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In der Reihe "Conan" von Dark Horse Comics erschienen bisweilen Geschichten, die sich nicht klar in die Chronologie der Reihe einordnen ließen oder die sich aus anderen Gründen von den üblichen Stories unterschieden. Einige dieser "Sondergeschichten" sind nun in dem achten Conan-Sammelband "Die blutbefleckte Krone und andere Geschichten" erschienen.
"Der Helm" ist das beste Beispiel für die Besonderheiten der enthaltenen Erzählungen. Hier geht es nicht um den mächtigen Cimmerer selbst, sondern um den Hörnerhelm, den Conan in diversen Erscheinungsformen trägt. "Es bringt Unglück, den Helm zu tragen, in dem einer starb ..." spricht ein Charakter dieser Geschichte, und seine Worte bewahrheiten sich auf den folgenden 18 Seiten mehrere Male. Es wird zwar nie explizit erwähnt, ob die Geschichte zeitlich vor oder nach Conans Abenteuern spielt, aufgrund der Worte einer Wahrsagerin kann man jedoch davon ausgehen, dass der Cimmerer den Helm erst noch erlangen wird. Einziger Kritikpunkt an der Geschichte ist der plötzliche Schluss, der den Leser mit dem Gefühl zurücklässt, dass hier eigentlich noch ein paar abschließende Worte folgen müssten. Vielleicht wird die Geschichte des Helms an anderer Stelle noch fortgeführt.
"Conans Lieblingswitz" ist ein kurzes vierseitiges Intermezzo mit einem - wie sollte es anders sein - makabren Ende. So richtig witzig ist das Ganze allerdings nicht, zumal der Leser immer noch gedanklich bei dem plötzlichen Ende der Vorgängergeschichte ist. Auch in punkto Zeichenstil passt "Conans Lieblingswitz" nicht so ganz zum Gesamtbild des Bandes, da hilft auch die barbusige Schönheit an der Seite des Cimmerers nichts.
Weiter geht es mit dem Zweiteiler "Saat für ein Reich" und "Die blutbefleckte Krone". Diese Erzählung fügt sich wieder besser in den Rahmen der Nemedischen Chroniken ein. Der Fokus liegt diesmal allerdings nicht auf Conan, sondern auf dem Prinzen, der viele Jahre nach Conans Herrschaft dessen Lebensgeschichte auf gefundenen Pergamentrollen nachliest. Auch der unheimliche Wasir des Prinzen spielt hier erstmals eine größere Rolle. War er schon zuvor von der Begeisterung seines Herrn für die Geschichte des Barbaren nicht sonderlich begeistert, so wird man nun Zeuge, wie er die Pergamente nachträglich manipuliert, um die Handlungen des Prinzen besser steuern zu können. Man kann nur hoffen, dass die Rahmenhandlung um die Nemedischen Chroniken irgendwann in einem würdigen Finale endet.
"Der Geschichtenerzähler" ist ein einfacher Mann, dessen Leidenschaft es ist, seinen Mitmenschen Heldengeschichten zu erzählen. Als eines Tages Conan mit zwei Begleitern in das Dorf kommt, hat er die Möglichkeit, selbst zum Helden zu werden. Diese Geschichte um einen "Underdog", der von allen unterschätzt wird, ist Robert E. Howard zu dessen 100. Geburtstag gewidmet.
"Der Turm von Tara-Teth" ist die gewöhnlichste Conan-Geschichte in diesem Band, die viele Elemente aus den Diebesgeschichten um den Cimmerer zieht. Sie ist zwar keineswegs langweilig, jedoch beschleicht den Leser das Gefühl, das alles schon in anderen Geschichten gelesen zu haben. Neben "Conans Lieblingswitz" ist diese Geschichte daher die langweiligste und definitiv uninspirierteste des ganzen Bandes.
"Die blutbefleckte Krone und andere Geschichten" ist eine Sammlung von Einzelgeschichten ohne festen Bezug zu der laufenden Chronologie von der Dark Horse Conan-Reihe. Fans des Barbaren müssen sich also noch ein wenig gedulden, bis mit "Die Hand von Nergal" der Abschluss der im Original 50 Hefte umfassenden Reihe als Sammelband vorliegt. Zur Überbrückung ist dieser Band trotz einiger Schwächen jedoch sehr gut geeignet. Vor allem der Zweiteiler über den Prinzen und seinen Wesir ist sehr gut gelungen und macht Appetit auf mehr Material in dieser Form.