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 Rise of Flight - The First Great Air War

Verlag: Rough Trade

Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Strategie
Ton
Ob Cessna, Boeing oder F-16, bisher war für fast jeden virtuellen Piloten in der Welt der Flugsimulatoren etwas dabei. Doch mit der neuen Flugsimulation von Rough Trade wird eine bisher unangetastete Lücke geschlossen. Denn von nun an kann man in „Rise of Flight“ in die Fußstapfen des Roten Barons treten und am Luftkampfgeschehen des Ersten Weltkriegs teilnehmen.

Neben der eigentlichen Spiel-DVD sind in der DVD-Box ein bebildertes Handbuch, eine Tastaturübersicht mit allen notwendigen Tasten- und Joystickbelegungen sowie eine komplette Landkarte enthalten, über die sich das Luftkampfgebiet von „Rise of Flight“ erstreckt und auf deren Rückseite die acht Luftkampfregeln von Oswald Boelcke (die „Dicta Boelcke“) im Posterformat malerisch dargestellt sind. Beim Lesen des Handbuchs erhält man nicht nur Informationen über das Spiel, sondern auch Hintergrundinformationen zur technologischen Entwicklung des Luftkampfs im Ersten Weltkrieg und ausführliche Beschreibungen zweier Flugzeuge, die im Spiel enthalten sind. Bereits ohne das Spiel angespielt zu haben, ist zu erkennen, dass die Entwickler nicht nur Mühe, sondern auch viel Liebe in „Rise of Flight“ investiert haben.

Nach der übersichtlichen Installation des Spiels kann man leider noch nicht loslegen, denn vorher braucht man noch einen Benutzernamen mit Passwort, den man durch eine Online-Registrierung auf der Website des Spiels erhält. Mit dem muss man sich dann jedes Mal im Spiel online anmelden, um zu spielen. Nach dem Anlegen eines Pilotenprofils kann man sich in den Trainingsmissionen einen ersten Eindruck vom Spiel machen und den Umgang mit dem Flugzeug erlernen. Zu Beginn einer Trainingsmission wird man mit einem Einführungsvideo durch das zu erlernende Wissen geführt, was anschließend angewendet werden muss. Zum einen wird dem Spieler damit das minutenlange Lesen von Texten erspart und zum anderen tragen die Videosequenzen zur ohnehin schon fantastisch ausgestalteten Atmosphäre des Spiels bei.

Die Trainingsmissionen sind durchaus gut konzipiert und führen den unerfahrenen Piloten Schritt für Schritt in Fluggrundlagen bis hin zu Luftkampfmanövern ein. Um sich am Anfang zurechtzufinden, markieren grüne Kreise wichtige Positionen im Trainingsablauf. Ein für unerfahrene Einsteiger bestehendes Problem ist, dass eine 15-minütige Trainingsmission schon nach einem einzigen Fehler fehlschlägt und wiederholt werden muss, was bei langen Ladezeiten auf Dauer viel Geduld erfordert. Um Neulingen den Einstieg zu erleichtern, bietet „Rise of Flight“ eine Reihe von hilfreichen Einstellungen, die man vornehmen kann. So lassen sich gewisse Dinge bezüglich des Gameplays, Pilotenhilfestellungen oder generelle Vereinfachungen aktivieren, die einem unerfahrenen Piloten wärmstens zu empfehlen sind. So kann man zum Beispiel Untertitel anschalten, sodass man jederzeit in der Trainingsmission Anweisungen erhält und sich nicht alles aus der Vorbesprechung merken muss. Diese Spielhilfen lassen sich erweitern über Navigations- oder Triebwerksstarthilfen bis hin zur absoluten Unverwundbarkeit. Damit wird gewährleistet, dass man sich Stück für Stück mit der Schwierigkeit vertraut machen kann, die es mit sich bringt, ein Flugzeug aus dem Ersten Weltkrieg zu fliegen.

Hat man sich einmal durch die Trainingsmissionen geschlagen und nun weniger Schwierigkeiten, das Flugzeug halbwegs heil auf den Boden zu bringen, dann kann man sich auch mal getrost beim Geradeausflug zurücklehnen und alle Details dieser Simulation im Ersten Weltkrieg genießen. Die grafische Cockpitausgestaltung ist geradezu beeindruckend. Dort findet sich jedes einzelne Fluginstrument wieder, wie zum Beispiel die Drehzahlanzeige oder auch die Anzeige für den Öldruck. Man hat tatsächlich das Gefühl, als wäre man 1917 in einer knatternden Flugmaschine aus Holz live dabei. Besonders beim Sturzflug bekommt man durch das Wackeln der Maschine und die zunehmenden Windgeräusche das Gefühl, als würde das Teil, in dem man gerade sitzt, auseinanderfliegen. Sound und Grafik überzeugen absolut und vermitteln damit einen authentischen Eindruck. Wer einmal auf alle Flughilfen verzichten kann und den absoluten Realitätsgrad erleben möchte, der weiß die vielfach eingebauten Details des Simulators zu schätzen. Zwar gibt es im Flugzeug wenig Instrumente und Anzeigen, die man zu beachten hat, aber genau das macht die Schwierigkeit aus. Beispielsweise sollte man sich die Landschaft gut einprägen, um zu navigieren. Ein Kompass ist da bereits die größte Hilfe. Ebenso ist es wichtig, abhängig von der Temperatur und Höhe, das Mischverhältnis des Tanks einzustellen. Allein das selbstständige Starten des Motors ist eine kleine Herausforderung. Wegen der fehlenden Anzeigen wird man über eventuell entstandene Schäden erst über deren Auswirkung darüber in Kenntnis gesetzt. Ein Absturz ist nicht selten eine Folge solch einer Auswirkung.

Innerhalb der grafisch fantastisch ausgestalteten Landschaft trifft man nicht nur auf feindliche Flugzeuge und Zeppeline im Himmel, sondern muss auch Bodenfahrzeuge wie Eisenbahnen, MG-Fahrzeuge oder Panzer bombardieren. Fanatiker von echten Flugsimulatoren dürfen sich auf realistische Gefechte des Ersten Weltkriegs freuen, die nicht nur allein bestritten werden, sondern auch im Geschwader. Der hohe Grad an Realismus ist an dieser Stelle wieder eine Medaille mit zwei Seiten. So muss man innerhalb einer Einzelspielermission beispielsweise schon mal einige Minuten fliegen, bis man das Kampfgebiet erreicht hat, um dort von der schweren KI gleich vom Himmel geholt zu werden. Zwar gibt es einen Autopiloten und eine Zeitbeschleunigungs- und Zeitverlangsamungsfunktion, doch selbst damit kann eine gescheiterte Mission sehr frustrierend sein, wenn einen nach langem Geradeausfliegen die feindliche Artillerie begrüßt und man neu beginnen muss. Genauso ärgerlich ist es, wenn man nach langem Bombardement und Feuern immer noch mit ansehen muss, dass der Feind scheinbar unverwundet weiterzieht. Oft ist es sogar so, dass man erst in der Schlussübersicht der Mission mitbekommt, wenn man einen feindlichen Flieger zum Absturz gebracht hat. Natürlich gehört so etwas nicht zu einem realistischen Luftkampf, doch aktuelle informative Hinweise über verursachte Schäden würden zumindest in manchen Situationen das Gemüt beruhigen. An dieser Stelle zeigt sich sehr deutlich, dass dieser Flugsimulator Geduld und Begeisterung für eine realistische Simulation erfordert und keinem Arcade-Spiel gleicht.

Die Kampagnen des Spiels sind vielseitig und abwechslungsreich gestaltet. Das gesamte Fluggebiet dieser Simulation umfasst 125.000 Quadratkilometer französische Landschaft inklusive Städte wie Reims, Arras oder Verdun, die im Ersten Weltkrieg direkt an der Front lagen. Man findet neben zahlreichen landschaftlichen Details wie Flüssen und Flugfeldern auch entsprechende Krater, die die Front markieren. Auf der mitgelieferten Landkarte sind derartige Einzelheiten natürlich enthalten. Missionen lassen sich sowohl auf deutscher als auch auf französischer oder englischer Seite spielen. Dabei hat man die Wahl, entweder einzelne Missionen zu spielen, um beispielsweise für Multiplayergefechte zu trainieren, oder eine an historische Ereignisse geknüpfte Pilotenkarriere zu starten, die mit dem eigenen Abschuss natürlich auch ihr Ende findet.

Das wohl größte Manko dieses Spiels ist, dass man ständig mit dem Internet verbunden sein muss, um zu spielen. Bricht beispielsweise die Verbindung während einer Mission ab, so wird diese ungespeichert ebenfalls abgebrochen. Um diese Art des Kopierschutzes in gewisser Weise zu rechtfertigen, ist anzumerken, dass „Rise of Flight“ eigentlich als Multiplayerspiel konzipiert ist. Der Multiplayermodus bietet die Möglichkeit, die eigene fliegerische Karriere auszubauen und sich mit Freunden zusammen in den Luftkampf zu stürzen. Tatsächlich gibt es im Internet bereits Jagdstaffeln, denen man sich anschließen kann, und man findet immer mehr Piloten dieser Community, die versuchen, sich in Onlinegefechten zu behaupten.

Über das Hauptmenü gelangt man ebenfalls in den Hangar, wo man die Möglichkeit hat, sein eigenes Flugzeug auszuwählen oder bestimmte Flugzeugbemalungen auszusuchen. Außerdem kann man sogar Sachen wie die Treibstoffmenge oder Waffenkonvergenz einstellen, um die Maschine dem eigenen Luftkampfstil anzupassen. Man hat in der Ausgangsversion des Spiels lediglich vier verschiedene Flugzeugtypen zur Verfügung: die Fokker D.VII und Albatros D.V deutscher Herkunft sowie die französische SPAD XIII und Nieuport 28. Wie es bei manch anderen Flugsimulatoren üblich ist, können weitere Flugzeuge wie die Pfalz D.XII oder die S.E.5a auf der Spielwebsite zusätzlich käuflich erworben werden. Eine größere Grundausstattung hätte dem Spiel sicher nicht geschadet, doch sind die Preise für neue Flugzeuge, die sich zwischen fünf und sechs Euro bewegen, nicht unbedingt hoch.

Die fantastische grafische und akustische Ausgestaltung des Spiels macht bereits das einfache Fliegen zur Freude. Natürlich verlangt eine faszinierende Grafik immer entsprechende Hardwareressourcen, wie bei allen Spielen. Am besten spielt sich das Spiel natürlich mit Joystick und separatem Schubregler. Kleine Programmfehler, wie das Ausbleiben des zuvor eingestellten Untertitels, tauchen nur ab und zu auf, doch sonst lassen sich in dieser Hinsicht keine bedeutenden Mängel erkennen. Wer sich nicht sicher ist, ob er sich an diese äußerst realistische Umsetzung heranwagen sollte, kann vorher die kostenlose Demo anspielen. Zusammenfassend lässt sich „Rise of Flight“ als eine absolut hervorragende Flugsimulation des Ersten Weltkriegs beurteilen, die mit voller Liebe zum Detail jedem Spieler klarmacht, was für eine Herausforderung es war, Luftkämpfe im Ersten Weltkrieg zu bestreiten.

Sebastian Mußlick



DVD | Erschienen: 22. Oktober 2009 | FSK: 16 | PC | Preis: 39,99 Euro | Sprache: Englisch | Systemanforderungen: Wichtiger Hinweis: Für die Verwendung des Simulators ist während des gesamten Spielbetriebes zwingend eine aktive Internetverbindung erforderlich!

Minimale Systemanforderungen:
Betriebssystem: Windows® XP (SP2)/ Vista (SP1)
CPU: Intel® Core™2 Duo 2.4 GHz
Arbeitsspeicher: 2 GB
Freier Festplattenspeicher: 6 GB
Joystick: Direct X 9.0 kompatibler Joystick.
Aktive Internetverbindung: 256 KB/s (empfohlen)
Grafikkarte: 512 MB, GeForce 8800GT/ Radeon HD2900Pro
Minimale Bildschirmauflösung: 1280x900 pix
Soundkarte: DirectX 9.0c kompatibel
Erforderliche Libaries (im Lieferumfang enthalten): DirectX 9.0c, Microsoft.
Net Framework 2.0, Microsoft Visual Studio 2005 Redistributable

Empfohlene Systemanforderungen:
Betriebssystem: Windows® XP (SP2)/ Vista (SP1)
CPU: Intel® Core™2 Quad 2.6 GHz oder vergleichbarer AMD Prozessor
Arbeitsspeicher: 3 GB
Freier Festplattenspeicher: 8 GB
Joystick: Direct X 9.0 kompatibler Joystick
Aktive Internetverbindung: 256 KB/s (empfohlen)
Grafikkarte: 512 MB, GeForce 260GT/ Radeon HD4850
Minimale Bildschirmauflösung: 1280x900 pix.
Soundkarte: DirectX 9.0c kompatibel
Erforderliche Libaries (im Lieferumfang enthalten): DirectX 9.0c, Microsoft.
Net Framework 2.0, Microsoft Visual Studio 2005 Redistributable | Untertitel verfügbar in: Englisch, Deutsch

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