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 Götter ohne Manieren

Autoren: Marie Phillips
Übersetzer: Sabine Herting
Verlag: C. Bertelsmann

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Das waren noch Zeiten, als Jesus noch nicht geboren war. Da wurden die alten Götter noch geehrt und gefürchtet, aber nun, im 21. Jahrhundert, schert sich niemand mehr um Zeus, Aphrodite und die anderen. Und so müssen die Unsterblichen, an die niemand mehr glaubt, in London ein ziemlich tristes Leben führen.
Artemis, einst stolze Göttin der Jagd, führt nun Hunde aus, die schöne Aphrodite bietet Telefonsex an und sich selbst allen göttlichen Familienmitgliedern, Sonnengott Apollo moderiert eine drittklassige Show im Fernsehen, Zeus ist alt, verrückt und bettlägerig.

Apollos schlechtes Benehmen - er verwandelt eine Frau in einen Baum, als sie ihm eine sexuelle Gefälligkeit verweigert - führt dazu, dass Artemis und Aphrodite ihn etwas zähmen wollen, und zwar mithilfe einer sterblichen Frau: Alice. Und auch Eros, der nun Kindern das Bogenschießen beibringt und ein glühender Anhänger des Christentums geworden ist, soll helfen. Schon bald bricht jedoch ein Chaos aus und besonders für Alice findet die Geschichte ein furchtbares Ende ...

Marie Phillips hat fast unerhört viel Spaß mit ihren Göttern. Diese entsprechen nur noch teilweise dem Bild, das sich die alten Griechen von ihnen gemacht haben, sind ansonsten aber ziemlich unausstehlich und gehen den Sterblichen gehörig auf die Nerven.
Die Geschichte ist kontinuierlich witzig erzählt, um seinen Spaß daran zu haben, sollte man sich aber mit griechischer Mythologie gut auskennen - ansonsten versteht man viele Anspielungen nicht und wird von der Fülle der Namen regelrecht erschlagen - und auch kein Problem mit fast schon obszön beschriebenen Szenen und derber Sprache haben. Denn schon nach wenigen Seiten wird klar: Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund. Dadurch, dass sie sprachlich allerdings auch kein Meisterwerk vollbracht hat, liest sich ihr Buch bisweilen wie Amateur-Fanfiction von einem Pubertierenden mit allzu blühender Fantasie. Der Eindruck wird noch durch die fehlende Tiefgründigkeit des Plots und die ebenso nicht vorhandene Vielschichtigkeit der Charaktere unterstützt. So erweist sich Phillips Debüt als recht seicht, aber dennoch gut lesbar.

Sieht man davon ab, dass das Niveau allzu oft in den Keller sinkt, ist "Götter ohne Manieren" kurzweilig und amüsant. Phillips beantwortet auf witzige Art und Weise die Frage, was aus den griechischen Göttern geworden sein könnte, vermenschlicht sie einerseits, aber lässt sie andererseits doch immer Mythengestalten bleiben.

Linda Dannenberg



Hardcover | Erschienen: 1. September 2008 | ISBN: 9783570010037 | Originaltitel: Gods Behave Badly | Preis: 17,95 Euro | 317 Seiten | Sprache: Deutsch

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