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 Das Geheimnis von der Kehle der Nachtigall


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vor hunderten von Jahren galt der Kaiser von China als mächtigster Herrscher der Welt. Seufzte er, seufzten Tausend Millionen Untertanen, lachte er, ergoss sich ein Lachen in kurzer Zeit über sein ganzes Reich, weinte er, überkam alle Menschen eine unendliche Traurigkeit.
Eines Tages lässt der Kaiser seine Ausrufer und Vasallen kommen und befiehlt ihnen, im ganzen Reich zu verbreiten, dass er einen neuen Garten wünscht. Einen so unvergleichlichen, einmaligen und unnachahmlichen Garten, dass die Welt allein bei dem Gedanken an diesen Garten mit Freude erfüllt sein wird. Doch es erweist sich, dass keiner der Hofgärtner des Kaisers, keiner der großen und berühmten Gärtner des riesigen Landes, die Wünsche des Kaisers erfüllen kann. Immer wieder runzelt der Kaiser die Stirn, wenn ein Plan eingereicht wird, immer wieder müssen die Gärtner sich flach vor ihm auf den Boden werfen und das Haupt vor Scham bedecken. Lange Zeit sieht es so aus, als könnte keiner der Gärtner erfüllen, was der Kaiser sich so sehnlich wünscht. Erst als er einen Plan vorgelegt bekommt, der so kompliziert ist wie keiner zuvor, so undenkbar, sonderbar und einzigartig, lacht der Kaiser auf. Und der niedrigste, unbekannteste und aus dem fernsten Winkel des riesigen Reiches stammende Gärtner wird zum kaiserlichen Hofgärtner ernannt und überwacht Jahre lang die notwendigen Arbeiten.

Und auch wenn der Kaiser glücklich die Vollendung erlebt und in den Gärten die notwendige Zerstreuung findet, zeigt ihm doch ein kleines Mädchen wenig später auf, dass etwas fehlt in diesem Garten. Der Gesang einer Nachtigall. Niemand ahnt, dass mit dem wunderschönen und unvergleichlichen Gesang der Nachtigall das größte Unglück über den Kaiser und das gesamte Reich hereinbrechen wird.

Man nehme ein wunderschönes Märchen von Hans Christian Andersen, mit Peter Verhelst einen Autor, der die Geschichte behutsam anpasst, erweitert und fortspinnt, und einen Illustrator, der Bilder zu Papier bringt, die in Stil und Charakter einmalig sind, spare nicht an Papier, Einband und edlem Layout und veröffentliche das Ganze zu einem angemessenen Preis. Das kann nur ein grandioser Bestseller werden.

Fast, möchte man urteilen, geht dieser Plan mit „Das Geheimnis der Nachtigall“ auf. Fast, weil der sanfte Text nicht perfekt mit den Bildern harmoniert. Denn sind die kleinen und größeren Zuhörer und Leser auch von jeder Zeile fasziniert, hinterlassen einige der Bilder doch Irritationen.
Hässlich, so das Urteil der Kleinsten, sind die Gesichter, traumhaft schön die Landschaften und Pflanzen. Wunderschön die Kleider, die Tiere und die Atmosphäre, die diese Illustrationen erzeugen, hässlich die Menschen, so das Urteil der Älteren.

Ein grandioses Coverbild kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Visualisierung der Mentalität der Menschen des damaligen Kaiserreichs nicht gelungen ist. Um so perfekter wirkt die Anmutung der Gärten. In diesem Zwiespalt kann „Das Geheimnis der Nachtigall“ dennoch überzeugen. Zu so einem Preis eine so schöne, gediegene Adaption eines Märchens von Hans Christian Andersen zu bekommen, ist einmalig – allein die zweifellos subjektive Bewertung der Gesichter hindert viele Betrachter daran, in hymnische Begeisterung auszubrechen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 3. August 2009 | ISBN: 9783414822185 | Preis: 24,95 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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