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 Cybernet City

Autoren: Frank Stieper
Verlag: Arena

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


230 Seiten umfasst dieses Taschenbuch, das den Leser nicht nur in eine unbekannte Geschichte, sondern auch in eine unbekannte Welt entführt.

Jana, Mark und Alex schlendern eines Abends ein wenig ziellos herum, nachdem sie aus der Discothek geworfen wurden. Dann jedoch entdecken sie zufällig einen Zugang zu einem stillgelegten Militärgelände. Neugierig sehen sie sich um und stehen schließlich in der Abteilung für taktische Simulationen. Es gelingt den Jugendlichen, die Geräte in Betrieb zu nehmen und Alex testet als Erster die virtuelle Simulation, die sich nun bietet. Angestachelt durch Alex’ begeisterte Schilderungen lässt sich Mark als nächster anschließen, testet jedoch eine andere Simulation. Was er nicht ahnt ist, dass die gewählte Simulation realer ist, als ihm lieb ist und schließlich muss er entdecken, dass er in Cybernet City fest sitzt. Er kann das System nicht mehr verlassen, und seine Freunde können zunächst nichts tun, als hilflos daneben zu stehen.

Was sich zunächst eher liest wie Durchschnittslesekost für Jugendliche, entpuppt sich rasch als absolut spannende und packende Lektüre.
Der Autor hat nicht nur die Sichtweise der Jugendlichen gewählt, sondern zeigt dem Leser auch, was hinter den Kulissen geschieht und gewährt einen Einblick in den Konzern hinter Cybernet City. Diese wechselnden Schauplätze und auch Sichtweisen einzelner Personen machen die Geschichte unglaublich lebensecht, nahezu spürbar, und bald schon kann man sich kaum noch von dem Buch lösen, bis man erfahren hat, wie die Geschichte ausgeht.

Souverän beschreibt Frank Stieper die wirtschaftlichen Interessen des Konzerns und die Gefühls- und Gedankenwelt seiner jugendlichen Protagonisten und trifft dabei genau den richtigen Ton, um sein Zielpublikum ernst zu nehmen, es weder zu langweilen, noch zu überfordern.
Die Dinge, die seine Hauptfiguren beschäftigen, sind wie aus dem Leben gegriffen, glaubwürdig und auch die sich anbahnende Romanze innerhalb des Romans behandelt er mit Vorsicht, um so Kitsch und Klischees erfolgreich zu vermeiden.

Es gibt wirklich wenige Kritikpunkte an diesem Buch.
Zu nennen wäre hier der dritte Konzern, der zur Rettung seines Unternehmens gleich zu Anfang eine Rolle spielt, sich letztlich aber als völlig überflüssig für die Geschichte entpuppt und somit sinnlos Buchseiten und Lesezeit verschwendet.
Die Protokolle, die im Rahmen der Geschichte auftauchen, sind zwar authentisch mit Datum und Uhrzeit ausgezeichnet, jedoch ist der dann folgende Text keine Aufzeichnung, sondern eine schlichte weitere Erzählperspektive, was ich als wirklich groben Fehler ansehe.
Zuletzt stolperte ich über die Erwähnung der "Negerküsse". Das Buch erschien 2002 und da war man eigentlich schon lang über diesen Faux Pas hinaus.

Von diesen drei Aspekten abgesehen jedoch ist dieses Buch wirklich empfehlenswert, eignet sich sehr gut für seine Zielgruppe und dort für Jungen wie Mädchen, für Computerfreunde und PC-Muffel, die Spannung mögen, gleichermaßen.
Dank der so rasch aufgebauten Spannung sollten Kinder, die ihre Ausgabe diesen Buches nicht mehr finden können, im Zweifelsfall nachsehen, ob sich nicht ein Elternteil mit diesem Roman irgendwo versteckt haben könnte - denn auch bei den Großen dürfte diese Geschichte nicht wenige Freunde finden.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2002 | ISBN: 3401028138 | Preis: 6,50 Euro | 230 Seiten | Sprache: Deutsch

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