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 Streets of N.Y.

Regisseure: Tim Hunter
Schauspieler: Matt Dillon, Danny Glover, Ving Rhames
Verlag: Cine Plus

Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Der junge Matthew (Matt Dillon) ist schizophren. Nach einem langen Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik landet er auf der Straße; Hoffnung auf eine Rückkehr in sein bisheriges Leben scheint aussichtslos. Sein Mitgefühl und seine Freundlichkeit anderen gegenüber stellt sich schon bald als Gefahr heraus, als er in einem Obdachlosenheim, in dem er übernachtet, Zigaretten verteilt. Dem arroganten Straßenschläger Little Leroy (Ving Rhames) gefällt es nämlich gar nicht, wenn ein dahergelaufener Neuling ihm das Geschäft mit dem Zigarettenverkauf streitig macht.
Zum Glück kommt Matthew der ältere Schwarze Jerry (Danny Glover) zu Hilfe. Der ehemalige Vietnamveteran adoptiert den jungen Mann quasi und kümmert sich um ihn. Gegenseitig stützen sie sich im täglichen Überlebenskampf auf der Straße, und zusammen wollen sie sich den Traum verwirklichen, genug Geld mit dem Waschen von Autoscheiben zu verdienen, um sich gemeinsam eine Wohnung zu mieten.
Doch gerade, als in den beiden langsam Hoffnung aufkeimt, es wirklich schaffen zu können, geschieht ein schreckliches Unglück …

"Streets of N.Y." lautet der banale Titel des Dramas von 1993, das im Original wesentlich passender "The Saint of Fort Washington" heißt. Nicht nur, dass die Geschichte in genau diesem Teil New Yorks spielt, auch das historische Element des (Überlebens-)Kampfes wird so wesentlich besser zum Ausdruck gebracht als im "deutschen" Pendant. Mit dem "Saint", also dem Heiligen, ist im Übrigen die Figur des Matthew gemeint, deren Name nicht rein zufällig gewählt wurde. Mit ihm findet eine mystische Note in den Film Einzug, die allerdings nicht weiter verfolgt wird und nur sporadisch auftritt. Hier verschenkt "Streets of N.Y." Potenzial.
Matt Dillon als Matthew und Danny Glover als Jerry harmonieren wunderbar zusammen und tragen die junge, aber intensive Freundschaft der beiden Figuren mit viel Fingerspitzengefühl. Jede Szene mit den beiden wärmt das Herz des Zuschauers und kann vollauf überzeugen; dabei ist keine der beiden Figuren die stärkere, sondern beide müssen sich gegenseitig immer wieder auffangen und stützen. Das Leben auf der Straße wird unbeschönigt dargestellt, man erkennt und begreift die Tragik, die hinter einem solchen, zumeist unfreiwilligen Schicksal stecken kann, und die damit verknüpften Schwierigkeiten, ohne dass diese Umstände in Dialogen groß Erwähnung finden müssten.
Die Handlung selbst hinkt hinter all den guten Aspekten hinterher: Kann der Anfang noch die passende Atmosphäre und die Verzweiflung hinter der Situation darstellen, wird es vor allem im letzten Drittel des Films doch etwas arg rührselig. Das Geschehen weist schon früh auf die spätere Dramatik hin, und der Zuschauer ahnt bereits, dass es für die beiden Freunde wohl kein gutes Ende nehmen wird. Da geht dem Drehbuch ein bisschen die Puste aus.

Extras hat die DVD aus dem Hause CinePlus leider keine anzubieten. Nicht einmal Trailer oder die englische Originaltonspur haben es auf die Silberscheibe geschafft; das ist arg mager.

Zwei toll aufgelegte Hauptdarsteller, eine zumeist gewissenhafte Milieustudie und eine zu Anfang rührende und später immer rührseliger werdende Handlung, der die letzte Konsequenz fehlt: "Streets of N.Y." hält die Schwebe zwischen positiven und negativen Aspekten, kann aber Fans von Dillon und Glover und Freunden von ordentlichen Dramen empfohlen werden.

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juni 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 98 Minuten | Originaltitel: Saint of Fort Washington | Preis: 15,99 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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