Es herrscht helle Aufregung bei den Gwendolins. Die neun kleinen Wichtel haben eine blaue Nuss gefunden. Die Freude darüber ist groß, wird es doch bald ein zehntes Familienmitglied geben. Mücke, Pütti, die Schwestern, Onkel Nixmuss, B.B. Braun und die Drillinge müssen nur noch darauf warten, dass die Nuss ausgebrütet ist und der kleine Gwendolin auch schlüpft. Dann aber werden sie zu zehnt die herrlichsten Abenteuer erleben.
Ob sie zum Erdbeerpflücken über den nahen Gartenzaun klettern, zum See gehen oder gar einen Schneemann zusammen bauen - immer wird es lustig zugehen.


Die kurzen und einfachen Geschichten, die Rolf Fänger geschrieben hat, sind für Kinder ab drei Jahren geeignet. Entsprechend simpel und unaufgeregt geht es daher zu in der kleinen Wichtelwelt, die der Autor da kreiert. Die Werte, die er versucht zu vermitteln, sind schlicht und leicht nachvollziehbar. Zusammenhalt, Mut, Humor und ein einfaches Leben inmitten von Blumen und Insekten in einer heilen Welt werden durch einfache Texte angebahnt. Das ist zwar für Dreijährige angenehm und unterhaltsam, doch Schulkinder sind eindeutig nicht mehr die Zielgruppe dieses Vorlesebuches. Sie finden alles zu einfach, zu albern und zu langweilig.

Auch die wunderschönen, schlichten und sehr bunten Bilder von Ulrike Möltgen gefallen den Kleinen auf Anhieb. Sie betrachten während des Vorlesens versonnen die malerische Wichtelwelt, die sich vor ihnen entfaltet, und träumen davon, dass auch in ihrem Garten in einer stillen, sonnigen Ecke vielleicht diese niedlichen Gwendolins ihr einfaches Dasein fristen.

Im Zusammenspiel der kurzen Geschichten und der bunten Bilder entsteht eine Welt vor dem inneren Auge der kleinen Zuhörer, die niedlich, schlicht, gradlinig und wenig aufregend ist. Ein wenig zu niedlich und zu bunt zwar für den Geschmack des Vorlesers, ideal und nett aber für die drei- und vierjährigen Kinder, die an seinen Lippen hängen. Für sie ist dieses Buch geschrieben und bebildert worden.

Zwar kann man dem Autor und der Illustratorin der wunderschönen Bücher über den Mondbär daraus kaum einen Vorwurf machen, doch sind die Geschichten aus der Wichtelwelt irgendwie zu beliebig und zu glatt, um ähnlich mitzureißen wie die grandiosen Mondbär-Abenteuer. Diese sind wirklich perfekt und machen auch älteren Kindern und sogar Erwachsenen viel Spaß.

Die "Vorlesegeschichten aus der Wichtelwelt" sind im direkten Vergleich mit der bekanntesten Schöpfung des Duos Fänger/Möltgen allenfalls Mittelmaß. Nicht schlecht, ganz liebenswert, aber eben auch nicht besonders originell.
Wenn man aber ein liebevoll gestaltetes Vorlesebuch für Zwischendurch und vor allem für das Zubettgehen sucht, kann man ohne Bedenken zugreifen. Vor allem die Bilder und die exzellente Ausstattung - der Einband dieses Buches ist angenehm weich und macht beim Anfassen und Blättern richtig Spaß - heben es aus der Masse der Kinderbücher hervor.