Stricken ist neu im Kommen. Immer mehr jüngere Leute entdecken es als neues Hobby. Doch nicht nur Stricken, sondern auch das Rohmaterial, die Wolle, erfreut sich eines neuen Interesses. Mit dem "Schafwollbuch" will Lore Jacobi erklären, wie aus der Wolle eines Schafes überhaupt die Strickwolle entsteht und was man mit Wolle noch so alles anstellen kann.

Das Buch enthält einige Vorlagen, die entweder gestrickt oder gehäkelt werden können, zum Beispiel eine Weste oder eine Stola, daneben auch immer wieder lustige Einfälle wie eine Schafherde, die sich als Anhänger eignet.
Auf fast jeder Seite ist zudem ein Teil abgetrennt, auf dem man die unterschiedlichsten Informationen zur Wolle bekommt: warum Wolle wärmt; wann mit der Schafzucht begonnen wurde; eine kurze Geschichte und eine längere Erklärung des Spinnens; Informationen über die Schur; das Färben von Wolle; und zuletzt auch, was man gegen Motten unternehmen kann.

Die Informationen sind gut erklärt und veranschaulicht. Hier bietet sich eine Fülle an interessanten Details, die auch erfahrene StrickerInnen so noch nicht gewusst hatten.
Die Vorlagen können jedoch weniger überzeugen. Die meisten Muster sind etwas hausbacken und recht altmodisch. Nur selten ist man wirklich davon begeistert und mitgerissen, nämlich dort, wo etwas Besonderes geboten wird, wie eben die Schafanhänger. Zudem eignen sich diese Vorlagen nur für erfahrene StrickerInnen, da sie nur kurz und knapp erklärt werden. Zwar finden sich am Ende des Buches eine Strick- und eine Häkelanleitung, doch wer noch nie gestrickt oder gehäkelt hat, wird daran verzweifeln, denn sie bieten nur einen sehr kurzen Überblick über die Handgriffe, erklären jedoch nicht die Details.

Zurück bleibt ein gemischtes Gefühl. Es wäre besser gewesen, wenn Lore Jacobi sich nur auf die Informationen beschränkt hätte oder diesen einen weitaus größeren Raum eingeräumt hätte. Durch die Vorlagen verliert das Buch nämlich wieder, da diese nicht überzeugen können und auch eher abschreckend wirken. Schade, denn für die Informationen allein hätte das Buch fünf Sterne verdient, so bleibt es jedoch bei mittelmäßigen drei.