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 Das Treffen

Autoren: Richard Laymon
Übersetzer: Kristof Kurz
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Fünf junge Frauen machen jedes Jahr gemeinsam Urlaub und suchen sich für ihre Ausflüge besondere Orte aus, an denen sie etwas Besonderes erleben können. Dieses Mal haben sich die Frauen für ein verlassenes Sporthotel entschieden, die Totem Pole Lodge. Die verlassene Herberge inmitten der Wildnis liegt abgeschieden von jeglicher Zivilisation. Ideal für die kleine Gruppe. Doch dann häufen sich die Indizien, dass sie noch nicht so allein sind, wie sie glauben. Scheinbar gibt es in der Nähe Menschen, die in den Wäldern leben, und vor Jahren war das Hotel der Schauplatz eines grausamen Massakers. Noch halten die Frauen alles für harmlos und genießen den Nervenkitzel. Dann verschwindet Helen aus ihrer Mitte, und kurz darauf wird die Ahnung zu grausamer Gewissheit: Jemand macht Jagd aus sie …

Wer einige Werke des Autors Richard Laymon kennt, der ahnt, was auf den kommenden fünfhundert Seiten auf ihn zukommt. Laymon ist kein Garant für überraschende Wendungen, sondern macht die Leser schon sehr schnell darauf aufmerksam, was sie am Ende erwarten könnte. Anschließend zieht er die Spannung in die Länge, indem er Dialoge, Zwistigkeiten und Erinnerungen einschiebt, die einerseits der Charakterdarstellung dienen, andererseits aber auch wie bloße Zeilenschinderei wirken. In diesem Fall sind es die sehr ausgedehnten Ausflüge in die Vergangenheit der fünf Frauen, zu den Anfängen ihrer Freundschaft. Zwar sind da recht amüsante Episoden enthalten, doch die Handlung an sich wird um keinen Deut vorangetrieben. Zu Beginn hofft man vielleicht, dass in diesen Episoden der Schlüssel zu dem Psychoterror liegt, der die Frauen in der Totem Pole Lodge erwartet, doch der Laymon-Kenner weiß, dass dem nicht so ist. Der Autor liebte es, Seiten eher mit belanglosen Dialogen und detaillierten Handlungsbeschreibungen zu füllen, statt seinen Geschichten Tiefe zu verleihen. Nach dem einfallslosen und unspektakulären Ende, das in jedem zweitklassigen Hollywood-Film spannender rüberkommt, fragt sich der Leser unweigerlich, weshalb der Roman in der Reihe Hardcore erschienen ist, denn es kommen weder besonders brutale Mordtaten darin vor noch ausgedehnte Beschreibungen sexueller Fantasien. Immerhin verschont Laymon den Leser mit testosterongesteuerten Gedanken männlicher Protagonisten, wie es beispielsweise in "Die Insel" vorgekommen ist. Ein Novum ist außerdem, dass Laymon seine Geschichte aus der Sicht eines neutralen Beobachters schildert und auf den sonst üblichen Ich-Erzähler verzichtet. Dadurch bleibt der Leser über das mögliche Ableben der Frauen im Ungewissen, könnte aber zum Schluss umso mehr enttäuscht werden.

Das Layout ist nichtssagend, aber auch nicht wirklich einfallslos. Eine Außenansicht des Hotels inmitten der Wildnis wäre zwar stimmiger gewesen, aber auch so macht das Buch äußerlich einen guten Eindruck. Papier und Satz sind ohnehin von beispielloser Qualität.

Fazit:
Belangloser Psychothriller mit einfallslosem Plot, der heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Die Spannung wird von mehr oder weniger amüsanten Rückblicken getrübt und schlussendlich bleibt der Leser mit dem Eindruck zurück, dass dem Buch dreihundert Seiten weniger gut getan hätten.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. Dezember 2007 | ISBN: 9783453675438 | Originaltitel: Blood Games | Preis: 9,95 Euro | 542 Seiten | Sprache: Deutsch

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