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 Die Hexe

Autoren: Jules Michelet
Verlag: Area

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Das Buch "Die Hexe" ist eine Neuauflage der französischen Ausgabe aus dem Jahr 1862 von Jules Michelet. Es sorgte zu seiner Zeit für großes Aufsehen, da es nicht nur das Handeln und Auftauchen von Hexen erklären wollte, sondern dieses auch rechtfertigte und die Schuld bei der Kirche suchte. Es ist in einem für die Zeit typischen Stil geschrieben und damit etwas gewöhnungsbedürftig.

Das Buch ist ein Hardcover mit 399 Seiten und verhältnismäßig leicht für seine Ausmaße.
Es ist in vier Bereiche aufgeteilt: eine Einleitung, die Bücher Eins und Zwei, die jeweils in zwölf Kapitel unterteilt sind und ein Anhang mit historischen Informationen, die eine Menge über den Hintergrund des Autors vermitteln.

In der Einleitung beschreibt der Autor kurz, was unter dem Begriff "Hexe" seiner Meinung nach zu verstehen ist und wie es zu dem Phänomen der Hexen gekommen ist.
Das erste Buch beschreibt im Allgemeinen, wie der Teufel Kontakt mit einer Frau aufnimmt, mit ihr paktiert und sie damit zu einer Hexe macht. Hier sind die Kapitel wie ein chronologischer Werdegang der Hexe aufgebaut. Nachdem in den ersten beiden Kapiteln die Rahmenbedingungen abgesteckt wurden, kommen Kapitel wie "Der kleine Hausteufel", "Versuchung", "Besessenheit" und "Der Pakt". Gefolgt werden diese von Kapiteln, die das Leben und Wirken von Hexen beschreiben und von Liebestränken, Zaubermitteln und Schwarzen Messen berichten. Man sollte aber noch erwähnen, dass es sich hier nicht um eine Anleitung zum Nachmachen handelt, sondern dass das Ganze durchaus kritisch betrachtet wird. Das zweite Buch handelt allgemein von der Verfolgung der Hexen durch das Christentum und wie es dazu gekommen ist. Die zwölf Kapitel des zweiten Buches beinhalten unter anderem Abschnitte über den Hexenhammer, die Toleranz gegenüber Hexen in Frankreich und verschiedene Fälle von Hexen und deren Verfolgung. Besonderes Augenmerk legt der Autor hier auf den bekannten Fall der Cadière aus dem Jahre 1730, dem er die letzten drei Kapitel widmet. Der Anhang ist von den Überarbeitern des Buches gestaltet worden und umfasst Bildnachweise, eine Bibliografie und ein Nachwort des Herausgebers, welches absolut lesenswert ist, da es Reaktionen auf das Buch schildert und noch einmal einen kurzgefassten Geschichtsablauf über historische Hexenfälle gibt.

Das Buch ist im Allgemeinen sehr lesenswert, wobei man sich aber vorher darüber klar sein sollte, dass es in einer Art und Weise geschrieben ist und dass Formulierungen benutzt werden, die heute nicht mehr unbedingt gebräuchlich sind. Damit ist das Buch nicht für jeden oder für kurzweilige Unterhaltung geeignet, sondern fordert eine Menge Aufmerksamkeit. Wen das nicht abschreckt, der wird mit dem Buch recht viel Spaß haben und kann sich über so manche Redensart und Weltanschauung amüsieren. Aus historischer Sicht ist das Buch mit Vorsicht zu genießen, auch wenn von dem Autor die geschichtlichen Daten sehr genau wiedergegeben wurden, so sind die Schlüsse und Thesen, die er daraus zieht, nicht immer die, die mit unseren aktuellen Vorstellungen der Ereignisse übereinstimmen.

Dominik Berres



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2005 | ISBN: 3899963237 | Preis: 12,95 Euro | 398 Seiten

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