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 Einfach kochen - Tapas

Serie: Einfach kochen
Autoren: Valérie Berry
Illustratoren: Deirdre Rooney
Verlag: AT-Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Tapas – das Wort kommt vom spanischen „taper“ für „bedecken“ – sind als gehobene, aber dennoch rustikale kleine Appetithäppchen auch in Deutschland immer beliebter geworden. Die meisten Menschen machen die erste Bekanntschaft mit den leckeren kleinen Gerichten, die man gerne mit einem Glas Wein oder Sherry genießt, in Spanien, aber auch in Deutschland gibt es immer mehr Tapas-Lokale, die authentisches und leckeres Essen anbieten.

Natürlich kann man mit etwas Übung die kleinen Leckereien auch selbst zubereiten. Das Buch „Einfach kochen – Tapas“ aus dem AT Verlag bietet auf knapp 160 Seiten viele reizvolle und leckere Tapas-Rezepte, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch das Auge. Eingeteilt ist das Herz des Softcover-Buches – der Rezepteteil - in die Kapitel „Tapas mit Eiern“, „Tapas mit Gemüse“, „Tapas aus dem Meer“, „Tapas mit Fleisch“ und „Süße Tapas“. Vorher vermittelt die Autorin noch ein wenig Grundwissen zum Thema Tapas – was ist der Ursprung dieser spanischen Spezialität? – und wirft einen Blick auf die Küchengeräte, die man zur Zubereitung braucht, sowie auf die Grundvorräte, die man im Schrank haben sollte. Auch zur Vorbereitung der teilweise für uns ungewöhnlichen Zutaten gibt es nützliche Tipps. Auf einer Seite wird noch schnell an die „Überraschungsgäste“ gedacht mit besonders kurzen Rezepten, die jeweils nur ein paar Sätze umfassen und zum Beispiel die Zubereitung von Sangria oder Salzmandeln erklären.

Dann folgen die eigentlichen Rezepte: Neben leckeren Eierspeisen, etwa der typischen Tortilla oder dem „Röstbrot mit Lomo ibérico und Tomaten-Rührei“, gibt es zu Beginn auch Rezepte für verschiedene gefüllte Eier oder für köstliche kleine „Windbeutel mit Manchego und Quittenbrot“.
Die folgenden „Tapas mit Gemüse“ sind, bis auf eine Ausnahme, alle für Vegetarier geeignet, lassen aber mit Rezepten wie „Champignons in Zitronen-Zimt-Marinade“ oder „Patatas bravas“ (Knusprige Kartoffeln mit Tomatensauce) auch Fleisch-Fans das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Meeresfrüchte und Fisch sind in Spanien besonders gern gesehen – und natürlich ebenso gern gegessen – und das Kapitel „Tapas aus dem Meer“ präsentiert eine größere Auswahl an Rezepten. Eher etwas ungewöhnlich sind für deutsche Genießer sicherlich die „Kalmare in Tintensauce“, die durch die Tintenfischtinte schwarz gefärbt sind. Es gibt aber unter anderem auch Leckereien wie „Zuckerschoten mit Krebssalat“, „Venusmuscheln mit Sherry und Serrano-Schinken“ und selbst eingemachte Anchovis zu entdecken.
Danach folgt das Kapitel mit den Tapas mit Fleisch – unter anderem verrät die Autorin ihre Rezepte für „Hähnchen auf maurische Art“, die klassischen „Albóndigas“ (Fleischbällchen in Tomatensauce) oder - eher frugal, aber sehr lecker - „Chorizo mit Zwiebelkonfitüre auf Landbrot“.
Entgegen der landläufigen Meinung vieler Deutscher müssen Tapas nicht immer herzhaft sein. Das Buch schließt daher mit dem Kapitel „Süße Tapas“. Hier locken „Kleine Schokoladencreme-Töpfchen“ genauso wie „Briocheschnittchen mit Zimt“ oder der „Zartschmelzende Mandel-Schokoladen-Kuchen“.

Alle Rezepte sind relativ kurz und knapp, aber völlig ausreichend und gut verständlich erklärt. Auf die Liste der Zutaten folgen die Anleitung der Zubereitung und, äußerst praktisch, kurze Hinweise zur Zubereitungs- und Gar- und Kühlzeit und zu der Menge, die das Rezept jeweils ergibt. Angaben zu Nährwerten oder Kalorien sucht man hier vergeblich, aber das ist auch gut so, schließlich stehen die Tapas für entspannten Genuss und nicht fürs Kalorienzählen.
Das Ende des Buches bietet noch ein kleines Glossar von „Anchovis“ bis „Thunfisch, weißer“ sowie ein Rezeptverzeichnis. Dieses ist praktischerweise nach zwei Kriterien sortiert: einmal nach den Kapiteln und dann nach Zutaten.
Die Autorin Valérie Berry ist übrigens keine Spanierin, sondern in Paris geboren. Trotzdem zeigen ihre Rezepte ihre Liebe zu den spanischen Tapas, wenn man auch so manches klassische Tapas-Rezept vermisst, etwa Datteln im Speckmantel. Man merkt Valérie Berry an, dass sie als Food-Stylistin arbeitet, denn das Buch ist – vor allem für ein Rezeptbuch – sehr stylisch aufgemacht. Dazu tragen auch die tollen Fotografien von Deirdre Rooney bei, die an dieser Stelle besonders lobend hervorgehoben werden müssen: In den meisten Rezeptbüchern findet man nur Fotos der fertigen Gerichte, allenfalls noch ein paar Fotos der Zutaten. In „Einfach kochen – Tapas“ sind die Fotos viel origineller, denn sie zeigen häufig nicht nur die fertigen Gerichte, sondern auch die „Zeit danach“: leer gegessene Teller, vollgekrümelte Tische, abgegessene Spießchen, leere Muschelschalen, ausgehöhlte Kanapees oder schmutzige Schüsseln. Diese Bilder vermitteln sehr lebhaft den Eindruck, dass jemand gerade eben seine Mahlzeit beendet und diese sehr genossen hat. Die Fotos sind zwanglos und sinnlich und zeigen die Freude am Essen. Hier liegt ein angebissenes Stück Weißbrot auf der Tischdecke, dort eine halb gegessene Hähnchenkeule in einem Rest Soße – ein ungewöhnlicher und sehr gelungener Weg, ein Buch in Szene zu setzen!

„Einfach kochen – Tapas“ ist ein sehr ästhetisch fotografiertes, originelles Buch mit mehr als achtzig vielseitigen Tapas-Rezepten. Lediglich das Format ist sehr unpraktisch in der Küche – das Buch bleibt nie aufgeklappt liegen und muss immer beschwert werden, und Fettflecken und Knicke machen sich ohnehin fatal auf den hochwertigen Seiten. Besser also, man schreibt sich die Rezepte vorher heraus oder kopiert sie sich. Und dann bleibt nur zu sagen: ¡Que aproveche!

Christina Liebeck



Softcover | Erschienen: 1. Januar 2009 | ISBN: 9783038004349 | Preis: 17,90 Euro | 159 Seiten | Sprache: Deutsch

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