preis: 29,95 Euro | 808 Seiten | Sprache: Deutsch

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