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 Fleurs 2010


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Martin Strunk ist Facharzt für Radiologie und so erscheint die Tatsache, dass er mit Röntgenstrahlung „fotografiert“, nicht ganz so abwegig - auf die herkömmlichen, beim Menschen genutzten Apparate kann er aber trotzdem nicht zurückgreifen und nutzt stattdessen eine Röntgenapparatur, die in sehr niedrigen Energiebereichen arbeitet.

[PIC] Die Ergebnisse dieser Radiographie kann man nun dank des im DuMont Verlag erschienenen Kalenders „Fleurs 2010“ bewundern. Jedes der hier gezeigten Bilder ist das Produkt einer aufwändigen und langwierigen Versuchsreihe, in der der Fotograf die optimale Energie der Röntgenstrahlen für das Objekt sowie die notwendige Expositionsdauer bestimmt. Alle diese Versuchsreihen werden in der Dunkelkammer auf ungeschütztem analogem Filmmaterial durchgeführt und dort auf konventionelle Weise entwickelt.

Die Fotos, die der Kalender zeigt, geben einen Eindruck von der Besonderheit dieser Art der Fotografie, denn sie zeigen die Zartheit der abgebildeten Objekte, ihr filigranes Gewebe. Dass die Bilder in Schwarzweiß gehalten sind, verstärkt den Eindruck von Zerbrechlichkeit und verleiht ihnen zusätzlich etwas Edles. Um zu erkennen, wie schön Natur ist oder sein kann, muss man sie nicht von Röntgenstrahlen durchdringen lassen, aber was Martin Strunk hier abliefert, bietet einfach einen anderen Blick auf - im Falle dieses Kalenders vor allem - Blüten. Nur der Farn im Januar zeigt seine Blätter und der Mohn im Oktober seine Kapseln, alle anderen Monate zeigen Blüten: die Papageientulpe, das Alpenveilchen, die Calla, die Anthurie, die Lilie, die Fresie, die Amaryllis, die Strelizie, die Christrose, und auch der Weihnachtskaktus blüht. [PIC]

[PIC] Auf einem Format von 58,4 mal 48,5 Zentimetern wird dem Betrachter hier ein ungewohnter Blick auf Blumen geboten. Im Gegensatz zu vielen anderen Kalendern ist das Kalendarium hier nicht von der eigentlichen Abbildung getrennt, sondern sozusagen auf die Abbildung selbst gedruckt. Um diese sehr gelungene Einheit zwischen Abbildung und Kalendarium herzustellen, wurde auf zusätzliche Informationen verzichtet. Sonntage sind zwar heller (grau) dargestellt, Wochentage aber werden dafür gar nicht angegeben. Da diese Art von Kalendern jedoch vor allem Dekorationszwecken dienen, stört das nicht, außerdem findet man sich durch die farbliche Unterscheidung und die Anordnung auch zurecht, wenn es nötig ist. Papier und Druck sind wie gewohnt von hervorragender Qualität.

Martin Strunk kann mit seinen Radiographien den Betrachter verzaubern - ein Jahr lang und jeden Monat neu.

Katja Maria Weinl



Softcover | Erschienen: 27. Mai 2009 | ISBN: 9783832014452 | Preis: 36,00 Euro | 13 Seiten

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