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 Scheibenwelt: The Color of Magic


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Im Hafen von Ankh-Morpork, einer der sowohl berühmtesten als auch seltsamsten Städte der Scheibenwelt, trifft der unfähige Zauberer Rincewind - frisch aus der Unsichtbaren Universität rausgeschmissen - auf Zweiblum, den ersten Touristen der Scheibenwelt, der eine magische Truhe aus intelligentem Birnbaumholz mit sich führt. Dieses ungewöhnliche Möbelstück, das sich von selbst fortbewegen kann, ist es auch, das Rincewind dazu veranlasst, sich an Zweiblums Fersen zu heften. Dass dieser mit Goldmünzen gerade zu um sich wirft - und die Obrigkeit Rincewind zu verstehen gibt, dass sie ein starkes Interesse daran haben, dass er sich um den Ortsfremden kümmert - führt schließlich dazu, dass der Zauberer zum Touristenführer und Aufpasser wird.

Dieses Aufgabengebiet scheint Rincewind allerdings ebenso wenig zu liegen wie die Universitätslaufbahn: Zwar gelingt es ihm, Zweiblum aus der Spelunke, in der er untergekommen ist, rechtzeitig zu befreien, ehe dort die einheimische Diebes- und die Mördergilde dessen Reise ein vorzeitiges Ende beschert, das bedeutet aber nicht, dass das die letzten Schwierigkeiten waren, in die Zweiblum sich und seinen Gefährten durch seine Naivität und Abenteuerlust bringt ...

Das gleiche Produzententeam, das 2006 bereits "Hogfather - Schaurige Weihnachten" nach dem Roman mit dem deutschen Titel "Schweinsgalopp" geschaffen hat, zeichnet nun für eine weitere Pratchett-TV-Verfilmung verantwortlich. Dem rund drei Stunden umfassenden Zweiteiler liegen gleich zwei Romane zu Grunde, einmal der titelgebende "Die Farben der Magie" und außerdem "Das Licht der Fantasie". Da diese Bücher inhaltlich zusammen gehören, macht dieses Vorgehen auch Sinn. Dass in Anbetracht der beschränkten Laufzeit freilich nicht alle Romanszenen Eingang in die Verfilmung finden können und eine Adaption in ein anderes Medium zwangsläufig auch andere Änderungen mit sich bringt, versteht sich von selbst. Gerade das macht es allerdings Fans der Original-Vorlage oft schwer, eine filmische Umsetzung eigenständig beurteilen zu können. Während die Fans sich in diversen Internetforen in Diskussionen, ob die Verfilmung nun gelungen ist oder nicht, sehr uneins sind und gegenseitig zerfleischen, soll zumindest Terry Pratchett selbst mit dem Zweiteiler sehr zufrieden gewesen sein.

Fest steht, dass Regisseur Vadim Jean und seine Crew sich für Fernsehmaßstäbe sichtlich Mühe gegeben haben, was Special Effects und Bilder angeht. Als Schauspieler hat man zudem namhafte internationale Größen verpflichtet wie etwa Jeremy Irons und Tim Curry. David Jonas liefert als etwas vertrottelter und unfähiger Magier eine gute Performance ab, auch wenn durch ihn nach Meinung so manchen Rincewind-Anhängers eine der berühmtesten Figuren der Scheibenwelt etwas eigenwillig interpretiert wurde. Wer die Bücher nicht kennt, dem fällt dies freilich nicht auf - zum Film selbst passt die Charakterisierung jedenfalls. Die Rolle des Zweiblum spielt Sean Astin, den Fantasy-Fans vielleicht noch als Hobbit Samweis aus der "Herr der Ringe"-Verfilmung von Peter Jackson kennen. Auch an skurrilen Einfällen und dem typischen Pratchett-Humor wird nicht gespart: Es wird gemeuchelt, ein Zauberbuch dreht durch, in Ankh Morpork greift ein verheerendes Feuer um sich und am Rand der Welt sind Forscher damit beschäftigt, festzustellen, welches Geschlecht eigentlich die riesige Schildkröte hat, auf der die flache Scheibenwelt durch’s Universum treibt: Chaos allerorts! Dass mit Zweiblum ein Scheibenwelt-Neuling Pratchetts bizarre Welt durchstreift, erweist sich als günstig für jene Zuschauer, die bislang mit diesem verrückten Fantasy-Reich noch nichts am Hut hatten, denn Rincewind kann für sie, ebenso wie für Zweiblum, Touristenführer spielen.

Ist der Zweiteiler deshalb ein Erfolg auf der ganzen Linie? Leider nicht wirklich, denn obwohl es knallbunt und rasant zugeht, fehlt "The Color of Magic" etwas von dem Charme, der "Hogfather - Schaurige Weihnachten" zu eigen war. Ob das nun daran liegt, dass der Stoff - bei den adaptierten Romanen handelt es sich immerhin um Pratchetts erste Gehversuche in der Scheibenwelt - einfach etwas schwächer war, die Fehler andernorts zu suchen sind oder es im Endeffekt doch nur eine Frage des Geschmacks ist, kann nicht abschließend beurteilt werden. Fest steht, dass es gerade Nicht-Pratchett-Lesern trotz der oben genannten Gründe wesentlich schwerer fällt, dem Zauber des Films zu verfallen. Ein bisschen enttäuschend ist auch, dass man - sieht man mal von diversen Trailern ab - nach Extras hier vergeblich sucht. Insofern ist "The Color of Magic" ein Film, den man mal gesehen haben kann, der aber hinter seinem Vorgänger deutlich zurück bleibt. Ob man ihn sich nun wirklich auf DVD zulegen muss und ins Regal stellt, kommt wahrscheinlich darauf an, wie sehr man Terry Pratchett-Fan ist.

Christian Handel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Oktober 2008 | ISBN: 4009750210185 | Laufzeit: 180 Minuten | Originaltitel: The Color of Magic | Preis: 14,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch; Englisch

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