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 Detektiv Conan - Kinofilme, Folge 6: Das Phantom der Baker Street

Detektiv Conan - 6. Film


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Conan und die "Detective Boys" sind mit Ran, Professor Agasa und Kogoro Mori zu einem landesweit im Fernsehen verfolgten Spektakel eingeladen. Ein neues, technisch bahnbrechendes Computerspiel namens "Cocoon" wird in einem feierlichen Festakt der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Fünfzig Kinder prominentester Japaner dürfen an diesem Abend erstmals in die futuristischen Kabinen steigen und in einer virtuellen Realität Abenteuer erleben. Agasa, Mitentwickler der Software, gibt Conan eine der fünfzig Eintrittskarten, Sonoko, die als Industriellentochter ebenfalls zu den geladenen Gästen gehört, überreicht Ran eine. Und die "Detective Boys" handeln mit äußerst seltenen Sammelkarten einigen Kindern ihre Spielerlaubnis ab. So kommt es, dass neben Ran und Conan auch Mitsuhiko, Genta, Ai und Ayumi mitspielen. Nur Conan hat dabei neben dem Spiel etwas völlig anderes im Sinn. Er will im London des nie gefassten Jack the Ripper nach Hinweisen suchen, die den Mord am Chefentwickler Tadaaki Kashimura aufklären können. Denn der wurde Minuten vor dem Start des Spiels von Thomas Schindler, Chef der Firma, die Cocoon entwickelt hat, ermordet. Während also Shinichis Vater Yusaku Kudo, ein Freund und Berater Kashimuras, in der Realität den Mord aufzuklären versucht, will Conan im London des Jahres 1890 ermitteln.
Doch dann ändert sich schlagartig alles. "Arche Noah", die künstliche Intelligenz hinter Cocoon, übernimmt die Steuerung des Spiels. Den Kindern wird mitgeteilt, dass wenigstens ein Spieler die virtuelle Realität Cocoons überleben muss. Sonst löst "Arche Noah" einen Reset Japans aus und tötet sämtliche Kinder der Elite dieses Landes.

Was für ein Schock für die Fans der Manga-Reihe und der ersten fünf Kinofilme. Die Drehbuchautoren gehen völlig neue Wege und kreieren eine Geschichte, die weitab jeglicher der bisherigen Storyelemente einiges riskiert. Anstatt einen Mordfall oder die Bedrohung durch die "Schwarze Organisation", die für Conans Schrumpfung vom gefeierten Detektiv Shinichi zum siebenjährigen Grundschüler verantwortlich ist, in den Mittelpunkt zu stellen, entwickeln sie ein Szenario, das sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft führt.

Von zentraler Bedeutung ist ein Computerspiel, das in einer abgeschlossenen Kabine eine virtuelle Realität erzeugt. Dies ermöglicht es, einen Handlungsstrang in die Vergangenheit, eben das London Jack the Rippers und Sherlock Holmes’, zu verlegen. Angereichert mit einem Mordfall im Hier und Jetzt lassen sie die zwei Ebenen der Geschichte nebeneinander zu einem komplexen und höchst spannenden Abenteuer reifen, das in sich absolut logisch und nachvollziehbar ist. Komplizierend tritt der Fall eines Wunderkindes hinzu, das eine künstliche Intelligenz entwickelte und in den Selbstmord getrieben wurde. In einer Art Katharsis versucht dieses Kind in Gestalt des von ihm geschaffenen künstlichen Gehirns, ganz Japan aufzurütteln, damit alle wieder zu einem moralisch richtigen Leben zurückkehren. Die heftige Gesellschaftskritik, die sich dahinter verbirgt, mag japanischen Zuschauern eingängiger sein, doch auch in der deutschen Synchronfassung wird deutlich, worauf die Macher dieses Kinofilms hinaus wollen.

Dies alles wird zu einem furiosen, grafisch beeindruckenden Film verknüpft. Die düsteren Farben Londons, das moderne Design in der Gegenwart, die wundervoll elegische, Kontrapunkte setzende Filmmusik, die perfekt passenden Synchronstimmen, die effektvollen Computergrafiken vermischen sich zu einem wahren Ereignis. Zwar erwartet den Zuschauer wirklich ein völlig neuer, anderer Conan-Film, doch der ist in jedem noch so kleinen Detail gelungen.

So spannend, so komplex, so logisch und so wagemutig war keiner der fünf Vorgänger. So macht Conan Spaß. So wollen Fans ihn sehen. Zwar ist das Ende ein wenig unspektakulär und rührselig, doch ein paar Tränen und ein wenig Seufzen nach all der Spannung muss erlaubt sein.

Auch die Gestaltung der Papphülle, des zwanzigseitigen Booklets und des stabilen DVD-Trägers setzen Maßstäbe, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Preis für diesen Anime gewohnt hoch ist.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juni 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 107 Minuten | Originaltitel: Meitantei Conan: Bekâ Sutorîto no bôrei | Preis: 21,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Japanisch

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