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 Der Monat vor dem Mord

Autoren: Jacques Berndorf
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Deutschland in den siebziger Jahren: Doktor Horstmann ist ein intelligenter Wissenschaftler, ein begnadeter Chemiker und ein netter Mensch, weltfremd vielleicht, aber auch ziemlich berechenbar und harmlos. Das zumindest hält seine Umwelt von dem in sich gekehrten Horstmann, der diese Vorurteile nur allzu bereitwillig schürft. Soll doch jeder glauben, er sei vergeistigt, zerstreut und ungefährlich.
Denn Horstmann hat einen Plan, in dem es um ziemlich viel Geld geht. Er will seinen Chef nämlich erpressen, und da kommt ihm der neueste Forschungsauftrag seiner Firma gerade recht. In Kanadas Wäldern verbreitet sich ein extrem gefährlicher Kiefernschädling, und Horstmann soll zusammen mit seinem Kollegen Ocker ein Mittel dagegen finden - möglichst natürlich vor der Konkurrenz.
Doch während seine beruflichen Ambitionen in den richtigen Bahnen zu laufen scheinen, droht Horstmanns Familie zu zerbrechen. Seine Frau Maria ist prüde, in sich gezogen und scheint nur aus Ängsten zu bestehen, seine Tochter Sabine schläft ständig mit anderen Typen, und sein Sohn Harald nimmt Drogen und hat Schulden gemacht. Als Horstmann die junge Karin kennenlernt, will er ein neues Leben beginnen. Aber ob das mit seinen wackligen Erpressungsplänen funktioniert?

Ursprünglich wurde "Der Monat vor dem Mord" 1972 als Fortsetzungsroman für den Stern geschrieben. Die Reihe wurde konzipiert, um das realistische, unbeschönigte Bild einer Familie in den siebziger Jahren darzustellen.
Jacques Berndorf alias Michael Preute, bekannt geworden durch seine Eifel-Krimis und seinen Kriminalkommissar Siggi Baumeister, verknüpft diese Gesellschaftsstudie mit einem Kriminalfall. Ein Mord geschieht dabei allerdings - zunächst - nicht, der Titel verrät es bereits. Stattdessen stehen Erpressung, Hinterhältigkeit und Gleichgültigkeit im Vordergrund. Dieser Krimianteil im Roman ist recht gut gelungen; heutzutage gibt es nur wenige Krimis, die es wagen, ohne brutale (Serien-)Morde auszukommen. Berndorf bastelt hier eine nette kleine Geschichte um einen Mann, der die Erfüllung seiner Pläne vor das Wohlergehen seiner Familie stellt, die er, wie er feststellen muss, gar nicht wirklich kennt.
Die Analyse dieses unglücklichen Familienzusammenlebens ist durch die Kürze des Romans natürlich stark eingeschränkt und kann zwar teilweise die siebziger Jahre einfangen, jedoch nicht wirklich in die Tiefe gehen. Der Rest ist, wie bereits erwähnt, solide Krimikost ohne Höhen und Tiefen.

"Der Monat vor dem Mord" ist ein solider, wenngleich nicht vollends packender Krimi über ein Verbrechen, das die Probleme einer Familie noch mehr erschüttert und in eine Katastrophe zu führen droht. Abgesehen von der Darstellung der Familie Horstmann erinnert allerdings nur wenig an die siebziger Jahre. Für zwischendurch ist der recht kurze Krimi aber gut zu lesen.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Februar 2009 | ISBN: 9783940077523 | Preis: 9,50 Euro | 184 Seiten | Sprache: Deutsch

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