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 Marlysa, Band 7: Der Waltras

Episode 1 von 2


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wieder hat ein Dieb versucht, den geheimnisvollen Dolch zu stehlen. Es ist dem versierten Kämpfer sogar gelungen aus den unterirdischen Gängen, die von gewaltigen Bestien bewohnt und bewacht werden, zu entkommen. Doch er begeht einen tödlichen Fehler, er fasst den Dolch an. Zurück bleibt eine verkohlte Leiche, der man den unversehrten Dolch nur aus den Fingern brechen muss.
Diesen Dolch begehrt Baron Faradya mit aller Macht. Doch der jetzige Besitzer, Fürst Dormunt, scheint unbesiegbar zu sein. Hat er sich doch mit den verschiedenen Stämmen der Amazonen verbündet.
Doch Faradya ist schlau. Er lässt die nach Abenteuern lechzende und sorglos durch die Lande ziehende Marlysa verhaften und beschuldigt sie des Drogenbesitzes. Nur eine kleine Gefälligkeit der besten Kämpferin der hiesigen Arenen, der Diebstahl des besagten Dolches, bringt ihr die Freiheit. Marlysa lässt sich ungern auf den Handel ein, will aber auch nicht in den Kerkern des Barons dahinvegetieren.
Welch große Überraschung, als sich der böse, diebische Dormunt als ausnehmend attraktiver Mann erweist, der an Marlysa einen Narren gefressen zu haben scheint, sobald er der Schönen ansichtig wird. Die Amazonen aber, darunter die Braut des Fürsten, sehen in Marlysa ein Risiko für den Bund mit Dormunt.

Zehn Jahre nachdem "Marlysa" das Licht der Comicwelt betreten hat, gibt es in Deutschland ein Wiedersehen mit der "Brigitte Bardot" des Comics in der Mini-Serie "Der Waltras". Die erste Folge hat der Splitter-Verlag in gewohnt brillanter Druckqualität, großem Format und Hardcover für 12,80? im Mai 2007 herausgebracht, Teil Zwei folgt im Januar 2009.

Bereits auf den ersten Seiten kann man bewundern, was Fans der blonden Schönheit so an ihr lieben. Eine große Oberweite, schmale Hüften, breites Becken, lange blonde Haare, eine kaum das Gesicht verdeckende Maske und Bewegungen, die die Hormone in Wallung bringen - wenn man diese Art der erotischen Darstellung mag.
Kombiniert werden diese Formen mit quietschbunten Farben, fantasiereichen Geschöpfen aus der Fantasy-Welt und sehr viel Action. Dazwischen finden die Autoren Jean-Charles Gaudin und Jean-Pierre Danard Platz für Holzhammer-Humor. So spielt eine Szene auf einer Art antiken Autobahn mit Dinosauriern als Reittieren, Stau und Karambolagen wie im wirklichen Leben. Auch hier gilt: Wer darüber lachen kann, fühlt sich blendend unterhalten, wer das allzu vordergründig findet, schmunzelt allenfalls über die zeichnerische Perfektion, mit der diese Szenen dargeboten werden.

Die Geschichte selbst ist abstrus. Es geht um einen Dolch, der, ins Herz einer verstorbenen Bestie (des ominösen Waltras) gestoßen, diesen wiederbelebt. Den Dolch will jeder haben, koste es, was es wolle. Warum Marlysa mitspielt, ist nicht klar, kann sie sich doch sonst durch ein kurzes Kämpfchen jedem Zwang entziehen. Was die verschiedenen Amazonenstämme für eine Rolle spielen, respektive, warum sie mit Dormunt oder gegen ihn intrigieren, ist ebenso unklar wie die Ziele Dormunts selber, der, obwohl an der Seite seiner Braut und ihr ergeben, munter mit Marlysa knutscht.

Überhaupt, diese Geschichte erklärt sich einzig durch die verschiedenen Hormone und Pheromone, die in Strömen fließen. Das ist unterhaltsam, lustig, schön anzusehen und ziemlich sinnleer - für das Niveau, das der Splitter-Verlag anstrebt, zu wenig, für Fans Marlysas gerade richtig.

Wer die ersten Bände Marlysas mag, für den ist "Der Waltras" ein Muss. Wer die blonde Schöne noch nicht betrachtet hat, kann einen Blick riskieren. Wer aber Marlysa noch nie zu den Comic-Größen gezählt hat, kann sich den Waltras entgehen lassen, er wird auch hier nicht den Stein der Weisen finden.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2007 | ISBN: 9783939823308 | Originaltitel: Marlysa, Tome 7 : Le Waltras : Episode 1 | Preis: 12,80 Euro | 47 Seiten | Sprache: Deutsch

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