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 Im Netz der Lügen


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Tom will sein Leben zurück, seine Entführer und Peiniger schnappen, aber erst einmal will er etwas Nützliches tun und einen Job haben, da er das WG-Leben mit Pia und Florian nicht mehr ertragen kann. Während Tom also die Frau besucht, der er vor vielen Jahren das Leben gerettet hat, tut sich einiges an der Geheimdienstfront. Die Agentur für Datensicherheit mischt nun halboffiziell in Geheimdienstkreisen mit, und auch ein neues, kostenloses Betriebssystem für den PC macht die drei Freunde hellhörig. Sie beginnen nachzuforschen ...

"Im Netz der Lügen" heißt nicht nur die Folge, sondern auch der Hörer befindet sich in einem solchen - die Fortsetzung floppt ebenso wie der Vorgänger.

Was will man erwarten, nachdem der Ärger um die dreißigste Folge immer noch nicht verklungen ist? Drei völlig neue Charaktere leben unter dem alten Offenbarungsdach, das kann nicht gut gehen, erst recht nicht bei einer Fortsetzung. Während früher die Chiffren von Tron entschlüsselt werden sollten, gibt es nun einen Tipp vom Imbissbesitzer Jürgen, der neben einem guten Dönerteller eben auch sämtliche Telefonate der Stadt vorrätig hat. Tom ertrinkt im Selbstmitleid und Pia und Florian versuchen ihr Leben zu ebnen. Mittlerweile wohnen die drei zusammen und haben den schlechten Witz - obwohl, das war nicht mal ein Witz - in die Realität umgesetzt und an ihrer abhörsicheren Wohnung drei B als Namensschild angebracht - da sieht man, wie es um den Inhalt der Folge bestellt ist.
Absolut nervig sind auch die ewigen Wiederholungen aus der vorherigen Folge: Wer "Lazarus" gehört hat, weiß wer die Protagonisten sind und was sie getan haben, den an der Haaren herbeigezogenen Vorgeschichten durfte der Hörer ja in der vorherigen Folge schon lauschen.
Unter dem Strich bleiben ein paar lieblos zusammengewürfelte Ideen rund um Bielefeld, Betriebssysteme und Geheimdienste. Abgeschmeckt - oder abgeschreckt - wird das ganze noch mit unkreativen und unlustigen Witzversuchen, welche alle katastrophal scheitern.

Insgesamt möchte man in Tränen ausbrechen, wenn man diese Folge gehört hat. Während man früher noch begierig nach der Folge ins Internet ging und sich angeschaut hat, ob die Behauptungen zur Aufnahme des Hindenburg-Absturzes wirklich wahr waren, so schaltet man heute einfach nur noch ab und fühlt sich wie Tom in der ersten Folge. Gefesselt auf einem Stuhl mit fremden (aber sehr guten!) Erinnerungen - auch wenn einige Folgen auch schwach waren, es ergab einen Sinn, eine Handlung. Theorien, Verschwörungen, Möglichkeiten - damals wurde viel aufgeboten, und heute erinnert die Folge an ein Trauerspiel oder eine "Ferienbande"-Auflage für Offenbarung. Ernstzunehmende Unterhaltung für Erwachsene findet man hier jedoch nicht, und das wird ohne Gaspard auch so bleiben.

Nicolas Gehling



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 14. April 2009 | Laufzeit: 57 Minuten | Preis: 7,95 Euro | Sprache: Deutsch

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