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 Die Garde des Erich Mielke

Der militärisch-operative Arm des MfS - Das Berliner Wachregiment "Feliks Dzierzynski"


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Neben der Nationalen Volksarmee (NVA) und den Grenztruppen existierte in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) noch ein weiteres bewaffnetes Organ: Das Wachregiment des Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Das vorliegende Buch ist in dieser Form einzigartig, da das Wachregiment nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nicht dieselbe Aufmerksamkeit zuteil wurde wie zum Beispiel den Landstreitkräften oder der Staatssicherheit.

Die ersten der insgesamt 186 Seiten des Buches sind der Fragestellung gewidmet, wer Feliks Dzierzynski war und welchen Auftrag das Wachregiment zu erfüllen hatte. Es folgt eine chronologische Abhandlung, in der die Entwicklung des Wachregiments aufgezeigt wird. Schwerpunkt bilden hier die Vorgänge in Ungarn 1956 und die damit verbundene Umstrukturierung des Wachregiments. Nachdem die Struktur und die auftretenden Veränderungen beleuchtet wurden, widmen sich die Autoren der Darstellung des Alltags der "Felixe". Hier dominieren Schilderungen der unterschiedlichen Aufgabenbereiche, der zu bewachenden Objekte und der verwendeten Technik und Waffen. Aber auch Wachvergehen, die aus der NVA bekannte Entlassungskandidaten-Bewegung (EK) und das grundsätzliche Verhältnis zwischen Untergebenen und Vorgesetzten wird ausführlich geschildert.

Schnell fällt dem Leser auf, dass dem Buch eine erkennbare Struktur fehlt. Die 186 Seiten werden gelegentlich durch Schwarz-Weiß-Fotos aufgelockert, der restliche Platz wird von Text gefüllt. Grundsätzlich ist dieses Verhältnis zu begrüßen, der Text wurde jedoch in annähernd vierzig Kapitel aufgeteilt. Wobei die Bezeichnung Kapitel hier etwas irreführend ist - tatsächlich wird der Fließtext nur durch fett gedruckte Überschriften unterteilt. Eine einfachere und durchgehend chronologische Strukturierung wäre wünschenswert gewesen. Trotz allem ist durchweg erkennbar, dass die Autoren stets bemüht waren, eine ausgewogene Mischung zwischen Fakten und persönlich Erlebtem zu verfassen. Beim vorliegenden Buch handelt es sich also nicht ausschließlich um die trockene Beschreibung von Gliederung und Ausrüstung eines Wachverbandes. Stattdessen räumen die Autoren mit einigen Vorurteilen auf und erläutern Auftrag und Entstehung des Regiments, die tatsächliche Stärke beim Fall der Mauer und vieles mehr. Die Stimmung und Moral von Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren wird ebenfalls einer genauen Betrachtung unterzogen. Was unterm Strich bleibt, kann man durchaus als objektive und gelungene Beschreibung des Wachregiments und seiner Soldaten bezeichnen.
Als besonders gelungen sind die Schilderungen der verschiedenen Einsätze in den späten Achtzigerjahren zu erwähnen. Der Leser erhält einen guten Überblick über die Stimmung im Wachregiment. Besonders im Kontext der jüngeren deutschen Geschichte müssen die Kapitel Erwähnung finden, da hier einmal mehr aufgezeigt wird, dass das Wachregiment mitnichten den Aufgaben nachkam, für die die herrschende Partei diesen militärischen Verband vorsah.

Sofern man sich für das Wachregiment interessiert, wird man an diesem Buch nicht vorbeikommen. Für knapp zwanzig Euro erhält der Leser eine kurze Chronik und viele belegte Informationen rund um Ausrüstung, Auftrag und Alltag des "miltärisch-operativen Arms des Ministeriums für Staatssicherheit" in einem stabilen Hardcover mit Schutzumschlag.

Ralf Strohbach



Hardcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783938208724 | Preis: 19,90 Euro | 186 Seiten | Sprache: Deutsch

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