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 Der Mr. Hyde-Effekt

Ein Werwolfroman

Autoren: Steve Vance
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt ++++-
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Gerald Cummings hat es sich zum Ziel gesetzt, hinter die wahre Natur der Werwolflegenden zu kommen. Dazu sucht er einen indianischen Stamm im Süden Kaliforniens auf, der vor wenigen Jahren regelmäßig von einer schrecklichen Bestie angegriffen wurde. Bei diesen Indianern hofft er eine Antwort auf seine Fragen zu bekommen. Doch die Indianer sind schweigsam und wollen Cummings nicht allzu viel offenbaren. Auch die wirksame Methode, mit der sie das Biest letztendlich zur Strecke gebracht haben, offenbart ihm der Medizinmann nicht. Stattdessen erzählt dieser ihm, dass er damals eine Probe vom Speichel des toten Tieres genommen und mit anderen Zutaten zu einem Pulver vermengt habe. Wegen der nervenden Fragen des Weißen mischt er in eine Whiskeyflasche eben dieses Pulver und zwingt Cummings das Gebräu zu trinken, damit er endlich eine Antwort auf seine so drängenden Fragen bekäme.

Einige Wochen später geschieht bei Vollmond ein grausiger Mord. Eine ganze Familie wurde ausgelöscht und die abgerissenen Leichenteile, die im Raum verstreut liegen sowie die Bisspuren daran lassen selbst den erfahrendsten Polizisten wackelig werden. Allen Blake Corbett, ein Horrorautor, besieht sich ebenso dieses Spektakel, da er Inspiration für seinen nächsten Roman sucht. Doch dieses Massaker ist selbst für ihn zuviel. Jedoch teilt er gemeinsam mit dem Reporter Doug Morgan eine gewagte Theorie, über die beide lieber Stillschweigen bewahren. Als jedoch genau vier Wochen später weitere Morde passieren, scheint sich ihre Vermutung zu bestätigen. Denn dieses Mal gibt es eine Überlebende, Meg Talley, die bestätigt, dass sie von einem behaarten menschlichen Wesen mit extremen Kräften angegriffen worden ist. Gemeinsam machen sie sich auf um ihre Theorie, dass ein Werwolf sein Unwesen in Kalifornien treibt, an die Öffentlichkeit zu bringen.

Doch obwohl die Morde mit dem Mondzyklus in Verbindung zu stehen scheinen, verhallen ihre Warnungen ungehört. Der rationale Menschenverstand nimmt eben solch widersinnige Erklärungen nicht einfach so hin. Als allerdings der Mörder gefasst wird und eine ganze Horde Reporter bei der nächsten Verwandlung anwesend ist, können sie es nicht mehr leugnen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sie dieses Wesen unterschätzt haben, dass sich langsam aber sicher quer durch Hunderte von Menschen mordet.

Dieser Werwolfroman beinhaltet alles, was ein moderner Schocker benötigt. Die Hauptpersonen sind detailliert dargestellt und wachsen dem Leser rasch ans Herz, so dass ihr Schrecken und Leid sich schnell auch auf den Leser überträgt. Die explosive Mischung der unterschiedlichen Charaktertypen ist es, die diesen Roman unterhaltsam und lesenswert macht. Kleine Frotzeleien unter den Hauptfiguren und deren unterschiedliche Herkunft lassen zu, dass man sich rasch mit ihnen identifiziert. So werden der Schrecken und der Horror, der sich allmählich auf den Seiten ausbreitet, zum packenden und mitreißenden Erlebnis. Die blutigen Jagdszenen sind präzise und detailliert dargestellt und wirken in ihrer unverblümten Ehrlichkeit erschreckend. Weniger durch extreme Todesszenen als durch die nüchterne Erzählweise werden hier das Entsetzen und die Angst gesteigert. Auch wenn der Grund der Morde dem Leser von vornherein klar ist, überrascht das Buch doch durch einige nette Wendungen und erstaunliche Erzähldichte.

Ein Buch, das auf eine etwas andere Art an das Werwolfthema herangeht. Packend und spannend erzählt ist es jedem Liebhaber des leisen Schauers und des Horrors zu empfehlen. Die blutigen Szenen mögen nicht Jedermanns Geschmack sein, doch halten sie sich im Rahmen des Realistischen.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 2005 | ISBN: 3865520103 | Preis: 9,90 Euro | 411 Seiten | Sprache: Deutsch

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