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 Xoth! - Die unaussprechliche Stadt

Autoren: Anna-Marie Jung
Illustratoren: Anna-Marie Jung
Verlag: Zwerchfell Verlag

Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Jacop O?Damsel hat wieder einmal einen typischen Abend verbracht: Viel Alkohol, keine Frauen. Volltrunken legt er sich im Hinterhof der Kneipe schlafen, obwohl, ehrlich gesagt fällt er einfach volltrunken hin. Tja, dummerweise kommt in der Nacht ein Dimensionsschlürfer vorbei und Jacop erwacht in Xoth. Dort treiben sich diverse Kreaturen aus H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos herum, wenn auch anders, als sie sich der Großmeister des Horrors wohl vorgestellt hat, aber dazu später mehr.
In Xoth droht Jacob Gefahr, denn der mächtige Cthulhu persönlich schickt seine düsteren Auftragsmörder aus, das Menschlein zu töten. Die "Humanisten", Menschen verehrende, stinkende Fischköppe, wollen hingegen Jacop schützen. Glücklicherweise trifft unser Held wider Willen Yen, eine Tochter von Sub Niggurath, der Ziege mit den tausend Jungen. Yen und er flüchten vor den Killern und erleben allerlei obskure Dinge. Um den bunten Reigen vollständig zu machen, tritt dann auch H. P. Lovecraft persönlich ins Bild.

Vorweg: Wer den Cthulhu-Mythos todernst nimmt und keinen Humor in dessen Zusammenhang mag, sollte einen weiten Bogen um "Xoth! - Die unaussprechliche Stadt" machen. Wo François Launet sich des Mythos mit einem Augenzwinkern annahm, legt Jung-Autorin Anna-Marie Jung eine vollwertige Satire vor.

Lovecraft-Fans werden sich jedenfalls schon mit dem Vorwort schwer tun, auch wenn dessen Autor auf der zweiten und glücklicherweise letzten Seite seines Textes neben den Scherzen über Lovecraft immerhin mal ein paar lobende Worte für ihn findet. Auch wenn der Comic satirisch gemeint ist, stört das Vorwort trotzdem. Lovecraft hatte seine schriftstellerischen Schwächen und Eigenheiten, aber der Autor übertreibt es wirklich mit seiner Kritik. Insgesamt hat der Text auch keinen inhaltlichen Wert.

Anna-Marie Jung legt mit "Xoth! - Die unaussprechliche Stadt" einen wirklich frechen Comic vor, alleine das muss schon positiv vermerkt werden. Die Ironie ist, auch wenn der Comic eine Satire ist, so trifft er in seiner Darstellung des Obskuren näher eine Stadt der Mythos-Wesen, als es eventuell Lovecraft selbst geschafft hätte. Die Stadtbevölkerung wirkt wie eine mythosbezogene Verhöhnung der Szene in Star Wars, in dem Luke in die Kneipe voller Aliens geht. Ein Running Gag ist zum Beispiel, dass die besagten Fischköppe Jacob immer penetrieren wollen.

Der Comic-Stil ist alles andere als realistisch und sicherlich Geschmackssache. Er wirkt passend zur Handlung, ist aber etwas einfach geraten. Ein Vorab-Blick auf den Comic auf http://www.xoth-comic.net/ kann sicherlich nichts schaden.

Als kleiner Bonus sind einige Pin-Ups weiterer Künstler enthalten, wobei der realistische Stil von Jörg Vogeltanz ebenso aus der Rolle fällt wie genial ist.

Comic-Freunde und Mythos-Fans mit Humor werden sicherlich ihren Spaß haben, wenn ihnen der Zeichenstil gefällt. Ein Vorteil des Bandes ist sicherlich die durchgängige Handlung, die auch zu unterhalten weiß. Trotz des etwas arg einfachen Zeichenstils gibt es die Bestnote für eine originelle und freche Umsetzung des Themas.

Bernd Wachsmann



Hardcover | Erschienen: 1. November 2008 | ISBN: 9783928387873 | Preis: 14 Euro | 84 Seiten | Sprache: Deutsch

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