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 Julies Tagebuch, Band 1: Julie und Schneewittchen

Schlimmer geht's immer

Serie: Julies Tagebuch, Band 1
Autoren: Franca Düwel
Illustratoren: Katja Spitzer
Verlag: Arena

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Julie ist zwölfeinhalb und schreibt seit neuestem Tagebuch. Das ist auch dringend notwendig, weil in ihrem Leben auf einmal so viel passiert: Mama ist wieder aus dem Krankenhaus da – Julie hat eine kleine Schwester bekommen! Aber so toll, wie sich das anhört, ist es irgendwie gar nicht, weil Mama nur noch schluchzend im Bett liegt, sich gar nicht mehr waschen und anziehen mag und das Baby immer nur schreit. Julie hat schon im Internet recherchiert und das Wort „postnatale Depression“ macht ihr ganz schön Angst. Und auch in der Schule häufen sich die Tiefpunkte – oder wie soll man es bezeichnen, wenn man auf einmal befürchtet, lesbisch zu sein, wenn die ehemals beste Freundin sich wie eine total fiese Zicke benimmt und wenn man glaubt, dass ein Mädchen aus der Klasse von ihrem Vater geschlagen wird, aber jede Hilfe ablehnt?

Das alles wird Julie zu viel, doch wem außer ihrem Tagebuch soll sie sich anvertrauen? Weil Mama immer nur heult, Papa so viel arbeiten muss und Oma gerade eine Schweigewoche in einem tibetischen Kloster verbringt, bleibt eigentlich nur Sharon von der Telefonsex-Hotline, um sich Rat zu holen. Und dann, man glaubt es kaum, wird alles noch viel, viel schlimmer …

„Julie und Schneewittchen“ ist ein Tagebuchroman aus der Sicht der zwölfjährigen Julie, der auch optisch wie ein Tagebuch aufgemacht und voller cooler Zeichnungen und Anmerkungen ist – ganz so, als würde Julie wirklich schreiben. Man merkt der Autorin an, dass sie an TV-Serien wie „Die Pfefferkörner“ oder „Berlin, Berlin“ mitgeschrieben hat. Diese Story ist so witzig und skurril und gleichzeitig so superspannend, dass man das Buch gar nicht mehr aus Hand legen mag. Dabei sind die Probleme, die Julie lösen muss und die immer mehr werden, wirklich aus dem Leben gegriffen und könnten genau so passieren; Franca Düwel hat sehr ernste Themen wie Mobbing und häusliche Gewalt aufgegriffen und lässt ihre liebenswerte und clevere Protagonistin ziemlich ins Schwitzen kommen.
Für Julie kommt es nämlich ganz schön dicke: Sie ist das erste Mal verknallt, kämpft gegen den Gruppenzwang in ihrer Clique, die von der herrschsüchtigen und zickigen Hanna dominiert wird (die gemeinerweise auch noch superhübsch und superbeliebt ist) und hat Angst, dass ihre Eltern sich trennen könnten. Die ganze Zeit passieren Julie furchtbar peinliche Sachen, so dass sie bald gar nicht mehr weiß, wie sie noch zur Schule gehen soll - zum Beispiel tritt sie Ben, in den sie ein bisschen verknallt ist, ausgerechnet in ihrem kindischsten Pony-Nachthemd gegenüber. Und dann ist da ja auch noch Scharina, die offensichtlich misshandelt wird, die aber total abweisend ist und die Julie droht, dass sie sich bloß nicht einmischen soll, wenn sie keinen Ärger kriegen will – spätestens hier wird das humorvolle Tagebuch zum richtigen Krimi, bei dem man mit Julie mitfiebert und sich die ganze Zeit fragt, wie man an ihrer Stelle handeln würde.

Ein sehr lustiges, spannendes und mitreißendes Buch über die erste große Liebe, über die Schwierigkeit, echte Freunde von falschen zu unterscheiden, und über den Mut, das Richtige zu tun. Mädchen ab zehn Jahren werden „Julie und Schneewittchen“ lieben. Bald soll Julies Tagebuch mit einem zweiten Teil und noch viel mehr peinlichen Momenten fortgesetzt werden – darauf kann man jetzt schon gespannt sein!

www.julies-tagebuch.de

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2009 | ISBN: 9783401064079 | Preis: 12,95 Euro | 276 Seiten | Sprache: Deutsch

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