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Der junge Sadwick ist ein eher trauriger Clown und mit seinem Leben beim Familien-Wanderzirkus mehr als unzufrieden – das Kostüm mit der schlappen Bommelmütze empfindet er als mehr als nur peinlich, sein großer Bruder gibt ihm furchtbare Aufgaben zu erledigen und Opas Kochkünste sind auch sehr bescheiden. Da ergibt sich eines Tages für Sadwick die Möglichkeit zu Größerem: Die Welt steht vor dem Untergang, denn die bösartigen Asgil mit ihrem grausamen Herrscher Loucaux sind in Sadwicks Welt eingefallen und drohen nun, das Königreich Corona untergehen zu lassen, um selbst an die Macht zu kommen.
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Aufgehalten werden können die Asgil mithilfe des legendären Flüstersteins – zu dumm, dass Sadwicks Raupe Spot den Stein verschluckt hat. Nun beginnt für Sadwick eine ebenso abenteuerliche wie gefährliche Reise nach Corona, die unter einem schlechten Stern zu stehen scheint, denn Sadwick hat prophezeit bekommen, dass er die Welt zerstören muss, um sie zu retten. So fatalistisch Sadwick auch ist, als Zerstörer der Welt möchte er nicht in die Geschichte eingehen …
„The Whispered World“ ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure von den Machern von „Edna bricht aus“, doch dieses Spiel ist ungleich märchenhafter und bezaubernder – wenn auch genauso witzig. Schon mit dem Kopierschutz fühlt man sich als Adventure-Fan in alte Zeiten versetzt, denn dem Spiel sind drei Würfel beigelegt, die zahlreiche Symbole aufweisen. Nur mit deren Hilfe kann man Eintritt in die geflüsterte Welt erlangen, indem man die passenden Zeichen bei der anfänglichen Abfrage eingibt.
Einzigartig an „The Whispered World“ ist nicht nur die wunderschöne, durchaus auch tiefsinnige Story, die den Spieler direkt in die märchenhafte Fantasywelt versetzt, sondern vor allem die grafische Gestaltung. „The Whispered World“ ist ein 2D-Adventure im allerschönsten Sinne, die Hintergründe sind fast ausnahmslos handgezeichnet und einfach wunderschön stimmungsvoll. Die Welt, durch die Sadwick sich bewegt, ist mit zahlreichen animierten Details versehen und wirkt durch und durch liebevoll gemacht.
[PIC] Gesteuert wird Sadwick komplett per Maus, wobei ein längerer Linksklick das Interaktionsmenü aufruft, mit dem Sadwick mit Gegenständen interagieren und diese mitnehmen, sich mit anderen Figuren unterhalten oder einfach Dinge betrachten kann. Per Rechtsklick kann Sadwicks Beutel mit den eingesammelten Gegenständen aufgerufen werden. Wenn man einmal nicht sicher ist, ob man wirklich alle aktiven Gegenstände im Raum entdeckt hat, kann man mithilfe der Leertaste alle „Hotspots“ aufrufen. Besonders gut gelungen ist den Spielemachern, dass Sadwick wirklich alles und jedes passend kommentieren kann. In den meisten Adventures gibt es sich häufig wiederholende Standard-Antworten („Das möchte ich nicht.“, „Das geht nicht“.), die irgendwann nur noch nerven, hier aber hat Sadwick wirklich zu jeder noch so unpassenden Kombination von Gegenständen eine passende und vor allem witzige Antwort. Es lohnt sich also allein deshalb, wild drauflos zu probieren, um wirklich alle Antwortmöglichkeiten einmal gehört zu haben. Auch die Dialoge mit den anderen Personen, die auftauchen, sind einfach zu schön!
Neben dem klassischen Interaktionsmenü gibt es auch noch das „Spot-Menü“. Sadwicks Raupe Spot ist im Spiel nämlich nicht nur ein knuddeliger Begleiter, sondern auch enorm hilfreich. Mithilfe des Spot-Menüs kann man ihn transformieren, wobei sich Spots Möglichkeiten mit fortschreitendem Spiel immer weiter vergrößern. Relativ schnell erlangt Spot die Fähigkeit, sich aufzublasen und als dicke, runde Kugel durch die Welt zu rollen. In diesem Zustand ist Spot auch erheblich schwerer als in seiner normalen Raupengestalt und kann so zum Beispiel als Gewicht benutzt werden. Später im Spiel fängt Spot Feuer – und kann so etwa als Bunsenbrenner zweckentfremdet werden – oder er teilt sich in viele Mini-Spots auf. Insgesamt fünf verschiedene Gestalten kann Spot im Verlauf des Spiels annehmen. Sadwicks Möglichkeiten sind dadurch erheblich erweitert und viele Stationen des Spiels können nur mit Spots Hilfe gemeistert werden.
Sehr gut gelungen ist auch die Sprachausgabe. Wirkt Sadwicks Stimme zu Beginn noch etwas gewöhnungsbedürftig, so hat man den traurigen Clown bald ins Herz geschlossen – und zwar so sehr, dass man am Ende des Spiels, das insgesamt fünf große Kapitel umfasst und einige Stunden Spielspaß bietet, wirklich traurig ist, was aber auch am überraschenden Ende selbst liegt.
[PIC] Die Rätsel in „The Whispered World“ sind mittelschwer – vieles dürfte eingefleischte Adventure-Fans vor keine großen Schwierigkeiten stellen, manches ist aber gar nicht so einfach. Neben klassischen und teils wirklich fordernden Denkaufgaben gibt es auch Aufgaben, die nach Art von Minispielen im Game untergebracht sind – hier muss man zum Beispiel ein Röhrensystem so einstellen, dass Dampf ungehindert hindurch geleitet wird, oder die Figuren auf einem Schachbrett so aufstellen, dass sie sich nicht gegenseitig schlagen können.
„The Whispered World“ muss man einfach gespielt haben. Selten wurde ein Point-and-Click-Adventure so liebevoll gezeichnet und so märchenhaft umgesetzt. Sadwick, der pessimistische Clown wider Willen, ist eine großartige Spielfigur, und auch seinen kleinen Begleiter Spot - fast der heimliche Star in diesem Spiel - schließt man sofort ins Herz. Witzig, spannend und anrührend – ein Muss für Fans klassischer Adventures!