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 Dinge, die Frauen aus Liebe tun

Autoren: Melissa Bank
Verlag: Diana Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Die Suche nach dem perfekten Leben, viele Frauen werden dieses Problem kennen, daher ist die Zielgruppe schon einmal festgelegt: Frauen in jedem Alter werden Spaß an diesem Buch haben.

Sophie ist eine ganz normale Frau, die nichts anderes will als ein bisschen Glück und, natürlich, die ganz große Liebe. Verzweifelt versucht sie, jede Beziehung funktionieren zu lassen, auch wenn das bedeutet, dass sie sich selbst verstellen muss. Doch bis sie so weit ist, dass sie überhaupt ernsthafte Beziehungen anfängt, erfährt der Leser mehr über ihr Leben.

Das Buch setzt an der Bar-Mizwa von Sophies Cousine Rebekka ein, die die Perfektion in Person ist. Sophie eckt mit ihrer Art überall an, vor allem im Vergleich mit Rebekka. Dass Sophie sich weigert, selbst eine Bar-Mizwa zu haben, ist nur ein weiterer Beweis ihres Stursinns, der sie zugleich von ihrer Familie distanziert.
Nach dieser Weigerung bemerkt Sophie immer stärker, dass sie anders ist. Ihre Familie kommt ihr zeitweise sehr merkwürdig vor und sie fühlt sich als nicht wirklich zugehörig.
Dieses Gefühl der Andersartigkeit begleitet ihr gesamtes Erwachsenwerden. Am College lernt sie glamouröse Menschen kennen, die sie anfangs bewundert. Dann entdeckt sie jedoch, dass diese Menschen auch nur normale Menschen sind, die sich aber besser zur Schau stellen können als Sophie. Sie fängt an zu versuchen, perfekt zu werden ...

Episodenhaft bekommt der Leser Einblicke in Sophies Leben und lernt ihre Gewohnheiten, Gedanken und Probleme kennen.

Die Erlebnisse aus der Kindheit werden meist kurz abgehandelt, erst ihre Beziehungs- und Jobprobleme werden ausführlicher beschrieben. Was auffällt ist, dass die Schilderungen meist mitten in einer Beziehung oder im Herbst eben dieser einsetzen, selten zu Anfang. Auch die einzelnen Jobwechsel werden nicht direkt geschildert, der Leser erfährt sie erst hinterher. Dabei merkt man allmählich, dass Sophie selbst nicht so genau weiß, was sie eigentlich will. Sie ist eine Frau, die ewig auf der Suche ist, ohne zu wissen wonach.
Das Buch schließt ab mit einer dreißigjährigen Sophie, die endlich ein Gefühl dafür hat, wie sie ihr Leben meistern kann.

Die Probleme, die Sophie hat, werden wohl fast jeder Frau bekannt vorkommen: Mal kommt sie sich im Job unterfordert vor oder hat keinen Spaß an ihrer Arbeit, zum Beispiel, weil die Chefin unfreundlich zu ihr ist. Oder sie versucht, so perfekt wie möglich zu sein und scheitert kläglich.
In ihren Beziehungen versucht sie, immer daran zu glauben, dass dies die ganz große Liebe sein muss, die ewig hält. So toleriert sie viele Dinge, die sie verletzen, alles unter dem Deckmantel der Verliebtheit. Dabei scheint es ihr lange egal zu sein, wer dieser Traummann eigentlich ist, solange sie das Gefühl der Verliebtheit auskosten darf. Wie genau diese Beziehungen immer enden kann der Leser sich nur erschließen, nie wird das eigentliche Ende beschrieben.

Auf ihre Familie kann Sophie sich auch nicht wirklich stützen, ihr älterer Bruder Jack hat genug Probleme mit seinem eigenen Leben, Robert, der jüngere, heiratet eine orthodoxe Jüdin, die mit Sophies Art nichts anfangen kann und so systematisch versucht, die Geschwister zu entzweien. Allein ihr Vater ist eine Stütze für Sophie.

Auch ihre Freunde und Bekannte lernt man kennen, leider treten die meisten dieser Leute nur kurzfristig auf und verschwinden bald wieder in der Vergangenheit. Andere wiederum werden nach einigen Episoden, also nach mehreren Jahren, wieder aufgegriffen.

Diese flüchtigen Erzählungen sind einerseits sehr abwechslungsreich, andererseits an manchen Stellen zu flüchtig. Der Leser wird mit einem Kapitel abgespeist, auch wenn es bei dieser Episode oder über die Person noch so viel zu erfahren gäbe. Auch machen diese Sprünge das Buch anstrengender zu lesen, da man nie weiß, welche dieser Personen noch einmal wiederkehrt und welche nicht. Auf manche Ereignisse wird ebenfalls wieder Bezug genommen, während einige frühe Erlebnisse erst spät im Buch wirklich erläutert werden.
All dies trägt dazu bei, dass der Leser sich größtenteils wirklich konzentrieren muss, um alle Details zu erfassen.
Wem es aber reicht, erstmal nur einen groben Überblick über Sophies Leben zu erhalten, der kann dieses Buch auch zwischendurch lesen. Alle anderen, die einen tieferen und ausgiebigeren Einblick möchten, sollten sich Zeit nehmen, dann werden nämlich auch sie dem Charme Sophies verfallen.

Dass Buch ist sehr humorvoll geschrieben, allerdings ohne Sophie und ihr Streben nach Perfektion ins Lächerliche zu ziehen.
Damit ist dies ein idealer Roman für viele Frauen, die sich für realistische Schicksale interessieren. Es gibt keine großen Schicksalsschläge, dieses Buch beschreibt das ganz normale Leben einer ganz normalen Frau, die auf der Suche nach der Liebe ist und nach dem Sinn des Lebens ist und alles dafür tun würde, mindestens eines von beidem endlich zu finden.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 3453290135 | Originaltitel: The Wonder Spot | Preis: 19,90 Euro | 430 Seiten | Sprache: Deutsch

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