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 Killing Game

Autoren: Charlie Huston
Übersetzer: Alexander Wagner
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sommer 1983, irgendwo in einer kalifornischen Kleinstadt. Es ist die Zeit der schnellen und aufgemotzten Sportwagen Marke Plymouth oder Pontiac, und aus den Lautsprecherboxen tönt konstant jene neue Musik, die sich "Speed Metal" schimpft und die Eltern zum Wahnsinn treibt. Eine eigentlich ziemlich sorgenfreie Zeit - auch für die vier Freunde Paul, Hector, Andy und George, die zusammen den Sommer genießen und die Ferientage mit ausgedehnten Radtouren, heimlichem Zigarettenrauchen und Biergelagen totschlagen. Bis Andys altes Fahrrad gestohlen wird - und zudem noch ausgerechnet von einem der Arroyo-Brüder!

Jeder im Ort kennt sie - und weiß um deren Reputation. Statt die Schule zu besuchen, brechen sie in Häuser ein oder Autos auf, dealen mit Drogen oder heißer Ware und lieben es, anderen die Zähne einzuschlagen. Gutes Zureden wird also zwecklos sein. Bleibt nur noch Plan B: ein Einbruch in die Arroyo’sche Bruchbude!

Und dieser Einbruch ist gleich mehrfach von Erfolg gekrönt, denn neben Andys Drahtesel stoßen die Jungs auf ein illegales Drogenlabor samt den dazugehörigen Drogen. Ohne groß zu lamentieren wird der Beschluss gefasst, das Zeug einzupacken und selbst zu verticken - doch bevor die vier Jungs türmen können, werden sie von den Arroyos entdeckt.

Nur mit sehr viel Glück können sie den Fäusten des gewaltbereiten Trios entkommen. Die drei Brüder haben allerdings weniger Glück und landen allesamt hinter Gittern. Damit dürfte der Weg frei sein, um das eingesackte Meth an den Mann zu bringen. Wäre da nicht der eigentliche Besitzer der Ware, der alles daran setzt, sein gestohlenes Eigentum wiederzubekommen ...

Mit seiner "Prügelknaben-Trilogie" um den sympathischen Looser Hank Thompson und nicht zuletzt den ersten Romanen seiner Vampir-Saga um den eigensinnigen Blutsauger Joe Pitt hat Charlie Huston bereits eindrucksvoll bewiesen, welch begnadeter Autor er ist. Sein Stil ist schnörkellos, verzichtet auf lange Erklärungen und legt meist ein Tempo vor, bei dem man ins Schwitzen kommen kann. Dementsprechend groß sind natürlich auch die Erwartungen bei "Killing Game", dem ersten Stand-alone-Roman. Und sie werden auch erfüllt - scheinbar. Denn nach dem rasanten und sehr spannenden Anfang gelingt es Huston nicht, den Schwung beizubehalten. Das Resultat sind diverse und meist doch sehr ärgerliche Längen, welche den Lesegenuss stark mindern. Auch das groß angelegte Ensemble ist da alles andere als förderlich. Besonders deutlich tritt dies im Mittelteil von "Killing Game" zutage, ehe das sehr düstere, sehr gewalttätige und reichlich nihilistisch getränkte Finale zumindest etwas entschädigt. Schade, schade. Vom Potenzial her hätte "Killing Game" nämlich das Zeug zu einem Monster gehabt. Stattdessen gibt es nur Durchschnittsware ...

Torsten Scheib



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2008 | ISBN: 9783453433533 | Originaltitel: The Shotgun Rule | Preis: 7,95 Euro | 380 Seiten | Sprache: Deutsch

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