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Mit dem Spiel "Mystery Rummy: Jack the Ripper" - auf Deutsch bei Pegasus Spiele erschienen - hat der New Yorker Spieledesigner Mike Fitzgerald eine strategisch anspruchsvolle, abwechslungsreiche Rummyvariante ersonnen, die zudem sehr schön Bezug auf die berühmten Serienmorde des viktorianischen Englands nahm. Nun ist der zweite Teil auf Deutsch erschienen: "Mord in der Rue Morgue". Als Vorlage diente natürlich Edgar Allan Poes exzellente Kriminalgeschichte um den Detektiv Auguste Dupin, in der sich am Ende ein Orang-Utan als Mörder entpuppt. Wie aber setzt man eine solche Geschichte als Rummyspiel um?
"Mord in der Rue Morgue" ist für zwei bis vier Spieler ausgelegt, wobei bei vier Personen jeweils zwei Paare gegeneinander antreten. Es gilt, den Mord in der Rue Morgue aufzuklären und den flüchtigen Orang-Utan einzufangen. Dazu sammeln die Spieler Hinweiskarten, um so genannte Meldungen auszulegen (das sind mindestens drei identische Hinweiskarten). Bei jeder Meldung dürfen sie eine Karte des Nachziehstapels unter die "Affenkarte" legen. Daraus ergibt sich ein Stack, der am Ende jenem Spieler zusteht, der die Runde beenden kann. Das geschieht, wie beim Rummy üblich, durch das Ablegen der letzten Karte auf den Abwurfstapel (hier Rue Morgue genannt). Zuvor gilt es aber fleißig Punkte zu sammeln. Viele Meldungspaare geben nämlich Bonuspunkte; wenn man etwa sowohl Madame als auch Mademoiselle L'Espanaye (die bedauernswerten Mordopfer) gemeldet hat, erhält man bei der Auswertung satte zehn Punkte dazu. Weitere Boni lassen sich in Form von "Brillanten Folgerungen" zu Meldungspaaren hinzu spielen. Und dann wäre da natürlich noch Meisterdetektiv Dupin, der einem Zusatzkarten gewährt ...
"Mystery Rummy 2" spielt sich deutlich anders als sein Vorgänger, weniger konfrontativ, deutlich mehr auf geschicktes Kombinationsspiel angelegt. Wichtig ist es vor allem, welche Karten man unter den "Affen" legt, und auf welche Meldungspaare man sich festlegt. Allerdings ist der strategische Faktor deutlich geschrumpft. Den Wiederspielwert von "Jack the Ripper" kann dieser Nachfolger nicht erreichen. Und auch die Kartenillustration ist - obwohl hübsch und passend - nicht ganz so stimmungsvoll wie im ersten "Mystery Rummy".
Wo Teil 2 allerdings punktet, ist die Vier-Spieler-Variante, in der man in zwei Teams gegeneinander antritt. Hier überzeugt "Rue Morgue" sogar mehr als "Jack the Ripper" (welches wiederum in der Zweier-Variante am stimmigsten war).
Fazit: Den Coup des Vorgängers kann Mike Fitzgerald nicht ganz wiederholen. Dennoch ist auch dieser zweite Teil der Reihe "Mystery Rummy" eine Empfehlung wert - ein schönes Kriminalspiel für kleines Geld, das nicht nur Lust auf Poes Geschichte macht, sondern auch vergnügliche Rummyabende ermöglicht ... vor allem, wenn vier Spieler am Tisch sitzen.