Mit “Romeo x Juliet Vol. 5” strebt die vierundzwanzigteilige Anime-Serie, die sehr lose auf dem berühmten gleichnamigen Theaterstück basiert, langsam aber sicher dem Ende entgegen. Auf der Silberscheibe sind die Episoden 17 bis 20 der Reihe versammelt. Die finale Schlacht zeichnet sich jedoch noch nicht ab. Während Romeo sich mit den Minenarbeitern, zu denen er langsam ein freundschaftliches Band geknüpft hat, in einem verlassenen Dorf außerhalb von seiner Heimat Neo Verona eine neue Zuflucht schafft, hält sich Juliet in Mantua versteckt. Aus dem Verborgenen heraus plant sie mit ihren Verbündeten einen Angriff auf die Fliegende Stadt, um den Duce Montague, der ihre Eltern ermordet hat, endgültig zu stürzen.
Als der mysteriöse Tybalt in Mantua auftaucht, erfährt die junge Frau auch endlich, weshalb dieser ihr immer wieder zu Hilfe geheilt ist, warum Montague die Capulets gestürzt hat – sowie Überraschendes über ihre eigene Familiengeschichte.

In einem Parallelplot arbeitet Shakespeare höchstpersönlich – in der Anime-Serie ist er es, der Juliet auf seinem Landsitz in Mantua versteckt – auf Hochtouren an seinem neuesten Theaterstück: einer Tragikkomödie um zwei junge Liebende. Als Zwischeneinlagen werden Probenausschnitte mit Shakespeares egozentrischer Muse Emilia präsentiert, die durch ihren Humor die Handlung auflockern. Später kommt es gar zur Aufführung des Stückes in Mantua – ein Ereignis, das Juliet und ihre Freunde geschickt zu nützen wissen, um die Revolte gegen den tyrannischen Herrscher von Neo Verona auch im Volk zu schüren.
Schließlich kommt es auch zur romantischen Wiedervereinigung der beiden Protagonisten, wenn Juliet ihren Romeo ausgerechnet in jener Landkirche besucht, in der sie sich einst ewige Liebe geschworen haben …

Überraschende Enthüllungen – vor allem über Montague und seine Herkunft – dominieren vor allem die ersten beiden der vier vorliegenden Episoden. Sie sorgen dafür, dass die Animereihe wieder mehr Tempo bekommt, nachdem sich die Handlung in “Vol. 4” etwas in die Länge gezogen hat. Das mag auch daran liegen, dass die Storyverantwortlichen langsam dahingehend etwas konkreter werden, was es mit den in die Geschichte eingeflochtenen Mysterien, wie dem des von der Priesterin bewachten Baums im Untergrund Neo Veronas, auf sich hat. Zwar werden nicht alle Geheimnisse gelüftet, die Neugier der Zuschauer wird dennoch teilweise befriedigt. Zudem machen sich die Serienverantwortlichen einen Spaß daraus, zahlreiche Originalzitate aus dem Bühnenstück in anderem Kontext einzuflechten.
Als recht zäh, wenn wohl auch notwendig im Hinblick auf die sich abzeichnende Endschlacht, erweist sich dennoch die Handlung um Romeo Montague. Die kann es nicht mit dem Erzählstrang um Juliet aufnehmen.

Das ist aber verschmerzlich, denn insgesamt überwiegt wieder der positive Gesamteindruck. Wie bereits in den vorangegangenen DVD-Volumes überzeugt die Anime-Serie neben der phantastischen und romantischen Handlung mit ihren dynamischen Bildern, den guten Sprecherleistungen und dem gelungenen Score. Die Serie beweist ein weiteres Mal, dass sie für Zeichntrickfreunde, die für verträumte Geschichten etwas übrig haben, wie geschaffen ist.