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 Die Macht der Archonten, Band 3: Der Gral von Montségur

Die Macht der Archonten 3

Serie: Die Macht der Archonten, Band 3
Autoren: Jean-Pierre Pécau
Illustratoren: Geto, Goran Sudzuka
Übersetzer: Roland Kunz
Verlag: Bunte Dimensionen

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Seit mehr als viertausend Jahren beherrschen die vier Archonten die Geschicke der Menschheit. Im Verborgenen wartet Erlin auf seine Stunde, seit er Moses bei der Befreiung seines Volkes half. Dyo, der seine Tafel und damit einen Großteil seiner Macht verloren hat, dient widerwillig Reka. Diese wiederum hat sich an die Seite des Papstes begeben, um von dort aus Europa mit Krieg zu überziehen. Ihre Schwester Aker versucht ein, Gegengewicht zur Macht des Papstes und der Allianz von Reka und Dyo herzustellen. Sie setzt auf Heinrich von Staufen. Er soll die Macht der katholischen Kirche und die ihrer Geschwister brechen. Es entbrennt ein langwieriger und gnadenloser Kampf zwischen den Truppen des Papstes und denen des Heiligen Deutschen Reiches.
Entscheidend für den Ausgang dieses Machtkampfes aber ist die verschwundene Tafel. Dyo, Aker und Erlin machen sich auf den Weg nach Montségur, wo der als Heiliger Gral verehrte Kelch versteckt ist, der die Tafel beherbergt. Wer auch immer diese Tafel erlangt, wird die Vorherrschaft in dem ewigen Kampf erlangen, mächtigster der Archonten zu sein. Überraschenderweise spielt aber Wilhelm von Lecce die Hauptrolle in dem ewig währenden Zwist der vier Geschwister und Archonten. Der geblendete und entmannte Sprössling des Anführers der Verschwörung gegen den deutschen Kaiser scheint vom Teufel besessen zu sein und verfügt über unnatürliche Fähigkeiten. Dies bekommen Heinrich von Staufen und sogar der Papst selbst zu spüren.

Wieder lässt Jean-Pierre Pécau die vier Archonten als die wahren Lenker der Weltgeschichte auftreten. Diesmal spielen sie das Zünglein an der Waage beim Kampf Heinrich von Staufens gegen den Papst im Jahre 1243. Dabei schreckt der Autor nicht zurück vor Geistern, Dämonen, Untoten und mythischen Kräften, die in der Lage sind, den Erdboden bei Bedarf aufzureißen.

Zweifellos ist es seine dichterische Freiheit, die Geschichte der Menschheit als von vier Unsterblichen gelenkt darzustellen. Doch gefallen muss das dem Leser nicht unbedingt. Denn ist bereits die Art der Einflussnahme eine sehr seltsame und ihre Methoden alles andere als zimperlich, fehlt vor allem anderen die Motivation dieser vier Archonten. Was treibt Dyo an, was Aker und Reka, was Erlin? Außer dem reinen Verlangen nach Macht gibt es kein Ziel, keine Richtung, keine Moral, die dem zugrunde liegt. Es ist wie Würfeln mit Schicksalen, wie Spiele von Kindern, die zu Grausamkeiten neigen, weil niemand ihnen Schranken auferlegt.

Leider fehlen aber nicht nur die Linie, die Richtung und der Sinn in dieser Geschichtsklitterung, es fehlt auch an grafischer Konsistenz. Nicht Kordey hat - wie in den ersten beiden Abenteuern - die Illustration übernommen, sondern das Duo Goran Sudzuka und Geto. Dies fällt dem Leser sofort auf, denn aus den hässlichen, harten und lebensechten Fratzen, die in "Der Palast der Djinn" und in "Genesis" die Szenerie beherrschten, werden glatte, rundliche, detailarme Comicfiguren, die absolut nichts Lebendiges mehr haben und fast wie "Asterix & Obelix"-Gestalten wirken.
Das passt nicht zu den Ereignissen, nicht zur Story und nicht zu den vorhergehenden Alben. Allein die Szenen, die im geheimen Wald bei Montségur spielen, können gefallen und begeistern. Ansonsten aber fällt dieses Album so deutlich hinter den zwei ersten Abenteuern ab, dass es zum Heulen ist. Zumal gerade die grafische Qualität einer der Gründe war, diese seltsame Archonten-Saga weiter zu verfolgen.

Nein, "Der Gral von Montségur" ist zweifellos der schwächste Teil der Serie. Fraglich, ob Teil vier und fünf diesen Eindruck wieder beseitigen können, sind sie doch ebenfalls nicht von Kordey illustriert worden. Nur die Tatsache, dass die in Frankreich bereits in sehr schneller Folge erschienenen Teile sechs bis vierzehn wieder aus der Feder von Kordey und Pécau stammen, lässt die treuen Fans der Archonten hoffen - wenn Bunte Dimensionen so lange durchzuhalten in der Lage ist, was in Anbetracht des dritten Bandes schwerfällt zu glauben.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783938698631 | Originaltitel: L´Histoire Secrète, Tome 3: Le Graal de Montségur | Preis: 13 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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