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 Die Krabbe

Landsberg-Ammersee-Krimi

Autoren: Markus Ridder
Verlag: Pendragon

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Es läuft nicht alles wie gewünscht in Max Baums Leben, der ehemalige Journalist verdient sich sein Geld jetzt damit, als Privatdetektiv kleinere Spitzelarbeiten zu erledigen. Auch hat die Midlife-Crisis ihn fest im Griff, nichts kann ihn so wirklich glücklich machen und von seinen Sorgen ablenken. Als er erfährt, dass er Vater wird, ist ihm klar, dass sich sein Leben ändern muss.
Eine ungeahnte Möglichkeit dazu tut sich mit seinem neusten Auftrag auf: Ein Golflehrer bittet ihn, seiner Frau nachzuspionieren, er vermutet, dass sie eine Affäre hat. Dies bestätigt sich durch Max? Recherche, doch als er erfährt, dass der Liebhaber der Frau seines Auftragsgebers ein bekannter Geschäftsmann aus der Region ist, beschließt er, die Seiten zu wechseln: Er erpresst den Mann und lässt den gehörnten Ehemann im Glauben, seine Frau wäre ihm treu. So kommt er kurzfristig zu Geld, doch dies reicht ihm nicht.
Wirklich verzwickt wird das Ganze, als eben jener Unternehmer, der von Max erpresst wird, ausgerechnet diesen bittet, den Erpresser diskret zu finden. Gar nicht so einfach, zugleich Detektiv und Verbrecher zu sein ?
Um seine Einnahmequelle nicht zu gefährden, verstrickt sich Max immer tiefer in ein Netz aus Gewalt und Verbrechen, aus dem es bald keinen Ausweg mehr zu geben scheint.

"Die Krabbe" beschäftigt sich in erster Linie mit einem geplagten Mann, der nicht mehr weiter weiß und daher die Seiten wechselt. Doch wie rabiat er dabei vorgeht, das wird wohl jeden Leser überraschen. Im Laufe des Krimis wird dieser Protagonist immer unberechenbarer und es gelingt ihm immer weniger, seine Wut im Zaum zu halten, egal, wer das Gegenüber ist ? Je deutlicher dies wird, desto stärker wird allerdings auch die Abneigung des Lesers gegen den Protagonisten, irgendwann beginnt man, ihm alle "Unfälle", die ihm zustoßen, zu gönnen.

Es geht allerdings nicht nur um Max? Wandlung vom Detektiv zum Erpresser und Mörder, sondern auch um die Probleme seiner Frau, einer Lehrerin, die für den Tod einer Schülerin verantwortlich gemacht wird. Diese Schülerin wurde in der Klasse gemobbt, alle Anzeichen deuten auf einen Selbstmord hin. Dafür braucht die Öffentlichkeit natürlich einen Schuldigen, und alle stürzen sich auf die vermeintlich unfähige Lehrerin. Die Qualen dieser Frau - auf der einen Seite als Schuldige dargestellt, auf der anderen Seite mit einem Ehemann geschlagen, der keine Verantwortung übernehmen will - hätten noch weiter ausgebaut werden können, um so vielleicht ein Gegengewicht zum Handlungsstrang um Max? Verbrecherkarriere zu bilden.

Der Krimi lässt sich gut lesen, allerdings wendet sich die Handlung nach ungefähr der Hälfte und beginnt, zu extrem, zu brutal und zu weit hergeholt zu wirken. Da schlägt es vielleicht doch durch, dass der Autor unter anderem bei einem Privatsender arbeitet ? Lässt man aber außer Acht, dass teilweise zu dick aufgetragen wird und das Ende, zumindest aus moralischer Sicht, alles andere als wünschenswert ist, kann man mit diesem Roman ein paar interessante Lesestunden verbringen.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2009 | ISBN: 9783865321312 | Preis: 12,90 Euro | 379 Seiten | Sprache: Deutsch

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