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 Horst Schlämmer und der Rummelhenker Hackepeter

Autoren: Joe Heinrich
Illustratoren: Joe Heinrich
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Horst Schlämmer, seines Zeichens stellvertretender Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts, ist immer dort, wo etwas passiert. Auf der Suche nach einer guten Story hat er höchstens mal mit seinen Rücken-, Kreislauf- oder Fußproblemen zu kämpfen. Als in Grevenbroich Kirmes ist und Rollenspieler aus Versehen mit einem funktionierenden Zauberspruch den Henker in der Geisterbahn zum Leben erwecken, ist Horst Schlämmer zur Stelle, um das Rätsel, das die Geisterbahn und ihren Henker umgibt, zu lösen. Gemeinsam mit anderen Fahrgästen kommt Schlämmer so einem längst vergangenen Verrat und einer verhängnisvollen Verwechslung auf die Spur.

Bereits im Jahre 2005 stellte der vielfach ausgezeichnete Hape Kerkeling in seiner Show „Hape trifft!“ seine Figur Horst Schlämmer vor, einprägsam vor allem durch seinen Überbiss, seinen Dialekt und seine häufigen gesundheitlichen Probleme, von denen er kurz und prägnant zu berichten weiß: „Ich habe Kreislauf“ - oder eben auch Rücken oder Füße. Im Bundestagswahljahr 2009 gründet Schlämmer schließlich sogar seine eigene Partei, die Horst-Schlämmer-Partei (HSP), und schafft es damit auch noch in die deutschen Kinos. Der Comiczeichner Joe Heinrich und der Piper Verlag, in dem auch schon Kerkelings Bücher „Ich bin dann mal weg“ und „Ein Mann, ein Fjord“ erschienen sind, haben nun auch einen Comic mit der Figur Horst Schlämmer herausgebracht, der langsam startet, ab der Hälfte aber deutlich an Fahrt aufnimmt und das Tempo zum Ende hin konsequent steigern kann. Die Geschichte beginnt also mäßig, wird im Verlauf aber spannender. Die Mimik, die Joe Heinrich dem Charakter Schlämmer ins Gesicht zeichnet, ist beeindruckend und zeugt von Können, wobei Heinrich beim Zeichnen natürlich viel mehr Möglichkeiten hat, die Eigenarten der Figur auszureizen, als Kerkeling beim Schauspielern.

Natürlich ist Horst Schlämmer nicht gerade eine Figur voll Hintersinn und feiner Komik, sondern eine Karikatur, die mit ihren besonders stark überzeichneten Merkmalen die Menschen zum Lachen bringen soll. Das ist tatsächlich auch der größte Kritikpunkt, denn wer erwartet, dass diese Figur, ähnlich wie es beispielsweise die Kunstfigur Borat tut, gesellschaftliche Vorurteile und Missstände vorführt, wird enttäuscht. Zentral ist die Figur selbst, die eher plump ein Klischee bedient, das in Comicform nicht die nötige Dynamik und auch nicht den Witz entwickeln kann, den man von der Figur aus dramaturgisch nicht so ausgefeilten Szenarien gewohnt ist, wie beispielsweise von seinem Auftritt in Günther Jauchs "Wer wird Millionär", für den den beiden 2006 der Deutsche Fernsehpreis verliehen wurde.

Katja Maria Weinl



Hardcover | Erschienen: 19. August 2009 | ISBN: 9783492257688 | Preis: 12,95 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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