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 Ein Funkelstein für Lilli

Autoren: Luise Holthausen
Illustratoren: Tina Nagel
Verlag: Esslinger Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Immer und immer wieder will Lilli mit ihrem Papa den Hang hinunter fahren. Der Schnee ist herrlich, die Sonne scheint und der Tag dürfte kein Ende haben. Doch irgendwann sind sie zum letzten Mal unten angekommen und Papa schlägt den Weg nach Hause ein. Alles Bitten und Betteln, jeder Versuch, ihn zu überreden misslingt. Da findet Lilli am Wegesrand, fast gänzlich im Schnee verborgen, einen blauen Funkelstein.
Ob er ihr vielleicht einen Wunsch erfüllt? Doch die schnell geflüsterte Bitte an den Stein, noch einmal zurück zum Hang zu gehen und mit Papa eine weitere rasante Schlittenfahrt machen, klappt nicht. Auch der Wunsch, am nächsten Tag mit ihren Freunden zum Schlittenfahren aufzubrechen – ganz allein, ohne Papa –, klappt auch nicht. Lilli traut sich einfach nicht. Am liebsten würde sie den blöden Stein wieder wegwerfen. Und doch steckt sie ihn ein und setzt ihn wenig später sogar dem Schneemann, den sie gebaut hat, als Auge ein. So funkelt er wieder wunderschön in der Sonne und sie muss sich nicht mehr über ihn ärgern. Doch gerade in dem Moment, wo Lilli ihn weggibt und sich ganz sicher ist, dass der Stein keine Macht hat, passiert das Wunder.

Das Bilderbuch „Ein Funkelstein für Lilli“ ist eins von etwa Tausend Neuerscheinungen, die in jedem Jahr den Markt überschwemmen. Eltern haben es nicht leicht, für ihre Kleinsten daraus die richtigen, schönsten, besten und lesenswertesten Bilderbücher herauszufiltern.
Der „Esslinger Verlag Schreiber“ versucht, diese schwierige Entscheidung zu beeinflussen, indem er dieses großformatige Buch mit einem „Funkelstein“, sprich einem blau eingefärbten, wie ein Edelstein geschliffenen Kunststoffstein versieht. Der große, dicke Stein ist fest in den Einband eingeklebt und nur mit Gewalt von Innen herauszulösen. Er sieht nicht nur sehr schön aus und wird immer wieder befingert, er sorgt auch zweifellos für höhere Verkaufszahlen, ist er doch ein ausnehmend gelungener Blickfang. Leider muss man den Nachteil in Kauf nehmen, dass dieses Buch nicht mehr so einfach zwischen die anderen Bilderbücher ins Regal zu stellen ist, denn der blaue Edelstein ragt mehr als fünf Millimeter aus dem Einband heraus und sorgt erstens für hässliche Spuren am daneben eingeordneten Buch und zweitens für eine Lücke, die sich nicht schließen lässt. Entscheidet man sich also für dieses Bilderbuch, muss man einen Ehrenplatz ganz am Rand im Regal freihalten.

Doch neben dieser gelungenen verkaufsfördernden Marketing-Maßnahme kann auch der Inhalt punkten. Die Geschichte von Luise Holthausen ist einfach strukturiert, auch für kleinste Kinder verständlich und sehr liebenswert. Warmherzig wird darin von einem Mädchen berichtet, dass sich allein wenig traut und wie es über diese innere Hürde hinwegkommt. Das ist pädagogisch sinnvoll, nett erzählt und sorgt für glänzende Augen bei den kleinen Zuhörern.

Bei Weitem stärker fesseln aber die Bilder von Tina Nagel. Sie sind weich getuscht, in warmen Farbtönen koloriert und einfach nur nett anzusehen. Sie überragen die Geschichte, die vorhersehbar und wenig originell ist. Von solch wundersam zum Leben erweckten Schneemännern gab es schon das ein oder andere Bilderbuch in den letzten Jahren.

„Ein Funkelstein für Lilli“ ist ein sehr schön gezeichnetes, liebenswert erzähltes und durch den Stein im vorderen Einband aufgepepptes Bilderbuch. Es empfiehlt sich für Kinder zwischen drei und sechs Jahren und kann dank eines moderaten Preises Eltern empfohlen werden, die das Besondere suchen – denn das ist dieses Buch allein wegen dem „Funkelsteins“ ganz gewiss.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 7. September 2009 | ISBN: 9783480225033 | Preis: 12,90 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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