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 Das Leben war bescheiden schön

Ein Rückblick von Frauen, die zwischen den Kriegen geboren wurden


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Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Frauen, die zwischen den beiden Weltkriegen geboren sind, haben im Laufe ihres Lebens viele Umbrüche, politische Veränderungen und Schicksalsschläge durchgestanden. Sie erlebten die Weimarer Republik und ihren Untergang, die Machtergreifung durch Hitler, die Kriegsjahre im Zweiten Weltkrieg, Vertreibung, die schweren Nachkriegsjahre, die Teilung Deutschlands und die gesellschaftlichen Veränderungen der sechziger und siebziger Jahre.

Erinnerungen dieser Frauen sind im Buch "Das Leben war bescheiden schön" von Claudia Seifert, erschienen im dtv Verlag, versammelt. Nach "Wenn du lächelst, bist du schöner!" und "Aus Kindern werden Leute, aus Mädchen werden Bräute" ist dies Claudia Seiferts drittes Buch, das sich der deutschen Geschichte und ganz persönlichen Erinnerungen normaler Menschen an diese Zeit widmet. In dem vorliegenden Buch kommt eine Generation von Frauen zu Wort, die heute Großmütter oder Urgroßmütter sind. Die Autorin hat sehr viele persönliche Erinnerungen von Frauen gesammelt und sie zeitlich geordnet in den geschichtlichen Kontext gesetzt. In sieben Kapiteln folgen die ganz individuellen Erinnerungen an die Zeitgeschehnisse. In das Buch eingebettet sind viele Fotos, Reklameabbildungen, Liedtexte und Zitate zur Verdeutlichung und Illustration. Eine Zeitleiste nennt im Telegrammstil wichtige Ereignisse der betreffenden Zeit.

Die Ausführungen der Autorin zur damaligen Zeit nennen die zeitgeschichtlichen Begebenheiten und stellen den geschichtlichen Zusammenhang her. Diese Zusammenfassung ist besonders wichtig für jüngere Leser, die eben keine Zeitzeugen sind und oft Wissen über die deutsche Geschichte nur aus dem Geschichtsunterricht der Schule haben. Meistens wird hier objektiv dargestellt, lediglich ein paar ironisch gemeinte Anmerkungen der Autorin wie zum Beispiel "toll, großartig" lassen kurz stocken und passen nicht zum übrigen Erzählstil. Während in den Kapiteln zur Übersicht eher die gesellschaftliche und politische Lage und die sich ergebenden Veränderungen in Bezug auf den Alltag der Frauen beschrieben werden, erzählen die Zeitzeuginnen in ihren Kommentaren ganz persönliche Erinnerungen. Oft haben diese nichts mit den Themen des Kapitels zu tun, sie sind wegen zeitlich eingeordnet. Diese Erinnerungen schildern Erlebnisse eines ganz normalen Kindes oder einer jungen Frau und lassen so die persönlichen Einblicke zu. Alltägliches wird geschildert, über das sonst in den Geschichtsbüchern nicht berichtet wird. Diese oft erschütternden, anrührenden, persönlichen, manchmal lustigen Zeitzeugnisse helfen dabei, die Vergangenheit ganzheitlicher zu betrachten, und fügen sich so zu einem authentischen Bild zusammen.

Schön aufbereitet und mit vielen persönlichen Erinnerungen zeichnet "Das Leben war bescheiden schön" ein realistisches Bild einer Generation von Frauen, die zwischen den zwei Weltkriegen geboren wurden, und ihrem damaligen Leben. Ein sehr persönliches Buch über deutsche Geschichte, das helfen kann, einen Dialog in der eigenen Familie mit der Mutter oder Oma anzustoßen, in denen Geschichten und Ereignisse der eigenen Vorfahren ans Licht kommen, die zum Nachdenken und Nachforschen anregen.

Nele Kohrs



Softcover | Erschienen: 01. November 2008 | ISBN: 9783423246835 | Preis: 16,90 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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