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 Du siehst sie doch auch, die Lichter

Keine Party ohne Ecstasy

Autoren: Susanne Clay
Verlag: Arena

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Steffen hat sein Zuhause und die Schule satt. Zu Hause der trinkende Vater und die überforderte Mutter, in der Schule nur nervende Lehrer und unfreundliche Mitschüler. Doch das ist glücklicherweise nur unter der Woche sein Leben. Am Wochenende besucht er seinen großen Bruder Franky und dessen Freunde, mit ihnen feiert er im "Tronic" das Wochenende durch. Zudem wissen Franky und vor allem sein Freund Zack, welche Pille wofür gut ist. Zum Draufkommen, zum Runterkühlen, zum Spaß haben, zum Lieben, zum Feiern und zum Nächte-Durchtanzen …

Als Steffen einige Mitschüler, darunter Marlon, seinen schlimmsten Piesacker, und Paula, das Mädchen, für das er schwärmt, ins Tronic einlädt, fühlt er sich zunächst endlich etwas mehr akzeptiert von seinen Mitschülern. Doch als Paula an einem anderen Abend noch mal alleine mitkommt, geht alles schief.
Nach dieser Nacht stellt sich jeder die Frage, was eigentlich passiert ist und wie es so weit kommen konnte … Auch Steffen beginnt endlich, sich zu fragen, inwieweit die Drogen - obwohl er nur "Tabletten" oder "Pillen" sagt - sein Leben gefährden und unmerklich verschlimmern, und ob es sich lohnt, immer nur von Wochenende zu Wochenende zu leben.

"Du siehst sie doch auch, die Lichter" dreht sich um die Frage, was die versteckten Gefahren von Drogen, insbesondere Ecstasy, sind und ob man wirklich den Drogenkonsum jemals "unter Kontrolle" haben kann. So oft hört man "Ich kann jederzeit damit aufhören, wenn ich will, ich bin doch nicht süchtig", auch Steffen denkt sich dies öfter. Doch was würde passieren, wenn man wirklich versuchen würde aufzuhören? Und was sind die wahren Gründe, aus denen ein junger Mensch beginnt, jedes Wochenende Drogen zu nehmen? Franky und seine Freunde versuchen, Steffen vor unreinen Drogen zu schützen, lassen ihn nichts nehmen, was sie ihm nicht selbst gegeben haben, und warnen vor möglichen Gefahren der Pillen der anderen Dealer. Doch die Gefahren ihrer eigenen verschweigen sie. Erst zu spät beginnt Steffen sich zu fragen, ob die Wochenenden in der Disko die Gefahren wirklich wert sind.

Der Roman wirkt teilweise wirklich aus dem Leben gegriffen und realistisch, der Leser hat nie das Gefühl, dass hier eine komplett fremde Welt geschildert wird, dass dieses Geschehen nie in der Realität passieren könnte. Gerade das macht das Buch so eindringlich, man weiß, dass der eigene Mitschüler oder einer der Jungs, die man am Wochenende in der Disko sieht, wie Steffen sein könnte.
Leider kann man aber mit keinem der Charaktere wirklich mitfühlen. Das Buch ist aus Steffens Perspektive beschrieben, er scheint aber vielem sehr distanziert gegenüber zu stehen, auch dem Leser gegenüber verrät er wenige seiner Gefühle. Die anderen Charaktere hingegen versteht und durchschaut man ebenso wenig, wie Steffen dies tut. So bleibt am Ende nur übrig, zu raten, was passiert sein könnte. Andere Charaktere werden zwischendrin eingeführt und verschwinden auf einmal ohne jede Erklärung, das hilft auch nicht wirklich beim Verstehen.
Zum einen ist das offene Ende eine Anregung, sich selbst Gedanken zu machen, wie das Geschehen denn weitergehen könnte, zum anderen ist es einfach frustrierend, da man das Gefühl hat, aus der Handlung ausgeschlossen zu werden.

Das Thema ist wichtig, aber wichtig wäre auch eine packende und eindringliche Umsetzung, so dass man das Buch wirklich in Gedanken behält und nicht einfach schnell wieder ins Regal stellt. Dieses Schicksal könnte "Du siehst sie doch auch, die Lichter" aber bei vielen Jugendlichen ereilen, da es doch stellenweise immer wieder ein paar Längen gibt.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783401027401 | Preis: 5,95 Euro | 185 Seiten | Sprache: Deutsch

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