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 Lebendige Schwertkunst

Bloßfechten mit dem Schwert und der Feder

Autoren: Wolfgang Abart
Illustratoren: Wolfgang Abart
Verlag: Philipp von Zabern

Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Bildqualität


Würde man Wolfgang Abart einen gängigen Ritter- oder Fantasyfilm zeigen oder ihn gar auf einen Fantasy-Live-Con entführen, so würde der Gute dort wohl einen Kollaps erleiden. Denn Abart, ausgebildeter Schwertfeger und Fechtlehrer, müsste dort mit ansehen, wie behelmte Männer mit ihren Schwertern aufeinander eindreschen, als wären es Musikinstrumente. Das gängige Bild des attackierenden und parierenden Ritters ist nämlich eine Fantasie unserer Tage, ein Bastard von Theater und Kino. Mit dem historischen Schwertkampf hat es jedoch nichts zu tun. Das Wissen um diesen ist allerdings vor ein paar Jahrhunderten untergegangen, nachdem waffentechnische Errungenschaften den Kampf mit der Klinge obsolet machten. Nur über die alten Fechtbücher des 14. bis 16. Jahrhunderts lässt sich die alte Art des Kampfs rekonstruieren.
Anhand dieser Fechtbücher, wie dem Tallhofer oder dem Codex Wallenstein, hat Abart den alten Kampfstil rekonstruiert. Er entdeckt dort nicht nur verblüffende Ähnlichkeiten zu asiatischen Schwertkampftechniken, sondern auch einen Weg zum tieferen Verständnis dieser einzigartigen Waffe. Aus Schwertkampf wird Schwertkunst - ein Sport, eine Geisteshaltung, eine Bewegungsphilosophie. Auf 172 Seiten führt er den interessierten Leser in diese Kunst ein. Die wichtigsten Kampfpositionen und Manöver, die "Huten", werden ausführlich beschrieben und durch passende Skizzen bebildert. Zahlreiche Übungen verdeutlichen die jeweilige Kampftechnik, sei es das obere Langort, der Pflug oder das Duplieren, und animieren zum autodidaktischen Studium. Im Anhang schließlich finden sich auf knapp dreißig Seiten zahlreiche Abbildungen aus den alten Fechtbüchern - die allerdings eine eingehende Kommentierung vermissen lassen.

Dies ist freilich die einzige Einschränkung dieses gelungenen Praxisbuchs. Abarts Fechtschule ist eine durchdachte, schnörkellose Anleitung zum Selbststudium. Die einzelnen Übungen sind praktisch gut umsetzbar, die Huten werden präzise erklärt und lassen sich durch die Illustrationen leicht nachbilden und einstudieren. Ebenso überzeugend sind Abarts Einlassungen zur Philosophie der Schwertkunst, die niemals aufdringlich erscheinen.
Wer die Techniken des alten Schwertkampfs erlernen will oder sich aus theoretischem Interesse dieses verschollene Wissen aneignen will, dem sei sie nachdrücklich empfohlen. Zudem seien der hochwerte Druck und die Qualität der Abbildungen hervorgehoben, durch die der Zabern Verlag seine gewohnte Qualität unter Beweis stellt.

Hagen Hoffmann



Hardcover | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783805338578 | Preis: 24,90 Euro | 172 Seiten | Sprache: Deutsch

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