"Willi wills wissen" ist als TV-Serie und in Form von Büchern sehr erfolgreich. Mittlerweile gibt es auch Computerspiele, die Themen aus der Fernsehserie aufgreifen und umsetzen. Dazu gehört das in dieser Rezension besprochene Spiel "Notruf - Retter im Einsatz".
Der Spieler hat unter anderem die Möglichkeit beziehungsweise Aufgabe, vier ganz unterschiedliche Rettungseinsätze zu leiten. So müssen die Opfer eines komplexen Autounfalls auf der Autobahn geborgen werden, einmal ist aber auch eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen.
Sehr spannend gestaltet sich die Evakuierung einer vom Einsturz bedrohten Brücke. Auch ein klassischer Einsatz von Suchhunden, die Verletzte unter einer Gerölllawine aufspüren sollen, gehört dazu - und als fünftes Spiel vollzieht der Spieler den Schulweg von zwei Kindern durch eine Stadt nach.

Die Spiele lassen sich nur in einer bestimmten Reihenfolge spielen; sie sind sozusagen als Levelsystem aufgebaut. Mit dem Abschluss des ersten Spiels erhält der Spieler die Freigabe für das zweite und so weiter. So ergeben sich immer komplexere Aufgabenstellungen.
Beim ersten Spiel sind fünf von einer Gerölllawine Verschüttete aufzuspüren und für den Transport ins Krankenhaus vorzubereiten. Hierzu stehen ein Hundeführer mit Hund, ein Rettungshubschrauber, ein Notarzt und ein Krankenwagen mit Sanitätern zur Verfügung.
Das zweite Spiel ist bereits komplizierter: Es geht um einen Unfall im Nebel, in den etliche Autos involviert sind. Einige brennen und drohen zu explodieren, eines ist in den Fluss gestürzt, in dem nun auch die Autoinsassen treiben, in anderen Fahrzeugen sind Verletzte eingeklemmt. Feuerwehr mit Lösch- und Rettungsgeräten, Technisches Hilfswerk mit Kran, ein Rettungshubschrauber, Notarzt und Krankenwagen können eingesetzt werden. Hier ist nicht nur, wie im vorherigen Fall, die richtige Reihenfolge der Handlungen einzuhalten, sondern es müssen auch parallel mehrschrittige Aktionen nach Priorität durchgeführt werden. Und so steigern sich die Herausforderungen von Spiel zu Spiel.
Der Spieler sieht sein Aktionsfeld aus der Vogelperspektive in realistischer Abbildung - mit ausreichender Auflösung. Insgesamt sind die Spiele vor allem intellektuell anspruchsvoll, motorisch sind keine Meisterleistungen gefragt: Figuren oder Fahrzeuge werden angeklickt und somit markiert, dann das Ziel, und schon wird die Aktion ausgeführt.
So vermitteln die vier Actionspiele und weiteres Material einen Eindruck davon, wie verschiedene Rettungskräfte, etwa THW, Feuerwehr und Retter aus dem medizinischen Bereich, kooperieren, aber auch der Koordination bedürfen, und wie Prioritäten zu setzen sind. Für Achtjährige sind die Spiele ab dem zweiten durchaus schwierig, aber zu bewältigen. Im Übrigen zählt auch die für den Abschluss eines Einsatzes benötigte Zeit. In jeder Situation wird Hilfe angeboten, und alle Optionen und Aktionen werden erläutert.
Kinder lernen so auf sehr spannende Weise und regelrecht hautnah fast alles kennen, was sich hinter der Telefonnummer 110 verbirgt, und verstehen sowohl Funktionen und Gerät als auch Berufe und Abläufe. Blutrünstig und melodramatisch geht es nicht zu: Bilder und Aktionen sind auf die Psyche der Zielgruppe zugeschnitten.
Die Schulwegsaufgabe ist unkompliziert, fördert aber eine bewusste Teilnahme am Straßenverkehr. Darüber hinaus bietet die Software auch allerlei Informationen zur Sicherheit.
Folgende Mindest-Systemvoraussetzungen sind angegeben: Win2000/XP/Vista als Betriebssystem, Athlon/Pentium 1 GHz, 256 MB Arbeitsspeicher, Grafikauflösung von 1024x768, DirectXTM9-kompatible Grafikkarte mit 32 MB RAM, 1 GB freier Festplattenspeicher, 16 Bit Audio. Die Installation ist kinderleicht.

Ein tolles, spannendes Spiel - oder eigentlich fünf Spiele - zu einem sowohl fesselnden als auch für die Entwicklung von Kindern wichtigen Thema, zumal dadurch auch Verantwortungsbewusstsein, sicherheitsbewusstes Verhalten und logisches Denken gefördert werden.