Herr Schnurrbert ist ein etwas unscheinbarer, aber sympathischer Mann, der keiner Fliege was zuleide tut. Jetzt freut er sich auf etwas Neues: einen funkelnagelneuen Rucksack. Strahlend öffnet er die Ladentür von Krämer Krims, der schon etwas hämisch grinsend hinter seiner Ladentheke steht und seinen Profit ausrechnet. Und was es da so alles zu kaufen gibt in dem Laden: Elefanten, Königsmäntel, Kronen, Kaugummi. Und hinter dem Regal sitzt ein dicker Bär. "Der Bär frisst mir die Haare vom Kopf", denkt sich Krämer Krims, "den binde ich jetzt mal Schnurrbert auf den Rücken." Gedacht, getan und der arme Herr Schnurrbert, der nichts Böses ahnt, verschwindet fast völlig unter dem Bären.

Tja, etwas abwesend, weltfremd und pedantisch scheint er schon zu sein, der Herr Schnurrbert. Und der Bäcker, die Bäuerin und der Metzger haben heute mal so richtig was zu lachen und machen den Spaß erst mal mit. Der Herr Schnurrbert, der stur die kleinen Hinweise ignoriert, erledigt seine Einkäufe. Eins nach dem anderen hakt er seine Liste ab. Brot, Honig, Milch, alles verschwindet im Maul des gefräßigen Rucksacks. Es braucht schon so einige Zeit bis Schnurrbert merkt, woher der Wind weht. Oder vielmehr, woher das Singen und Rülpsen auf seinem Rücken kommt. Jetzt wird er richtig sauer - so was lässt Herr Schnurrbert sich nicht bieten - und er macht Rabatz. Doch am Ende findet sich eine Lösung, bei der alle etwas gewinnen und ein bisschen was verlieren. Aber das war der Spaß auch wert.

Monika Spang ist verantwortlich für den Text des vorliegenden Bilderbuches aus dem Kinderbuchverlag Wolff. Die Redewendung "jemandem einen Bären aufbinden" heißt ja umgangssprachlich soviel wie "jemandem etwas vormachen, Unsinn erzählen, jemanden täuschen, jemanden dazu bringen, etwas Unwahres zu glauben". Es ist unmöglich, jemandem unbemerkt einen leibhaftigen Bären auf dem Rücken festzumachen - von diesem Umstand geht die Wendung jedenfalls aus. Aber genau das gelingt dem Krämer Krims in dem Buch hervorragend.

Welche Verwicklungen sich daraus ergeben können, erzählt Monika Spang überzeugend in ihrer fantasievollen Geschichte, die von Markus Spang illustriert und gestaltet wurde. Die Dialoge sind kurz und lustig und machen deutlich, worum es geht und sind auch schon von kleineren Kindern gut zu verstehen und nachzuvollziehen.
Die Bilder von Markus Spang sorgen für weiteres Vergnügen. Es ist schon lustig, wie der dicke Bär, an dem der Herr Schnurrbert zappelt, auf dem Rücken liegt und sich die Wurst, den Honig, und die Milch ins Maul einflößen lässt. Auch die Orte, die Metzgerei, der Bauernhof, sind liebevoll und mit vielen Details gestaltet und die Personen mit der typischen Berufskleidung ausgestattet. Selbst der clevere Krämer ist nicht gänzlich unsympathisch dargestellt- immerhin hat er dafür gesorgt, dass alle mal so richtig ihren Spaß haben.

Das Buch bietet eine gute Gelegenheit, etwas über ganz verschiedene Berufe zu erfahren und wo man welche Lebensmittel kaufen kann. Es bietet viel Stoff zum Schauen und auch Anregungen, um weitere Geschichten zu erzählen. Schließlich handelt es von ganz konkreten alltäglichen Beschäftigungen und Produkten und es kann darüber gesprochen werden, wo das Brot und die Milch in der eigenen Familie herkommen, oder was vielleicht anders ist und warum.

Es wird auch etwas erzählt vom Umgang miteinander, von gegenseitigem Respekt, davon, dass man sich nicht alles gefallen lassen darf, und nicht zuletzt davon, wie man Konflikte für alle Parteien gewinnbringend auflöst.

Das Buch ist empfehlenswert für Kinder ab etwa drei Jahren und sorgt für viel Spaß und Freude. Die Kinder können es kaum erwarten, wann Herr Schnurrbert denn nun endlich merkt, was er da spazieren trägt.