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 Das Labyrinth der Rosen


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mystische Erzählungen, möglichst noch mit etwas Religion und ein paar "skandalösen" Geheimnissen verbunden, verkaufen sich bekanntlich ziemlich gut. Für Fans dieses Genres ist nun "Das Labyrinth der Rosen", das sich mit John Dees Vermächtnis beschäftigt, erschienen.

Das Buch beginnt mit der Suche eines Mannes nach dem Geheimnis seiner Familie. Den ganzen Sommer lang bereiste er Europa und suchte nach weiteren Hinweisen. Dieser Mann ist Will Stafford, auf seiner Rückreise nach Hause wird er von einem Auto angefahren und stirbt, ohne nochmals zu Bewusstsein zu kommen, in einem Krankenhaus.
In einem anderen Krankenhaus liegt gleichzeitig Lucy King im OP und erhält ein neues Herz. Nach der Transplantation wird sie täglich stärker und kommt ihrem Arzt, Wills Bruder Alex, langsam näher.
Mit dem neuen Herzen häufen sich mysteriöse Ereignisse um Lucy und Alex. Sie haben öfters das Gefühl, sozusagen in die Vergangenheit zu sehen.
Langsam kommen sie dem Geheimnis auf die Spur, das Will das Leben kostete. Sie lösen die Rätsel in einem alten Pergament, das seit John Dees Tod in der weiblichen Linie der Familie weiter vererbt wird. Doch Alex und Will hatten keine Schwester und auf mysteriöse Art und Weise scheint das Pergament für Lucy bestimmt zu sein und die weiteren Dokumente, die sie finden, erzählen Lucys und Alex’ Leben …

Lange ahnen Lucy, Alex und ihre Freunde nicht, dass sie in Gefahr schweben, denn Will starb wegen den Dokumenten. Skrupellose Gläubige, die sicher sind, dass die Dokumente die Spur zu John Dees Vermächtnis, zu seinen Aufzeichnungen über seine Gespräche mit Engeln und der Anleitung, wie man Engel rufen kann, führen. Sie sind sich sicher, mit sofortiger Wirkung in den Himmel gehoben zu werden, sollten sie John Dees Dokumente finden.

Wenn man diesen Roman liest ist es durchaus hilfreich, Kenntnisse von Shakespeares und Dantes Werken zu haben, auch ein gewisses Wissen über die griechische Mythologie ist durchaus von Vorteil, da die Rätsel oft eine bunte Mischung aus Andeutungen auf all diese Werke sind. Im Anfang finden sich die Dokumente aus der Erzählung, so dass man sie heraustrennen und miträtseln kann.
Diese Rätsel sind sehr interessant und gut angelegt, allerdings treten sie mehr und mehr in den Vordergrund und lassen das, was eigentlich am Ende der Suche steht, immer unwichtiger werden. So fragt sich der Leser dann doch unwillkürlich, warum um diesen "Schatz" so ein Aufheben gemacht wird …

Die Spannung entwickelt sich schleichend, zunächst stehen Lucy und Alex und ihre beginnende Liebegeschichte im Mittelpunkt. Nur langsam erkennen die beiden, in was für einer Gefahr sie schweben.
Ebenso langsam entwickeln sich die Charaktere. Leider stirbt der wohl interessanteste Charakter, nämlich Will, gleich am Anfang. Die anderen sind fast alle entweder durch und durch gut oder böse, Grauzonen gibt es nicht. Vor allem Lucy ist stellenweise einfach unerträglich sanftmütig, tolerant, intelligent, weise, lieb und dergleichen mehr. Im Gegensatz dazu sind natürlich die Gegner durch und durch böse und würden für die Anleitung, wie man mit Engeln redet, über Leichen gehen. Sollten sie am Ende finden, was sie suchen, droht natürlich auch direkt die Vernichtung der Welt durch viele Kriege. Und die so beliebte Amerika-Verurteilung wird natürlich auch betrieben, wie könnte es auch anders sein. Nur Alex’ Cousin, der zunächst mit ihren Gegnern zusammenarbeitet, durchläuft eine gewisse Entwicklung.

Immer wieder gibt es Rückblenden in die Zeit von John Dee, diese sind sehr interessant und bieten einen kleinen Blick auf das Leben von Dee, Shakespeare, Bacon und anderen bekannten Persönlichkeiten. Auch in den Szenen in der Gegenwart erhält man einen guten Einblick in das Schaffen und Leben Dees und anderer Menschen.

Der Roman vereint mythische Elemente mit der Suche nach einem Familiengeheimnis. Die eigentliche Suche ist wirklich gut angelegt, auch, dass man miträtseln und seine eigenen Deutungen entwickeln kann, ist eine sehr gute Idee. Durch diese Rätsel lernt man viel über manche Literaturstücke, Symbolik und Mythen. Leider sind die Charaktere stellenweise wirklich unerträglich und man wünscht sich, Lucy würde weniger als Heilige dargestellt werden, die Liebesgeschichte zwischen ihr und Alex wäre weniger harmonisch und es würde auch von einem der "Guten" mal ein böses Wort fallen.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 01. August 2008 | ISBN: 9783453290594 | Originaltitel: The Rose Labyrinth | Preis: 21,95 Euro | 523 Seiten | Sprache: Deutsch

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