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 Der Mann, der zu viel wusste

Inszenierte Lesung mit Musik & Geräuschen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Harold March, Journalist und Gesellschaftskritiker, trifft bei seiner Reise zu einem Interview auf den kauzigen Horne Fisher. Gemeinsam beobachten sie, wie ein Automobil von seinem Weg abkommt und der Insasse herausgeschleudert wird. Der Fahrer ist augenblicklich tot, doch während March an einen tragischen Unfall glaubt, ist Fisher der festen Überzeugung, hier das Ergebnis eines perfiden Mordplans zu sehen. Gemeinsam begeben sich die beiden ungleichen Männer an eine Ermittlung von beispielloser Brillanz…

Der Name G. K. Chesterton wird in erster Linie mit der Romanfigur Pater Brown in Verbindung gebracht. Doch wie viele große Schriftsteller hat auch Chesterton eine nicht unerhebliche Fülle an Romanen und Erzählungen geschaffen, die der Aufmerksamkeit des Lesers, oder wie in diesem Fall des Hörers, nicht entgehen sollten. Neben Pater Brown gehört Horne Fisher zu den scharfsinnigen Ermittlern der Kriminalliteratur, die in der Tradition von Sherlock Holmes und Auguste Dupin stehen und deren wichtigste Waffe ihr messerscharfer Verstand ist. "Der Mann, der zu viel wusste" ist die erste Erzählung dieses ungewöhnlichen Detektivs, der in diesem Fall gemeinsam mit seinem neuen Bekannten Harold March einem bizarren Mord auf die Schliche kommt. Die Erzählung ist trotz ihrer Stringenz und Kürze sehr fesselnd und strahlt eine Beschaulichkeit aus, die sich wohltuend auf den Hörer auswirkt. Hier knallt es nicht an jeder Ecke und in Sachen Action und Dramatik passiert eigentlich kaum etwas. Dass dennoch Spannung aufkommt und das Hörbuch trotz einer Spielzeit von knapp einer Stunde nicht langweilig wird, ist der intelligenten Geschichte von Chesterton und der einmaligen sprachlichen Leistung von Karlheinz Tafel zu verdanken. Tafel ist ein großartiger Sprecher und Schauspieler, der nicht nur als Chef des Geisterjägers John Sinclair eine gute Figur macht, sondern auch ein Hörbuch der klassischen Kriminalliteratur auf ganzer Länge trägt. Er trifft immer den richtigen Tonfall und verleiht den Figuren unterschiedliche Stimmlagen und Nuancen, was die Lesung so kurzweilig gestaltet wie ein rasantes Hörspiel. Natürlich fehlt auch bei diesem Stimmbuch nicht die typische Inszenierung mit Geräuschen und Musik. Erstere klingen sehr lebendig, während die ruhige Musik von Peter Harrsch eine hervorragende Untermalung darstellt, bisweilen allerdings ein wenig zu laut eingespielt wurde.

Die Titelgestaltung ist einfach, aber einprägsam. Der Wiedererkennungswert der Stimmbuch-Produkte ist sehr hoch, auch wenn die Booklets nicht unbedingt kunstvoll sind. Dafür passen die Motive eigentlich immer recht gut zum Inhalt, und auch mit Hintergrundinformationen wird bei Stimmbuch nicht gespart.

Fazit:
Intelligente, kurzweilige Krimi-Unterhaltung mit einem scharfsinnigen Ermittler. Wirklichkeitsgetreue Effekte und eine ruhige Musikkulisse begleiten das einzigartige Spiel von Karlheinz Tafel. Nur an manchen Stellen hätte die musikalische Untermalung etwas leiser sein dürfen.

Florian Hilleberg



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2007 | ISBN: 9783939932024 | Laufzeit: 60 Minuten | Originaltitel: The Man Who Knew Too Much | Preis: 9,95 Euro

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