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 Die Hüter der Schatten


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Hüter der Schatten
Eine neue Wohnung muss her. Seitdem Leslie ihre kleine Schwester Emily bei sich aufgenommen hat, ist einfach nicht mehr genug Platz, kein Wunder, braucht Leslie als Pyschotherapeutin einen Raum als Praxis. Hinzu kommt, dass Emily Musikstudentin ist und dringend ein Musikzimmer benötigt. Also heißt es für die Schwestern, ein neues Domizil zu finden, das sie sich leisten können und ihnen genügend Platz bietet. Bis jetzt hatte die Maklerin dabei nicht allzu viel Erfolg. Ihre letzte Chance setzt sie in ein altes Haus etwas außerhalb, das öfter seine Bewohner wechselt, als viele Leute ihre Meinung wechseln. Warum, das weiß niemand so genau, aber irgendwie ist das Haus seltsam. So empfindet es auch Leslie, aber trotzdem hat das Haus sofort ihr Herz erobert und das nicht zuletzt wegen eines schalldichten Raumes.
Aber nach einiger Zeit merken die beiden Frauen, dass hier wirklich etwas nicht stimmt - Fenster gehen immer wieder auf, obwohl sie geschlossen waren, eine Katze streift ständig um das Haus und beide Schwestern sind sich einig, geisterhafte Melodien im Haus zu vernehmen. Unverhofften Rat scheint es aus der Nachbarschaft zu geben, denn ein mystischer Buchladen scheint allerhand komisches Volk anzuziehen, unter anderem auch das Medium Claire Moffat und den Parapyschologen Colin MacLaren. Und was sie Leslie eröffnen, ist mehr als unglaublich: Auch sie habe magische Kräfte und um den unruhigen Geist auszutreiben, müsse sie selber ans Werk.

Hexenhügel
Es gab immer eine Sara in der Familie ihres Vaters, sie war eine weitere Sara Latimer. Aber der Name hat stets Unglück gebracht und so geht es auch dieser Sara. Zwar ist sie weit entfernt von ihren Wurzeln, denn ihr Vater hatte den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen, aber trotzdem hat sie der Fluch eingeholt. Ihr Bruder ist gestorben, die Nachricht brachte ihre herzkranke Mutter um und ihr Vater überlebte die Rückfahrt von der Beerdigung nicht. In der familiären Wohnung hielt sie nun nichts mehr und da kam ihr das Schreiben, dass sie von der Schwester ihres Vaters ein Haus geerbt hatte, nur recht. Arkham entpuppt sich als Stadt am Ende der Welt, jeder kennt hier noch jeden und so kennt auch jeder Sara, oder Sally, wie sie es bevorzugt, denn sie ist ihrer Tante wie aus dem Gesicht geschnitten. Als ob das nicht unheimlich genug wäre, scheint das Haus einen merkwürdigen Einfluss auf Sara zu haben und sie kennt unerklärlicherweise die Leute dieser eingeschworenen Gemeinschaft nur zu gut, obwohl sie sie vorher noch nie gesehen hat. Das kann kaum mit rechten Dingen zugehen, aber was erwartet man denn, wenn die eigene Tante als Hexe angesehen wird.

"Die Hüter der Schatten" ist ein neu aufgelegter Roman der Autorin Marion Zimmer Bradley und als ob das nicht reicht, bekommt man sogar noch einen Zuschlag mit der Erzählung "Hexenhügel", die ebenfalls von Bradley stammt. Beiden Büchern gemein ist der übernatürliche Haupttenor, nicht zuletzt wegen zweier Figuren, die es in beiden Erzählungen gibt, das Medium Claire und der Parapsychologe Colin. So widmet die Autorin ihre Bücher der Geisterwelt und dem Übernatürlichen. Aber auch die Liebe kommt bei Marion Zimmer Bradley nie zu kurz. Während sie in "Die Hüterin der Schatten" ein Teilelement der Handlung ist und die parapsychologischen Aspekte mehr im Vordergrund stehen, scheint sie diese "Vernachlässigung" in ihrer zweiten Erzählung aufzuholen. Leider stehen hier weniger Liebe als wilde Orgien und Sex im Vordergrund, was wenig Raum für echte Handlung bietet und speziell "Hexenhügel" unglaubhaft und vulgär erscheinen lässt. Die Geschichte stellt damit eine wahrlich herbe Enttäuschung dar, gerade im direkten Vergleich zur eigentlichen Erzählung dieses Buches. Denn in "Die Hüter der Schatten" schafft die Autorin ein ausgeglichenes Verhältnis und lässt reichlich Raum für Handlung. Trotzdem kann auch diese Erzählung nicht gänzlich überzeugen, wirkt sie doch an vielen Stellen einfach nur schwammig. Zwar ist eine klare Handlungslinie zu erkennen und die Charaktere sind lebendig gestaltet, aber es wirkt so, als wäre die Geschichte nicht ganz fertig und die letzte Abrundung würde fehlen. Man kommt sich etwas wie im Nebel vor oder eben, um beim Thema des Buches zu bleiben, im Mystischen, wo nicht alles so klar umrissen oder sichtbar ist.
Daher präsentiert sich "Die Hüter der Schatten" leider als eher enttäuschendes Werk. Hat die titelgebende Erzählung noch Potenzial durch einige interessante Elemente aus Liebe und Parapsychologie, verkommt leider die ergänzende Erzählung "Hexenhügel" zu einer wilden Orgie und Marion Zimmer Bradley bleibt weit hinter ihrem sonstigen Potenzial zurück.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2008 | ISBN: 9783404772711 | Originaltitel: The Inheritor | Preis: 5,99 Euro | 718 Seiten | Sprache: Deutsch

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